Wild-Wings-Spielführer Mark Fraser (rechts) teilte gegen den Ex-Schwenninger Will Acton mächtig aus. Foto: Sigwart

Eishockey: Statt Heimmacht: Gegner kommen gerne zum DEL-Schlusslicht aus Schwenningen.

Während in der Hallengaststätte "Eisbär" die Vorbereitungen für das "Rocktoberfest" am Samstag auf Hochtouren laufen, ist wenige Meter nebenan in der Schwenninger Helios-Arena der Blues eingekehrt. Null Punkte und 5:14 Tore – die Wild Wings offenbarten in der "englischen Woche" Defizite, die an die vergangene Runde erinnern.

Die Defensive

"Ganz klar – die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft ist das Hauptproblem", weiß Kapitän Mark Fraser, dass 36 Gegentore in acht Spielen einen unterirdischen Wert darstellen. Dabei ist es nicht so, dass die Gegner – wie Nürnberg am Sonntag beim 5:3 – extremen Druck aufbauen müssen, also die Treffer erzwingen. "Wir machen zu viele Fehler", ist es Fraser nicht verborgen geblieben, dass die Wild Wings zahlreiche Geschenke verteilen.

Die Konzentration

So auch gegen die Ice Tigers. Ganze fünf Minuten brauchten diese im Startdrittel, um einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Vorsprung zu wandeln. "Das war entscheidend", sah Goalie Ilya Sharipov beim 1:1-Ausgleich nicht den ersten Wechselfehler der Schwenninger in der Saison. "Dies ist uns ja auch schon in der Vorbereitung passiert. Das geht gar nicht", ist dies für Fraser auch eine Frage der Konzentration. "Natürlich darf man aber nicht vergessen, dass dies ein neues Team ist. Wir haben großes Potenzial, müssen dieses aber als Mannschaft abrufen", glaubt der Kapitän an eine baldige Wende. Fraser hatte mit seinem Faustkampf gegen Will Acton nach dem 1:4-Rückstand immerhin ein Zeichen gesetzt. "Wir kennen uns ja von gemeinsamen Zeiten in Toronto", schmunzelte der Verteidiger.

Heimschwäche

"Unsere Gegner dürfen irgendwann mal keine Lust mehr haben, nach Schwenningen zu kommen, weil es hier schwer ist, gegen uns zu gewinnen", lautete eine der Vorgaben von Coach Paul Thompson vor der Saison. Die Realität nach fünf Partien in der heimischen Arena: Fünf Punkte, nur ein Sieg. Klar, dass der Brite nach der vierten Heimniederlage am Sonntag sichtlich verärgert war. "Das ist teilweise frustrierend", ist es nun seine Aufgabe, Konstanz in die Leistungen zu bringen – gerade eben in der Defensive. Dazu gehört auch das Unterzahlspiel. "An diesem müssen wir besonders arbeiten", verweist Ilya Sharipov auf die schwache Quote der Schwenninger von nur gut 65 Prozent. Zudem läuft das Überzahlspiel auch nicht mehr wirklich rund. Die Gegner haben sich auf das Powerplay der Wild Wings immer besser eingestellt.

Neuer Verteidiger?

Da passt es, dass sich Rückkehrer Kyle Sonnenburg gegen Nürnberg verletzt hat. Möglich ist, dass die Schwenninger einen Ersatz für den Verteidiger verpflichten. "Positiv ist eben bisher nur, dass die Runde erst begonnen hat", weiß Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner, dass die Wild Wings eben derzeit die DEL alles andere als rocken.