Auf dem Wimberg wird der rollende Supermarkt während des Edeka-Umbaus dankend angenommen Foto: Thomas Fritsch

Aarons rollender Supermarkt ist seit Ende Februar im Kreis Calw unterwegs. Seit knapp einem Monat auch in den Calwer Ortsteilen. Auf Initiative des Stadtseniorenrats Calw kommt er nun auch auf den Wimberg, während der Edeka umgebaut wird.

Schlag 9.30 Uhr fährt Aaaron‘s rollender Supermarkt, pünktlich wie angekündigt, vor dem Haus auf dem Wimberg vor. Schon eine Viertelstunde zuvor hatten sich etwa zehn Kundinnen mit Einkaufstaschen und teilweise mit Rollator versammelt und auf die neue Einkaufsgelegenheit gewartet. Am Ende standen mehr als zwei Dutzend Menschen vor dem LKW von Michael Daubner.

 

Das hat eine nahe liegenden Grund. Denn seit ein paar Tagen ist der Edeka-Markt ganz in der Nähe wegen Umbaus geschlossen. Und er wird es noch rund sieben Wochen bleiben. Das hat vor allem ältere Menschen auf dem Wimberg, von denen viele im Seniorenwohnpark leben, beunruhigt.

Dankbarkeit ist zu spüren

Initiative Daraufhin ist Heidi Weißenmayer vom Stadtseniorenrat Calw aktiv geworden. Sie hatte die Initiative ergriffen, damit Daubner mit seinem fahrenden Supermarkt, der rund 1000 Artikel, vor allem Lebensmittel, für den täglichen Bedarf im Sortiment hat, nun auch jeden Donnerstag auf den Wimberg kommt.

Schnell ist zu spüren, wie dankbar die Menschen für dieses Angebot sind und sich darüber freuen. „Ach, Sie sind ein Schatz“, sagt eine Frau mit Rollator, als ihr Sonja Daubner ihre gefüllte Tüte in die Hand drückt. Zuvor hatte sie ihr den Einkaufszettel gegeben. Die Ehefrau von Michael Daubner, der wiederum der Vater von Inhaber Aaron Daubner ist, hat daraufhin fix die Waren zusammen gepackt.

Die ganze Familie Daubner packt mit an

Familienunternehmen Ein waschechtes Familienunternehmen also, Michael Daubner hatte im Vorfeld mit einem größeren Ansturm gerechnet und auch noch Schwiegertochter Sara mitgebracht. So war die Warteschlange ganz schnell abgearbeitet. Den vielen älteren Kundinnen und vereinzelten Kunden blieben somit lange Wartezeiten erspart.

Seit Ende Februar fährt Aaron‘s rollender Supermarkt durch den Kreis Calw. Nach dem Stopp auf dem Wimberg geht es ohne Ehefrau und Schwiegertochter weiter nach Alzenberg, Altburg, Weltenschwann, Speßhardt, Rötenbach, Sommenhardt, Emberg und Schmieh. Noch ist spürbar, wie neu das Angebot ist. Viele Neugierige kommen noch, um mal zu schauen, was der Markt auf Rädern zu bieten hat.

Aber es gibt auch schon Stammkunden. Und das sind nicht nur Seniorinnen und Senioren. So kauft ein Mädchen in Schmieh bei Daubner jede Woche eine Tüte Haribo-Goldbären für 1,69 Euro. Oder die schwangere Frau in Emberg. Da dreht sich das Gespräch mit Daubner um die baldige Geburt, die im Mai anstehen soll.

Für manche Senioren ist das Angebot besonders wichtig

Soziale Rolle Daran zeigt sich, dass Einrichtungen wie Aaron‘s rollender Supermarkt eine nicht zu unterschätzende soziale Rolle spielen. Gerade das Schwätzchen beim Einkauf gehört dazu. In den ländlichen Gemeinden, in die Daubner kommt, ist das immer weniger möglich. Das Gasthaus ist geschlossen, nur wenige erinnern sich beispielsweise in Sommenhardt daran, dass es in ihrer Kindheit dort noch zwei Geschäft gegeben hat.

In einem Stadtteil von Bad Teinach-Zavelstein wartet eine 84-jährige Frau, die in einem alten, alleinstehenden Haus lebt, schon seit rund einer Viertelstunde auf Daubner. Für sie dürfte dieses Angebot fast alternativlos sein – und zeigt die soziale Komponente besonders deutlich.

Sortiment „Ich bin ein kommunikativer Mensch“, sagt Michael Daubner. Er ist schnell mit seiner Kundschaft im Gespräch. Das geht es um den bevorstehenden Urlaub in Dänemark oder die Konfirmation des Enkels. Und natürlich nutzt der Geschäftsmann – Daubner hat auch schon im Außendienst und auf dem Pforzheimer Wochenmarkt gearbeitet – immer wieder die Gelegenheit, auf sein Sortiment hinzuweisen.

Zum Beispiel, dass es heute Heidelbeeren und frischen Spargel aus der Pfalz gibt. Was er nicht dabei hat, bringt er auf Bestellung eine Woche später mit. So ist auf der der Tour vom Wimberg nach Schmieh nach laktosefreier Ware sowie nach Obst und Gemüse aus biologischem Anbau gefragt worden.

Daubner beschränkt sich nicht nur auf die fest gelegten Haltepunkte in den Gemeinden. Bei Bedarf kommt er bis vor die Haustür. Daubner: „Ich fahre überall hin, wo mein Fahrzeug durchkommt.“