Privatdetektive arbeiten im Verborgenen. Doch was viele nur aus Film und Fernsehen kennen, gibt es auch in unserer Region. Eine Ermittlerin packt über ihre Auftraggeber, ihre Einsatzfelder und ihr Vorgehen aus.
Sie arbeitet undercover als „Leiharbeiterin“ bei Firmen, sie beschattet Ehemänner beim Fremdgehen: Ljiljana Basic ist Privatdetektivin. Die 55-Jährige hat eine Detektei mit Hauptsitz in Konstanz - Ermittlungen führt sie allerdings deutschlandweit und auch im Ausland durch. In der Region gehören unter anderem Villingen-Schwenningen und Rottweil zu ihren Kerngebieten.
„Ich bin noch nie aufgeflogen“, berichtet Basic im Gespräch mit unserer Redaktion. Für die Deutsch-Kroatin ist die Arbeit als Detektivin mit eigener Privat- und Wirtschaftsdetektei ihr Traumberuf. Uns gewährt sie Einblicke in den außergewöhnlichen Beruf.
Das sind die Auftraggeber und Aufgaben
Sowohl Privatpersonen als auch Firmen sind Basics Auftraggeber, verrät die 55-Jährige. Bei Privatpersonen gehe es beispielsweise um vermisste Familienangehörige, um Unterhaltsstreitigkeiten nach einer Trennung, um Untreue in Beziehungen.
„Der Klassiker ist Fremdgehen. Das ist wirklich so“, erklärt die Detektivin. Hierbei seien häufig Frauen ihre Auftraggeberinnen. Ihre Kundinnen spürten meistens, wenn etwas in der Beziehung nicht stimme. „Nur viele Frauen wollen es nicht wahrhaben“, so Basic. So gut wie immer könne sie den Verdacht der Frauen durch ihre Ermittlungen bestätigen - wenngleich manchmal andere Dinge ans Licht kämen, als erwartet. „Vielleicht geht es um Spielsucht, vielleicht steht er auf Männer...“, berichtet Basic. Zu ihren Auftraggeberinnen gehörten Hausfrauen, Verkäuferinnen, Unternehmerinnen - Menschen jeglicher Gehalts- und Altersstufen.
Firmen beauftragen die Detektivin in Fällen von Diebstahl, von Arbeitszeitbetrug, von Spionage, von Sabotage. Bei Firmenkunden gehe es meist darum, unerkannt ins Unternehmen eingeschleust zu werden, berichtet sie. Unter einer falschen Identität - etwa die einer Leiharbeiterin - werde die Detektivin selbst oder jemand von ihrem Team in die Firma eingebracht. Für Basic oder ihre Mitarbeiter bedeutete das dann, Tage und manchmal auch wenige Wochen zwei Jobs gleichzeitig meistern zu müssen: den der Scheinidentität und daneben die Detektivarbeit.
So geht sie vor
Wie die Detektivin bei einer solchen „Einschleusung“ vorgeht? „Ich stelle ganz viele Fragen“, berichtet sie. Desto mehr Informationen sie erhalte, umso besser. Wie es in konkreten Fällen dann weitergehe, sei einerseits unterschiedlich. Andererseits will Basic auch nicht zu viel preisgeben.
Eng zusammen arbeitet die Detektivin auch mit (Firmen-)Anwälten. Hierbei gehe es meist um die Frage: Was brauchen die Anwälte, wenn die Sache vor Gericht geht, an Beweismitteln? Danach richte sich ihre Arbeit.
Apropos Gericht: Darf ein Detektiv eigentlich andere beschatten? Klar, meint Basic. Solche Ermittlungen gehörten zu ihrem Alltag. Sie sei schließlich ein freier Mensch, könne sich in der Öffentlichkeit frei bewegen und habe durch das jeweilige Auftragsziel ein berechtigtes Interesse. Eine solche Beschattung sei aber anders, als es in Film und Fernsehen dargestellt werde. Verkleidungen gebe es bei ihr nicht, so Basic. Sie trete immer als sie selbst auf. Bei einer Beschattung sei vielmehr wichtig, sich unauffällig zu verhalten und diskret zu sein, erklärt die Detektivin.
Diese Grenze überschreitet die Ermittlerin nicht
Basic hat allerdings auch schon Aufträge abgelehnt. Wenn eine Frau von ihrem vermutlich gewalttätigen Mann gesucht wird, zum Beispiel. „Ich prüfe das berechtigte Interesse. Soweit es in meiner Macht steht“, betont sie. Auch von Ermittlungen, bei denen es um Drogen oder Menschenhandel gehe, lasse sie die Finger, so Basic.
So viel kosten ihre Dienste
Vieles sei eine Frage des Geldes und der Zeit, erklärt die Konstanzerin. Abgerechnet werden Basics Dienste mit einem Stundensatz - dieser werde den Kunden im kostenlosen Erstgespräch mitgeteilt. Sie könne natürlich nicht vorher wissen, in wie viel Stunden die Ermittlungen abgeschlossen seien, erklärt die 55-Jährige. In diesem Punkt sei es ihr wichtig, ehrlich mit den Kunden zu sein und keine falschen Versprechen zu machen.
So wird man Privatdetektiv
Basic hat das Handwerk Privatdetektiv/Ermittler gelernt und ein entsprechendes Zertifikat. Für den Beruf gibt es verschiedene Kurse und Weiterbildungen, auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) bietet eine Ausbildung an. Laut Basic braucht es für das Metier vor allem einen willensstarken Charakter und Flexibilität. Als Frau in ihrem Beruf Fuß zu fassen, sei kein Leichtes gewesen. „Ich habe es schon sehr hart gehabt in dieser Männerdomäne“, berichtet die Selbstständige.
So gefährlich ist der Beruf
„Ich bewege mich immer in einem Terrain, das nicht ungefährlich ist“, meint die Ermittlerin. Für sie selbst fühle es sich aber nicht gefährlich an und bislang sei auch immer alles gut gegangen.
Wenn es vor Gericht geht, steht Basic als Zeugin zur Verfügung - aber zu Basics Schutz in manchen Fällen auch ohne Freigabe ihrer Identität. Abgesehen davon habe sie mit allem, was nach ihren Aufdeckungen komme, nichts zu tun.