Über viele Jahre hinweg hat Diplom-Archivar Alfons Koch die Archive der Stadt Meßstetten und seiner Ortsteile geordnet und sortiert – damit auch andere Geschichtsinteressierte in das Gedächtnis ihrer Stadt eintauchen können.
Alfons Koch ist hauptberuflicher Archivar und angestellt beim Landratsamt. In seinem Büro in der Kreisbehörde ist er allerdings recht selten anzutreffen. Meistens ist er irgendwo im Zollernalbkreis unterwegs, um die Archive von Städten und Gemeinden zu sichten und zu ordnen.
So auch in Meßstetten, wo es samt Stadtteilen nun Archivbestände mit 279 laufenden Metern, 8711 Verzeichnungseinheiten und mehreren Findbüchern gibt.
Jedes Archiv hatte sein eigenes System, das es für Koch zu ordnen galt
Hierfür war der Diplom-Archivar über viele Jahre hinweg in der Heubergmetropole zu Gange. Nicht ausschließlich, aber unter dem Strich kommen viele Monate zusammen, in denen Koch uralte Schriftstücke, ehrwürdige Fotografien, Rathaus-Manuskripte und historische Sitzungs-Protokolle zu Tage förderte.
Damit diese Schätze künftig zugänglich sind und gefunden werden können, musste Alfons Koch von Grund auf eine generelle Ordnung ins System bringen. Die Herausforderung dabei: Jede Gemeinde und jede Stadt hatte mehr oder weniger ihre eigene Ordnung im Archivbestand. „Aber das Sichten und Lesen alter Schriftstücke macht mir großen Spaß, und ich kann die Dinge dann nach und nach einordnen“, sagt er.
Statt Sitzungsvorlagen liegen auch mal alte Schriften auf dem Ratstisch
„Vielfach ist es mittlerweile aber auch so, dass die gefundenen Dinge zu mir ins Büro kommen oder an einen weitläufigen Platz“, sagt der 62-Jährige. So hat ihm auch der Bauhof Meßstetten beim Transport von Unmengen schweren Papiers geholfen.
„Während der Ordnungs- und Verzeichnisarbeit wird das Schriftgut von Büroklammern und anderen Metallen entfernt“, erläutert Koch. In manchen Fällen werden sie auch restauriert – wobei der Archivar angesichts der hohen Kosten genau ausloten muss, ob es ein Schriftstück wert ist, teure „Kosmetik“ anzuwenden. So wie er generell prüft, ob alte Dokumente und Unterlagen archivwürdig sind oder ob sie auch mal – was jedoch sehr selten der Fall ist – in den Papierkorb fliegen. „Man darf einfach nie vergessen, dass Archivalien einzigartig und einmalig sind“, hebt Koch den Wert alter Schriften hervor.
Die Meßstetter Findbücher halten die Stadt Meßstetten und ihre Teilorte vor. Aber auch das Kreisarchiv in Balingen, das Hauptstaatsarchiv Stuttgart und das Staatsarchiv Sigmaringen bekommen Ausgaben der Findbücher. Zudem sind die Daten online einsehbar unter der Adresse www.kreisarchiv-zollernalbkreis.findbuch.net.
Überblick der Umfänge der Archivbestände der Stadt Meßstetten
Folgende Archive
der Stadt Meßstetten und seiner Ortsteile hat Archivar Alfons Koch bearbeitet: Tieringen in den Jahren 2012 und 2013 (1229 Verzeichnungseinheiten, Umfang 31 laufende Meter, Laufzeit 1716 bis 1991); Hartheim in den Jahren 2017 und 2018 (610 VE, 22 lfm, Laufzeit 1755 bis 2003); Heinstetten im Jahre 2019 (847 VE, 30 lfm, Laufzeit 1654 bis 1993); Meßstetten, Teil 1, im Jahre 2019 (3014 VE, 105 lfm, Laufzeit 1604 bis 2000); Oberdigisheim im Jahr 2024 (831 Verzeichnungseinheiten, 26 lfm, Laufzeit 1668 bis 1999); Unterdigisheim im Jahr 2024 (1178 VE, 32 lfm, Laufzeit 1625 bis 2010) und Hossingen ebenfalls im Jahr 2024 (1002 VE, 33 lfm, Laufzeit 1603 bis 2011).
Hauptamtliche Archivare
beschäftigen im Zollernalbreis – aus Kostengründen – lediglich die Großen Kreisstädte Albstadt und Balingen sowie die Stadt Hechingen. Allen anderen Kommunen bietet das Kreisarchiv die Dienste ihrer Archivare an – zum Beispiel jene von Alfons Koch.