Die Eislaufhalle in Baiersbronn wird in dieser Saison nicht geöffnet. Foto: Braun

Keine einfachen Beschlüsse waren in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Baiersbronn zu fassen. Bitter wird es für Eislauffans: Die Eislaufhalle bleibt in diesem Winter geschlossen.

Baiersbronn - Wenig Einsparpotenzial sahen die Gemeinderäte bei der Reduzierung der Straßenbeleuchtung. Sie stimmten dafür, diese vorerst wie bisher zu belassen. Der Aufwand würde das Sparpotenzial nicht rechtfertigen.

Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass jede Kommune angehalten sei, Maßnahmen zur Energieeinsparung zu treffen. Neben den Notfallplänen der Bundesnetzagentur müsse jede Gemeinde schauen, wie gespart werden könne. Da die Eishalle besonders in der Eisaufbereitung viel Energie benötige, sei hier wohl das größte Einsparpotenzial gegeben.

Angespannte Situation

Wassermeister Thorsten Wurster sprach von einer angespannten Situation in Sachen Gas. Jeder sei natürlich selbst angehalten, Energie zu sparen. Doch aus Sicht der Gemeinde sei es nicht richtig, die Eisbahn zu öffnen und am Ende für die Firmen oder Privatkunden kein Gas mehr zu haben. "Der Endkunde ist zwar ein geschützter Verbraucher. Aber wenn kein Gas mehr da ist, wird es auch ihn erwischen", sagte Wurster.

Josef Dettling vom Bauamt informierte, dass die Eislaufhalle rund 1,2 Millionen Kilowattstunden pro Saison verbrauche, insbesondere beim "Aufeisen". Hier sehe er ein ordentliches Einsparpotenzial, wenn nicht geöffnet werde. Ruf informierte, dass es schon einen Austausch mit der örtlichen Eishockey-Abteilung gegeben habe, diese sei natürlich stark betroffen.

Ein weiteres Thema war die Straßenbeleuchtung in der Gesamtgemeinde. "Die Umstellung auf LED ist bereits erfolgt. Durch die Reduzierung der Straßenbeleuchtung können wir elektrische Energie sparen", sagte Ruf. Es sei allerdings nicht ganz einfach zu reduzieren.

Florian Schlenk von der Gemeinde erläuterte zwei Varianten. "Es gibt rund 4200 Straßenlaternen in der Gemeinde. Davon brennen 3100 Leuchten die ganze Nacht, 1100 werden mit einer Nachtabschaltung ausgeschaltet", so Schlenk. Neben der Pflichtbeleuchtung an Fußgängerüberwegen gebe es kritische Stellen wie Treppen, Kreuzungen und Querungsstellen, die nachts beleuchtet werden sollten.

Schlenk erklärte, dass mit einem überschaubaren Aufwand von rund zwei bis drei Wochen alle Lampen dort, wo es keine kritische Infrastruktur gebe, auf Nachtabschaltung umgestellt werden könnten. Bei der deutlich aufwendigeren zweiten Variante müsste jede Lampe umgeklemmt werden, sodass dann eine Einzelansteuerung möglich wäre. "Damit wäre ein Mann 20 Wochen beschäftigt: Das können wir nicht leisten." Alle Lampen, die nicht die ganze Nacht brennen würden, benötigten zudem eine rote Banderole. Dies sei aber auch durch Nicht-Fachkräfte leistbar. Insgesamt könnte bei der Abschaltung des Nachtbetriebs in der Zeit von 22.30 bis 5.30 Uhr Strom in einer Größenordnung von 300 000 Kilowattstunden eingespart werden.

Es gebe auch kritische Stimmen, so Ruf. Denn ohne Beleuchtung entstehe ein erhöhtes Gefahrenpotenzial. Als weitere Einsparmöglichkeit nannte er das Abschalten der Duschen in den öffentlichen Gebäuden für den Vereinssport. "Das sind alles Dinge, die keine Freude machen", betonte er. "Aber ich sehe uns als Kommune in der Pflicht, Energie einzusparen."

Schwierige Entscheidungen

Michael Ruoss (CDU) sprach angesichts großer Volksfeste und Flutlichtspiele von schwierigen Entscheidungen. "Es muss aber Priorität haben, Gas zu sparen. Allerdings müsste man prüfen, ob man mit dem Abstellen der Duschen nicht den Verbrauch auf die Privathaushalte verlagert." Ruoss fragte, wo sonst noch große Mengen an Gas eingespart werden könnten. Hier biete die Schwarzwaldhalle mit rund 830 000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ein ebenfalls großes Sparpotenzial, antwortete Ruf.

Soziale Verantwortung

"Wir wollen, dass in diesem Winter keine Menschen im Dunkeln oder in einem kalten Zuhause sitzen, daher werden wir schweren Herzens diesen Einschränkungen zustimmen", so Gerhard Gaiser (SPD). Er sprach sich gegen die Abschaltung der Straßenbeleuchtung aus, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Karlheinz Nestle (FWV) sprach von einer sozialen Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Eishalle oder Schwarzwaldhalle seien zwar "nice to have", gehörten aber nicht zu den Pflichtaufgaben. "Die veralteten Kirchenstrahler sollten auch dringend überprüft werden, und es sollten Überlegungen erfolgen, ob das Anstrahlen der Kirchen notwendig ist", sagte Nestle. Er sprach sich dafür aus, die Wasserkraftanlagen der Gemeinde nach den Regentagen nun wieder entsprechend betreiben zu dürfen. "Die Behörde ist mit dem Verbot der Wasserentnahme recht schnell. Mit der Aufhebung des Verbots scheint es zu hapern." "Wir haben die Kirchen informiert. Allerdings sind das nicht unsere Gebäude", erklärte Ruf.

Christine Günter (FWV) bat darum, die Maßnahmen nicht zum Dauerzustand werden zu lassen und diese so bald wie möglich wieder aufzuheben.

Duschen in Hallen bleiben aus

Bei einer Enthaltung wurde die Schließung der Eislaufhalle für die Wintersaison 2022/2023 beschlossen, die Abschaltung der Straßenbeleuchtung allerdings mit sieben Gegenstimmen bei sechs Ja-Stimmen und vier Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt. Bei einer Enthaltung stimmte das Gremium auch dem Abschalten der Duschen für den Vereinssport in den öffentlichen Gebäuden zu.

Ruf sprach von einem ersten Energieeinsparpaket. Es gebe Überlegungen, die bei einer weiteren Verschärfung der Lage diskutiert und umgesetzt werden könnten.