In Grafenhausen wurden der Hafnerweg und der Raiffeisenweg eingeweiht. Nicht nur Straßenschilder, sondern auch Tafeln, die über die Geschichte vor Ort informieren, wurden angebracht. Die Recherchen dazu hat der Arbeitskreis Historie übernommen.
Zwei Wege in Grafenhausen sind nun mit neuen Namen versehen: Zur Einweihung des Hafner- und des Raiffeisenweges trafen sich Bürgermeister Philipp Klotz, Mitarbeiter des technischen Bauamts und Bauhofs sowie Mitglieder des ortsansässigen Arbeitskreises Historie. Bei der Einweihung des Raiffeisenweges war zudem der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Lahr, Peter Rottenecker, mit dabei.
Beide Wege befinden sich an der Hauptstraße in Grafenhausen, der Hafnerweg zwischen der Hauptstraße 32 und 36 (beim ehemaligen Elektrogeschäft Hessemann) und der Raiffeisenweg zwischen der Hauptstraße 106 und 110 (bei der ehemaligen Volksbankfiliale).
Die beiden Verbindungswege von der Hauptstraße in Richtung Süden sollten im Ortsteil Grafenhausen nach Zustimmung der Gemeindeverwaltung, des Gemeinderates und des Landratsamtes mit Straßennamen versehen werden.
Volksbank übernimmt Kosten für Schilder
Mit der Namensgebung hatte sich der Arbeitskreis Historie Kappel-Grafenhausen auseinandergesetzt und bei seinen Recherchen einiges aus der Vergangenheit herausgefunden (siehe Info). An den beiden Wegen wurden nun nicht nur die Straßenschilder, sondern jeweils auch Infotafeln mit den Rechercheergebnissen des Arbeitskreises angebracht.
Im Namen des Arbeitskreises hieß Rudi Rest die Teilnehmer vor Ort willkommen. Der Arbeitskreis sei froh, wenn aus der Bevölkerung Anregungen kämen, wie auch in diesem Fall. So könnte man Geschichtliches hinterfragen, recherchieren und entsprechend kund tun. Die 94-jährige Elsa Baumann, deren Elternhaus auf dem Grundstück (Raiffeisenweg) stand, habe viel mit ihrem Wissen beigetragen. Informationen aus dem Dorfsippenbuch, im Gemeindearchiv sowie im Archiv der Erzdiözese vervollständigten das Bild. Die Fertigung der Tafeln, die bisher angebracht wurden – insgesamt schon 29 im Ort –, hätten sehr viel Arbeit erfordert.
Ein besonderer Dank von Rest galt Bürgermeister Philipp Klotz und den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung, Nicole Fraß vom Bauamt, sowie Bauhofleiter Patrick Sutterer und seinen Mitarbeitern. Bei allen Projekten habe man auf gute und verlässliche Zusammenarbeit bauen können.
Bürgermeister Philipp Klotz dankte Peter Rottenecker für die Übernahme der Kosten für die Beschilderung des Raiffeisenwegs und der zugehörigen Informationstafel durch die Volksbank Lahr. Anlässlich der Einweihung galt sein Dank auch dem technischen Bauamt und dem Bauhof sowie dem Arbeitskreis Historie Kappel-Grafenhausen. „Der überaus engagierte Arbeitskreis trägt maßgeblich dazu bei, die Vergangenheit lebendig zu halten“, so Klotz. „2025 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen. Deshalb freuen wir uns sehr über den neuen Raiffeisenweg und die Wertschätzung für einen unserer beiden genossenschaftlichen Gründerväter Friedrich-Wilhelm Raiffeisen“, betonte Rottenecker. Gleichzeitig werde mit der Namensgebung an die 133-jährige Geschichte der Raiffeisenbank Grafenhausen und all die Menschen erinnert, die sich vor Ort engagiert und das Gemeindeleben mitgeprägt hätten.
Historie der beiden Wege
Der Hafnerweg:
Altgemeinderat Josef Büchele wies bei der Namensgebung auf den Beruf seiner Vorfahren hin. Er verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit in dem dortigen Haus. Sein Großvater und Onkel waren die letzten Hafner. Sie stellten Geschirr, Töpfe und sonstige Güter des täglichen Bedarfs aus Ton her. Als der Arbeitskreis aus einem Nachlass alte Unterlagen zu diesem Beruf erhielt, wurden die Recherchen interessanter. Die genauere Geschichte der Hafnerfamilie und der spätere Besitzerwechsel konnten nachvollzogen werden. 2000 kaufte die Gemeinde das Haus, 2008 wurde es abgerissen. 2016 wurde der Verbindungsweg fertig gestellt. Mit der Namensgebung und der zugehörigen Informationstafel soll an ein altes Handwerk erinnert werden.
Der Raiffeisenweg:
Bis Ende der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts befanden sich in der Hauptstraße 108 bis 110 zwei Wohnhäuser mit einem Doppelhof. In einem Haus wohnte der „Schuhmacher“ Mutschler und im andern der „Schneider“ Drexler mit ihren Familien. Als im Mai 1975 das Anwesen Drexler zum Verkauf stand, erwarb es die Gemeinde. Im darauffolgenden Jahr wurde es abgerissen. In dem Zusammenhang wurde ein Verbindungsweg zwischen Hauptstraße und Schulstraße angelegt. Die Raiffeisenbank Grafenhausen war wegen Platzmangels auf der Suche nach einem Grundstück und erwarb so 1979 das Anwesen. 1981 wurde das neue Bankgebäude eingeweiht und in diesem Zusammenhang der Rad- und Fußweg in seinem jetzigen Zustand angelegt.