Bürgermeister Jörg Frey (rechts) interviewt das Ärzte-Ehepaar Raphael und Bettina Siepe, das mit seinem Kind bei der Einwohnerversammlung dabei ist, sowie den derzeit einzigen Hausarzt Schonachs, Wolfgang Mezger (Mitte). Foto: Stephan Hübner

Gute Nachrichten in Sachen ärztlicher Versorgung hatte Bürgermeister Jörg Frey bei der jüngsten Einwohnerversammlung zu verkünden.

Bürgermeister Jörg Frey stellte den versammelten Bürgern Raphael Siepe vor, der zum Januar 2025 mit neuer Praxis die Nachfolge des im Dorf noch einzigen Hausarztes Wolfgang Mezger übernehmen will.

 

Das Thema „ärztliche Versorgung“ bewege die Bürger schon lange, so Frey. Von ehemals drei Hausärzten praktiziere nur noch Wolfgang Mezger, der schon lange im Rentenalter sei. Frey kritisierte bezüglich der Nachfolgersuche „bürokratische Hürden“ und die kassenärztliche Vereinigung, die eher ein Bremsklotz sei, dem Ort Überversorgung attestierte.

„Anführer“ der Praxis

Beim nun gefundenen „Anführer“ einer Gemeinschaftspraxis habe er ein sehr gutes Gefühl, sagte Frey. Dabei handelt es sich um Raphael Siepe, der aus dem Sauerland stammt, in Freiburg studierte und mit seiner Frau Bettina samt Nachwuchs nun im oberen Elztal wohnt.

Frey hat seit zweieinhalb Jahren Kontakt mit beiden und sprach davon, dass schon das erste Kennenlernen von Vertrauen geprägt gewesen sei. Auf die Frage, was sie an Schonach reize, erklärten sie, „totale Landeier“ zu sein. Während er sich auf innere Medizin, zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System und Intensivmedizin konzentrierte, war seine Frau, ebenfalls Medizinerin, Oberärztin am Universitätsklinikum in Freiburg und ist dort seit Oktober in der Palliativmedizin tätig. Die Anästhesistin könnte sich irgendwann auch die Mitarbeit in der Praxis vorstellen, wie sie sagte. Positiv fand Frey, dass beide als Notärzte arbeiten.

Zwei „totale Landeier“ freuen sich auf Schonach

Angesiedelt sein soll die neue Praxis im alten Schulhaus, das derzeit umgebaut wird. Die Entscheidung fiel laut Siepe rasch, getroffen wegen der positiven Atmosphäre und der hohen emotionalen Verbindung des Hauses mit der Gemeinde. Gefallen habe ihm der medizinische Charakter mit Therapiepraxen im Obergeschoss und gleichzeitig das Schulleben unten. Siepe steht nicht nur im „guten Austausch“ mit anderen Ärzten, sondern will nach dem für Januar 2025 geplanten Einzug auch Ausbildung anbieten. Mezger versicherte, bis dahin seine Praxis weiterzuführen. Er habe „ein extrem gutes Gefühl“, auch im Zusammenhang mit Jonas Schneider, der eventuell später in die Praxis ziehe und zu Siepe wie ein Zwilling passe. Jeder seiner Patienten bekomme all seine Akten, die zum Teil bis zum Jahr 1978 zurückreichten.

Physiotherapeutin Ramona Gutemann und Logopädin Tina Helmle wollen 2026 beziehungsweise 2027 eine Praxis im neuen Ärztehaus in Schonach eröffnen. Foto: Stephan Hübner

Logopädie und Physio

Ebenfalls im alten Schulhaus, im Dachgeschoss angesiedelt sein soll die interdisziplinäre Gemeinschaftspraxis der aus Schonach stammenden Schwestern Ramona Gutemann und Tina Helmle. Letztere ist Logopädin sowie Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapeutin, bildete sich zudem zu Themen wie Schluckstörungen bei Kopf-Hals-Tumoren oder Autismus bei Kindern weiter.

Schritt zur Heilpraktikerin

Gutemann beschäftigt sich als Physiotherapeutin zum Beispiel mit Physiotherapie, manueller Lymphdrainage, Kiefer- oder osteopathischer Therapie. Ihr nächstes Projekt ist die Ausbildung zur Heilpraktikerin.

Wichtig ist den Schwestern eine ganzheitliche, interdisziplinäre Behandlung. Sie möchten darum auch mit Mediziner Dr. Raphael Siepe zusammenarbeiten. Allerdings wird Gutemann erst im Herbst 2026 einziehen, ihre Schwester voraussichtlich im Laufe des Jahres 2027, wie sie erklärten.