Der Tennenbronner Christian Günter (rechts) hat Spaß beim Training in Katar mit (von links) Matthias Ginter, Julian Brandt und David Raum. Foto: Gambarini/dpa

Mario Götze, WM-Held von 2014, Welttorhüter Manuel Neuer, oder der WM-Torschützenkönig Thomas Müller: Mit diesen illustren Namen wird der Tennenbronner Christian Günter in einem Atemzug genannt.

Schramberg-Tennenbronn - Am Mittwoch ist es – hoffentlich – soweit: Dann tritt in der Partie gegen Japan (14 Uhr/ARD) erstmals ein Tennenbronner bei einer Fußball-WM gegen den Ball. Alleine schon der Sprung in den Kader von Bundestrainer Hansi Flick war ein Ritterschlag für den Kapitän des SC Freiburg.

Doch der überaus ehrgeizige Tennenbronner macht sich durchaus berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz – sei es von der Bank aus oder sogar in der Startelf. Sein direkter Konkurrent auf der Position des Linksverteidigers – David Raum von RB Leipzig – mag vielleicht das noch etwas feinere Füßchen haben – in Sachen Geschwindigkeit, Einsatzbereitschaft und präzisen Freistößen macht Christian Günter aber so schnell keiner etwas vor.

Achtung, Verwechslungsgefahr

Ein weiteres Indiz, dass er in der Hackordnung beileibe nicht ganz hinten ist: Vor dem Testspiel gegen Oman bestritt der Tennenbronner, der das Kicken auf dem Schächle gelernt hat, gemeinsam mit Hansi Flick die Pressekonferenz. Diese lief allerdings nicht ganz so wie geplant: Ein Journalist aus dem Oman verwechselte Günter mit Flick und sprach ihn mit "Coach" an. Er wollte vom vermeintlichen Bundestrainer wissen, warum er sich für den Oman als Vorbereitungs-Ziel entschieden habe und welche Spieler er kenne.

Zu Gast beim KSV Tennenbronn

In Tennenbronn passiert Christian Günter so etwas natürlich nicht. Er ist bekannt wie ein bunter Hund – und er ist immer wieder zu Gast in der Heimat, so wie kürzlich beim Ringkampf des KSV Tennenbronn nach einem Heimspiel seines SC Freiburg. Sein Fan Arian Waldvogel nutzte die Gelegenheit zu einem Foto mit dem WM-Teilnehmer. "Das Dorf und der FV Tennenbronn stehen komplett hinter Christian", erzählt dessen Vater Thomas Waldvogel. "Solch eine Gelegenheit wird es für Tennenbronn nie mehr geben", ist er sich sicher. Die WM sei umstritten, die Spieler könnten da aber am wenigsten dafür.

Die Verwandtschaft drückt natürlich auch die Daumen. "Onkel und Tanten von Christian treffen sich immer zu den Spielen", verrät sein Onkel Reinhard Günter. Ebenfalls mit dabei ist auch Opa Paul. Das sei ein festes Ritual bei den Spielen des SC Freiburg – und nun auch bei den deutschen WM-Spielen.

Japan: ein unangenehmer Gegner

Reinhold Fleig vom Felsen-Sport-Shop sieht es so: Das ganze Dorf fiebere mit Christian Günter, ohne dass es einen übertriebenen Hype gebe. Alle würden ihm die Teilnahme von Herzen gönnen. Mit Japan gebe es aber bereits zum Auftakt einen äußerst unangenehmen Gegner.

Die Postboten mussten jedenfalls in den vergangenen Tagen häufig das Trikot mit der Nummer 20 von Christian Günter zu seinen Fans nach 78 144 Tennenbronn ausliefern.