Die Fire Wings gehen neue Wege. Foto: Kienzler

Eishockey: Nachwuchsteam und FSV Schwenningen suchen ihre Nischen im Schatten der Wild Wings.

Die Wild Wings überstrahlen am Eishockey-Standort Schwenningen alles. Dann folgen die hochklassigen Nachwuchsteams des Aushängeschildes der Neckarstadt. Und dann? 

Wie sieht es aber mit dem Amateur-Eishockey in Schwenningen aus? Die Fire Wings und die Cracks der FSV suchen seit Jahren nach ihren Nischen, werden aber begleitet von Rückschlägen.

Fire Wings ziehen zurück

Die Fire Wings mischen unter  diesem Namen seit 1994 in der Regionalliga mit. Besser gesagt mischten, denn in der Saison 2018/19 wird das Herrenteam des ERC Schwenningen  nach einem Rückzug – neben der FSV – nur noch in der Landesliga spielen.  Ein kontinuierliche Personal-Misere seit zwei Jahren fand  mit dieser Entscheidung einen negativen Höhepunkt.

"Wir hätten – die Torhüter miteingerechnet – nur noch mit insgesamt 16 Spielern in die nächste Regionalliga-Saison gehen können. Dies geht nicht", berichtete Fire-Wings-Trainer Matthias Kloiber von vielen internen Diskussionen.

Dazu muss man wissen, dass das spielerische Niveau in der deutschen Viertklassigkeit in den vergangenen Jahren immer weiter angestiegen ist. Die Zahl der früheren Profis, die ihre Eishockey-Karriere nun in Heilbronn, Stuttgart oder Zweibrücken  ausklingen lassen, wird immer größer. Die jeweiligen Etats steigen. Bei der Frage "Regionalliga-Rückzug – oder nicht?" taten sich die Verantwortlichen unter dem Dach des ERC Schwenningen in diesem Frühjahr  nicht leicht. Alle Beteiligten  wissen, dass das Risiko  bei  so einem Rückzug besteht, auch langfristig nicht mehr aus der Landesliga herauszukommen.

Klarer Abwärtstrend

Leistungsmäßig hatte sich der Abwärtstrend bei den Fire Wings in den vergangenen beiden Jahren schon deutlich herauskristallisiert.

Jeweils waren die Play-offs in der Regionalliga das Ziel gewesen – beide Male landeten die Schwenninger aber nur in der Abstiegsrunde. Ein ausschlaggebendes Problem war auch, dass den Verantwortlichen bei der Auswahl von  starken ausländischen Spielern oft  ein glückliches Händchen fehlte. Wer als Regionalligist in Schwenningen  im Schatten des übermächtigen DEL-Ligisten erfolgreich spielen möchte, hat eine  sehr schwierige Aufgabe. Talente, die  dem Wild-Wings-Nachwuchs entwachsen, können – wie in diesem Sommer Boaz Bassen – auf eine Chance bei den Profis hoffen – oder sie verlassen Schwenningen, um sich bei einem Oberligisten zu beweisen.

"Es gibt aber auch junge Spieler, die nach der Zeit im Nachwuchs bei den Wild Wings dann aus beruflichen Gründen einfach aufhören", so die Beobachtung von Matthias Kloiber. Im Klartext: Es muss viel passieren, damit ein guter Spieler für die Fire Wings abfällt.  Auf der anderen Seite  stehen   langjährige  Spieler wie Johannes Stöhr, Christopher Kohn oder Mike Soccio, die auch nicht jünger werden. In einem gewissen Teufelskreis bewegen sich die Fire  Wings deshalb schon.  Doch das neue Trainerduo Johannes Stöhr/Matthias Kloiber möchte diesen Teufelskreis durchbrechen und schnell den Wieder aufstieg in die Regionalliga schaffen. »Wir wollen in der neuen Landesliga-Saison eine neue Mannschaft aufbauen, die in der Lage ist, in der Regionalliga mittelfristig eine ordentliche Rolle spielen kann.« Ob dieser Wunsch von den Fire Wings umgesetzt werden kann, wird die kommende Landesliga-Runde zeigen. Teams wie die benachbarten Eisbären Balingen oder Esslingen sind ebenfalls stark einzuschätzen.

FSV  hat Außenseiterrolle inne

Für die FSV Schwenningen sieht die Ausgangsposition ganz anders aus.  Bei der FSV  wird eher hobbymäßig seit einigen Jahren Eishockey gespielt. Allerdings ist das Niveau in der Landesliga angestiegen. Die Mannschaft von Trainer Lukas Kubes bekam es in der vergangenen Runde hart zu spüren, als man nur Schlusslicht war.  Nun müssen die FSVler noch vier Abgänge verkraften, denn Benedikt Beier, Mike Flaig, Kevin und Steve Krause kehren zu den Fire Wings zurück. Mit neuen Spielern will Lukas Kubes den Kader wieder auffüllen. Er hofft, "dass wir im Vergleich zur Vorsaison auf jeden Fall in der neuen  Runde  besser auftreten." Am 10. November wird die FSV erstmals in einem Landesliga-Derby auf die Fire Wings treffen. Die Vorfreude bei Kubes und Co. ist jetzt schon groß. "Wir hoffen aber, dass alles emotional im Rahmen bleibt, denn die Spieler kennen sich ja sehr gut", betont Teammanager Patrick Bachmann.

Spielgemeinschaft kein Thema

Die Kräfte mit einer Spielgemeinschaft der Fire Wings und der FSV zu bündeln, dies  war in all den Jahren übrigens kein Thema. »Auf den ersten Blick hätten Gespräche darüber vielleicht schon einmal Sinn gemacht, aber es bestand eigentlich von keiner Seite aus Interesse«, so Matthias Kloiber.