Leon Draisaitl weilt aktuell in Köln. Foto: dpa-Zentralbild

Eishockey: Leon Draisaitl im Trikot der Kölner Haie. Stillstand statt spektakulärer Wochen. 

Leon Draisaitl bei den Kölner Haien, Tim Stützle und Moritz Seider bei den Adlern Mannheim: Es hätten ein paar spektakuläre Wochen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) sein können – mit dem besten Spieler der Welt und zwei der größten Talente Europas auf dem Eis.

Doch der Puck ruht in der existenzbedrohenden Coronakrise, und die zaudernde Profiliga verpasst eine wohl einmalige Chance. "Ganz geschlossen halten" wollte sich NHL-Superstar Draisaitl, als er nach dem Training mit den Haien auf die erneute Verschiebung des DEL-Saisonstarts angesprochen wurde, "aber natürlich ist das Gesprächsthema bei den Jungs."

Der aktuell weltbeste Eishockeyspieler, vor gut zwei Wochen als erster Deutscher zum MVP der NHL gekürt, hält sich in seiner Heimatstadt Köln fit. Bei seinen "besten Freunden, mit denen ich in dieser Halle das Eishockeyspielen gelernt habe". Mit denen er auch in der DEL hätte spielen können, weil die NHL erst im nächsten Jahr in die neue Saison startet.

Viele seiner europäischen Kollegen sind an ihre Heimatklubs ausgeliehen und stehen derzeit in Finnland, Schweden oder der Schweiz auf dem Eis. Haie-Trainer Uwe Krupp hatte bereits vor Wochen bei Draisaitls Berater nachgefragt. Doch mit der Vertagung des Starts auf Mitte Dezember ist das Thema vom Tisch. Auch für Moritz Seider. Der 19-Jährige, der eigentlich in Mannheim Spielpraxis sammeln sollte, ist von seinem NHL-Klub Detroit Red Wings zurück in die USA gerufen worden. "Wir hätten Moritz gerne noch einmal im Trikot der Adler spielen sehen", sagte Mannheims Manager Jan-Axel Alavaara. Das Ausnahmetalent, das vor einem Jahr an sechster Stelle gedraftet wurde, soll in der neuen Saison sein NHL-Debüt geben.

Seider hätte an der Seite von Tim Stützle spielen können, der in der Nacht zu Mittwoch von den Ottawa Senator als Nummer drei ausgewählt wurde. Der 18-Jährige, dem Experten eine ähnliche Karriere wie Draisaitl zutrauen, schaut mangels Spielbetrieb in Deutschland sehnsüchtig nach Kanada. "Ich kann es kaum erwarten, rüberzufliegen und in die Trainingscamps zu gehen", sagte Stützle. "Den weiteren Ablaufplan gibt es in den nächsten Tagen."

Draisaitl genießt in Köln noch den "Spaßfaktor", mit den alten Weggefährten zusammen zu trainieren, spürt aber auch, wie die sich derzeit fühlen: "Keiner weiß, wie es weitergeht. Da ist es wichtig, bei Laune zu bleiben."