Bei der Planung von Straßensanierungen soll in Rottenburg eine KI helfen. (Archivfoto) Foto: Marcus Brandt/dpa

Wo die Stadt aufgrund vieler Aufgaben und unbesetzter Stellen kaum noch hinterher kommt, soll bald KI helfen. Die Aufgaben der digitalen Assistenz sind umfangreich.

Der Erhalt von Straßen und Infrastruktur stellt Kommunen vor große Herausforderungen. Die Verwaltungen stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Künstliche Intelligenz kann bei der Planung und Umsetzung von Sanierungen eine wertvolle Rolle spielen. BITS heißt ein Programm, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert und ab dem Herbst erstmals in Rottenburg angewendet werden soll.

300 Kilometer Straßen

Rottenburg hat neben der Kernstadt 16 Ortsteile. Verbunden wird das Stadtgebiet durch 300 Kilometer Straßen innerorts. Bis vor zwei Jahren haben die Mitarbeiter des Tiefbauamtes den Zustand der Straßen selbst mit Zettel und Stift erfasst. Nun werden die Straßen seit zwei Jahren mit der Vialytics-App befahren und ausgewertet. Ein Smartphone zeichnet die Strecken auf und erfasst die Schäden. „Das hat uns schon einmal weitergebracht“, sagt Dennis Ströbele, stellvertretender Tiefbauamtsleiter und Leiter Straßenbau & Brücken der Stadt Rottenburg.

Viel Arbeit und unbesetzte Stellen

Nach der automatisierten Datensammlung wünscht sich Ströbele nun ein Programm, das die Verwaltung bei der Sanierungsvorbereitung und -planung unterstützt. Denn auch das ist aufgrund der Fülle der Aufgaben und von unbesetzten Stellen kaum zu schaffen. „Wir können oft erst reagieren, wenn es brennt“, sagt er. Ströbele muss für eine digitale Assistenz, die die Entscheidungen vorbereitet, aber nicht aufs Christkind warten. Dieses Werkzeug wird gerade von dem Unternehmen Ing Plus aus Fürth unter dem Namen BITS entwickelt. BITS steht für „Business Intelligence Tool für die Sanierungsstrategien zum Erhaltungsmanagement von Straßen innerorts auf Basis kommunaler Straßenzustandsdaten“.

Infrastruktur ein Herzensprojekt

„Das hört sich komplizierter an als es ist“, sagt der CEO von Ing Plus, Christopher Weindl. „Wir haben uns darauf spezialisiert, Abläufe in der Baubranche neu zu denken und zu digitalisieren. Lästige, aber notwendige Routinearbeiten werden von einer Künstlichen Intelligenz übernommen und automatisiert. Das Thema Infrastruktur ist dabei unser Herzensprojekt.“

Bei BITS werden die vorliegenden Straßenzustandsdaten aus der Vialytics-Befahrung automatisiert ausgewertet und den Kommunalverwaltungen Sanierungsstrategien in verschiedenen Varianten vorgeschlagen. Ein Prototyp von BITS läuft bereits in einer simulierten Umgebung. Rottenburg wird nach den Sommerferien die erste Kommune sein, die damit arbeitet.