„Verloren, ja wie geht das denn?“ Die zahlreichen Fans der Frauen des SV Oberreichenbach rieben sich verwundert die Augen. Seit dem Saisonstart 2022 war kein Spiel mehr verloren gegangen.
Als Schiedsrichter Stefan Beckmann das Festspiel zwischen den Frauen des SV Oberreichenbach und des SV Eutingen nach exakt 90 Minuten abgepfiffen hatte, stand für die Gastgeberinnen allerdings eine 2:3-Niederlage zu Buche. Gegen den Meister der Landesliga und Aufsteiger in die Verbandsliga sahen sich die Oberreichenbacher Frauen über weite Strecken stark unter Druck gesetzt.
„Ich bin zufrieden“
„Ich bin trotz der Niederlage sehr zufrieden, es war ein gutes Spiel“, lautete die Analyse von SVO-Trainer Holger Simon, „die Eutingerinnen waren ungestreift durch die Saison gekommen, die werden auch in der Verbandsliga ihren Weg machen. Ich glaube nicht, dass die etwas mit dem Abstieg zu tun bekommen.“
Der erfahrene Calmbacher hatte es geschafft, erstmals in der Geschichte des SV Oberreichenbach eine Mannschaft in die Landesliga zu führen. „Wir haben bis jetzt zweimal hart trainiert, dieses Spiel war die dritte Einheit. Dafür war das heute sehr ansehnlich“ lautete das Urteil des SVO-Trainers. Das gilt auch und vor allem für die Gegnerinnen, die technisch beschlagen Ball und die SVO-Frauen laufen ließen. Völlig ungewohnt für die Vorderleute der viel beschäftigten Torfrau Paulin Kappler war, dass sie so lange und permanent unter Druck standen.
Die erste Halbzeit ging nahezu komplett an die Gäste, die Führung durch Lenja Schmidt (27.) hoch verdient. Im Gegensatz zur Regionenliga brachten auf Eutinger Seite fast alle Spielerinnen ein Tempo mit, das man in Oberreichenbach vornehmlich von Tabea Bott oder Jana Sophie Albrecht zu sehen bekommt. In der 36. Minute kamen die SVO-Frauen zum ersten Eckball, und im Strafraum schaltete Cora Schulze am schnellsten – der überraschende Ausgleich (37.).
Munteres Spiel auch in Halbzeit 2
Das muntere Spiel setzte sich im zweiten Abschnitt fort. Die starke Jana Rinderknecht (57.) brachte Eutingen erneut in Führung, mindestens so sehenswert war der Ausgleich von Jana S. Albrecht. Die SVO-Stürmerin war über links durch, schaute sich Torhüterin Nina Baur aus, und zirkelte den Ball aus knapp 20 Meter von halblinks ins Netz (63.) – ein wunderschöner Treffer, der die Simon-Elf sichtlich beflügelte.
Letzter Pass zu ungenau
Der technische und spielerische Unterschied blieb zwar weiter sichtbar, aber die Konterchancen wurden besser. Beim letzten Pass fehlte allerdings mehrfach die letzte Genauigkeit; ein Umstand, der sicherlich auch den schwindenden Kräften zuzuordnen war. Bei den Gästen war immer Gefahr im Verzug, wenn Spielführerin Marie Johner auf dem Platz stand. Fast alle Angriffe liefen über die Nummer 10, die logische Folge war die erneute Führung durch Julia Chrzanowski (71.). Beide Teams ließen bis zum Abpfiff nicht locker, was fußballerisch zum Auftakt des 14. Hirschgweih Turniers aus dem als Festspiel geplanten Event ein echtes Fußballfest machte.