Die Klassiker sind weiter begehrt, und sie werden digital: Armin Hauer vom gleichnamigen Modellbau-Fachgeschäft mit einem Prachtstück einer Modell-Lokomotive. Foto: Müller

Digitalisierte Modellbahnen sind im Kommen. Auch Plüschtiere aus wiederverwertetem Material sind beliebt. Doch die Nachfrage ist eher verhalten. Die Donaueschinger Spielzeugläden spüren die Corona-Krise.

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Donaueschingen - Normalerweise sind die Donaueschinger Geschäfte in der Vorweihnachtszeit gut besucht. Pandemiebedingt und wegen der aktuell geltenden 2G-Regel scheinen viele Kunden etwas die Lust am Einkaufen verloren zu haben.

Normalerweise bevölkert in dieser Zeit der Nachwuchs mit Eltern die Spielzeugabteilungen, um den Erwachsenen den Wink mit dem Zaunpfahl zu geben, was denn idealerweise unter dem Weihnachtsbaum liegen könnte. Aber wenn man gerade unter der Woche in den Spielzeug- und Modellbauabteilungen von Modellbau Hauer und Thedy vorbeischaut, herrscht nicht das gewohnte Treiben. Dennoch ist man in den Ladengeschäften froh, wenigstens geöffnet zu haben.

Modelleisenbahn ein Klassiker

Bei Modellbau Hauer setzt die Kundschaft in diesem Jahr auf den bewährten Klassiker, die Modelleisenbahn. Aber die ist keineswegs angestaubt, vielmehr hält hier auch die Digitalisierung Einzug. "Wir haben hier schon zu günstigen Einstiegspreisen ein digitales Einsteigerset, wo die Züge sogar mittels App auf dem Smartphone gesteuert werden können", berichtet Armin Hauer. "Die Loks haben mittlerweile bis zu 16 digitale Funktionen, und auch die Welt um die Züge herum, wie beispielsweise ein Miniaturlinienbus, erwacht elektronisch zum Leben." Und auch für die erwachsenen Modellbahnliebhaber steht Weihnachten vor der Türe. Sie gönnen sich schon mal das ein oder andere Sammlerstück aus dem Modelleisenbahnsortiment.

Teddy aus recyceltem Material

Gerhard Werb führt bei Thedy durch die Spielzeugwarenabteilung. "Wir haben seit Jahren schon eine breite Palette an Spielzeug. Ein besonderer Renner ist auch in diesem Jahr nicht auszumachen", so Werb. Von Lego und Playmobil, über die Rennbahn bis hin zu Kasperlefiguren sei alles vertreten und werde auch nachgefragt.

Aber dann gibt es in diesem Jahr doch noch etwas, was das groß angelegte Angebot noch breiter fächert. Plüschfiguren aus 100 Prozent recyceltem Material seien gefragt, erklärt Werb. So zeigt sich denn offenbar bei vielen ein gesteigertes Umweltbewusstsein und das Ziel, Müll zu vermeiden, auch beim Weihnachtseinkauf.

Stammkundschaft hilft

Armin Hauer und auch Gerhard Werb hoffen nun auf einen Weihnachtseinkauf-Endspurt, und dass die Corona-Maßnahmen nicht weiter verschärft werden. Während Thedy noch einen Onlineshop betreibt und auch "Click und Collect" wie bereits im Jahr zuvor anbietet, hofft Armin Hauer weiter auf seine Stammkundschaft, die ihm auch bereits im Vorjahr den Rücken gestärkt hat. "Dennoch wäre zu normalen Zeiten auch unter der Woche der Laden gerammelt voll. Es scheint, dass den Leuten langsam, aber sicher aufgrund der Hygienevorschriften die Lust am Einkaufen etwas vergeht", sagt Hauer.

INFO: Einkaufen mit 2G

Die Beobachtungen bei Hauer und Thedy in Donaueschingen decken sich mit denen des Handelsverbands Baden-Württemberg. Der konstatiert, dass die 2G-Regel in Geschäften offenbar viele Kunden vom Vorweihnachtsbummel abhalte. "Ein Weihnachtsgeschäft, wie wir es gewohnt sind, findet in diesem Jahr praktisch nicht statt", sagte Hauptgeschäftsführerin Sabine Hagmann jüngst in Stuttgart der dpa. Offen bleibt, was genau die meisten abhält: Die Angst vor Ansteckung? Die Sorge, dass 2G-Kontrollen zu Wartezeiten führen? Gesunkene Kauflaune in Krisenzeiten? Möglicherweise ist es auch ein Mix aus diesen Gründen.