Eigentlich bietet das Planungsgebot für das Gewerbegebiet "Obere Auchtert" an der B 463 keine Chance zur Ansiedlung von Einzelhandel mit grundversorgungsrelevantem Sortiment. Dennoch will sich der Ortschaftsrat Stetten weiter für den Bau eines Getränkemarkt stark machen und sich dafür auch im Gemeinderat einsetzen. Foto: Kost

Ein weiteres Einzelhandelsgeschäft neben Lidl-Markt und OMV-Tankstelle in der "Oberen Auchtert"? Von den planungsrechtlichen Rahmenbedingungen her eigentlich ausgeschlossen. Dennoch will der Ortschaftsrat Stetten weiter darum kämpfen, dass in dieser Richtung etwas geht.

Haigerloch-Stetten - Grund dafür sind neue Entwicklungen. Im Rahmen der öffentlichen Auslegung des modifizierten Bebauungsplanes "Obere Auchtert" (siehe Info-Rubrik) hat der Betreiber eines in der Kernstadt ansässigen Getränkemarktes eine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgegeben und darin ein deutliches Signal gesendet: er könne sich vorstellen, auf dem Platz, auf dem bislang noch die alte Tankstelle Maas an der B 463 steht, ein zweites Standbein zu schaffen. Der Interessent wäre mit einem knapp 490 Quadratmeter großen Bau (Verkaufsfläche davon 340 Quadratmeter) einverstanden. Das wäre zwar eine kleinere Fläche als üblich, aber für ihn ein akzeptables Kompromiss-Angebot.

Als Ortsvorsteher Walter Stocker diese Erwägungen am Dienstag in der Ortschaftsratssitzung vortrug, stießen sie auf offene Ohren. Zumal es unweit der Tankstelle bis vor kurzem ja schon einen Getränkemarkt gab. Die vorgebrachten Argumente für den Bau eines Getränkemarktes würden "1:1 den Vorstellungen des Ortschaftsrates entsprechen", so Ortsvorsteher Stocker, deshalb könne man sie nur unterstützen.

Realisierung ist fraglich

Weil Getränkemärkte von ihrem Charakter her eh autoaffine Anbieter seien, wäre aus Walter Stockers Sicht eine Ansiedlung eines solchen Marktes nachhaltig und sinnvoll. In diesem speziellen Fall würde eine Agglomeration etwas Positives bewirken, weil Kaufkraft vor Ort bleibe. Prozentual viele Stettener und Owinger fahren laut ihm nämlich mit dem Auto nach Bisingen, um dort ihre Getränke zu kaufen. Zu diesem Ergebnis ist mittels einer Umfrage offenbar auch der Interessent gekommen.

Stocker mag wegen der Anbindung der "Oberen Auchtert" mittels Fuß- und Radweg an den Ort auch die Argumentation nicht nachzuvollziehen, dass der Standort isoliert liege und nicht direkt zu Stetten gehöre. Ziel müsse es nach seinen Worten sein, aus dem "Einfallstor zur Stadt" etwas zu machen, damit dort kein "vor sich hin faulendes Gebäude" stehen bleibt.

Das ist ein hehres Ansinnen und es bekam die einstimmige Unterstützung des Stettener Ortschaftsrates. Ob sich die Ansiedlung eines Getränkemarktes neben Lidl und Tankstelle trotz aller planerischen Einschränkungen auf irgendeine Weise realisieren lässt, dahinter stehen jedoch große Fragezeichen.

Die Stadt hält das nicht für möglich, weil die Gesamtfläche für Einzelhandel mit Grundversorgungscharakter nach Maßgabe des Regionalverbandes Neckar-Alb (RVNA) eine Fläche von 800 Quadratmeter nicht übersteigen darf – auch wenn die Gebäude räumlich getrennt sind. Die hat aber allein schon der Lidl.

Auf die Debatte über das Thema am nächsten Dienstag im Gemeinderat darf man deshalb gespannt sein.