Andreas Steidel war im ganzen Land unterwegs. Foto: Steidel

Fahrradfahren ist wohl der Trend des Corona-Lockdowns. Umso passender erscheint da die Idee des Calwers Andreas Steidel, einen Radreiseführer für Baden-Württemberg zu veröffentlichen. Nur hatte er die schon lange vor der Pandemie. Genau genommen vor zwei Jahren.

Calw - Steidel veröffentlicht seit Jahren regelmäßig Radreisereportagen. Für ihn ist das Radeln ein Ausgleich, eine Möglichkeit, seinen Kopf freizukriegen, sagt er. Als "Genussradfahrer", wie Steidel sich selbst bezeichnet, aus dem Nordschwarzwald – noch dazu ohne E-Antrieb an seinem Rad – "geht man natürlich gerne da hin, wo es flach ist". Also probierte er viele verschiedene Strecken in Baden-Württemberg aus. Und veröffentlichte darüber das Buch "Radland Baden Württemberg".

Vielfalt an Strecken

Begeistert habe den Calwer beim Fahren die Vielfalt der Strecken. "Bei jeder habe ich etwas gefunden, was mich fasziniert hat", erzählt Steidel. Sei es das Rinnsal, als das der Neckar entspringt beim Neckartalradweg oder die "grünen Inseln" bei der Tour in und um Karlsruhe. Die Grenzregionen haben es dem Autoren besonders angetan. Entsprechend zählen der Taubertal-Radweg (an der bayerischen Grenze) oder der Hochrhein-Radweg (an der Schweizer Grenze) zu seinen Lieblings-Touren.

"Es sind die kleinen Geschichten am Wegesrand", meint Steidel, die die Radtouren ausmachen. Deshalb war es ihm auch wichtig, nicht nur den reinen Streckenverlauf in seinem Buch zu veröffentlichen, sondern auch etwas zur Geschichte der Orte, die man passiert, sowie Einkehrtipps. Selbst erprobt, versteht sich.

Das Buch gliedert sich in verschiedene Bereiche – je nach Art der Radwege. "Am Fluss entlang", Weinradwege oder besonders kulturreiche Touren sind beispielsweise aufgeführt.

Bedeutende Rolle

"Das Buch kommt zu einem guten Zeitpunkt", ist der Calwer überzeugt. Schließlich haben die Leute nie zuvor so viele Radtouren im eigenen Land unternommen wie derzeit. "Da gehen einem schon mal die Ideen aus", meint Steidel. Und genau an dieser Stelle sieht er sein Buch als Quelle neuer Impulse.

Sorge davor, dass die Radler lieber eine Internet-Suchmaschine konsultieren, als sein Buch in die Hand zu nehmen, hat Steidel nicht. "Wir sitzen alle pausenlos vor dem Bildschirm", da sei Abwechslung auch mal schön. Zumal man sich durch ein Buch mehr inspirieren lassen könne als durch das Internet.

Und was ist das persönliche Fazit der Radtouren des Journalisten? "Gute Radwege sind was Wichtiges", betont er. Was konkret bedeutet, dass sie möglichst von Wanderwegen und von Straßen getrennt sein sollten, da es sonst zu Konflikten kommen könnte. Deshalb hat Steidel bewusst keine schmalen Radwege, auf denen vermehrt Wanderer unterwegs sind, in sein Buch aufgenommen. Auch der ÖPNV spielt für Radfahrer eine bedeutende Rolle, ist er überzeugt. Gerade wenn es keine Rundwege sind. Und: "Als Radfahrer ist man froh über eine gute Beschilderung." Deshalb appelliert er an sämtliche Landkreise, dieses Thema nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Beim Badischen Weinradweg zum Beispiel gebe es in dieser Hinsicht noch Luft nach oben, da es zuweilen mühsam sei, die Orientierung zu behalten.

Weg vom Rad, zurück auf beide Beine geht es im nächsten Buch, das der Calwer schreiben möchte. Eines über spirituelle Wanderwege. "Radfahren ist erst mal abgehakt." Zumindest das Bücherschreiben darüber – das Hobby an sich wohl kaum.