Der Komet Tsuchinshan-Atlas, von Heumaden aus durch ein Teleskop fotografiert Foto: Martin Handel

Martin Handel gelang es, das Himmelsobjekt Tsuchinshan-Atlas am Sonntagabend durchs Teleskop zu fotografieren. Experten erklären, dass der Komet unter günstigen Umständen bis Ende nächster Woche mit bloßem Auge entdeckt werden kann.

„Heute Abend, kurz nach Sonnenuntergang war bei einigen Wolkenlücken der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-Atlas) von Calw aus auch mit dem Fernglas bei noch relativ hellem Himmel am Westhorizont erkennbar“, schreibt Martin Handel in einer E-Mail an unsere Redaktion.

 

Und nicht nur das: Dem bekannten Chefarzt, Kreis- und Gemeinderat gelang es sogar, den Kometen von seiner Terrasse in Heumaden aus durchs Teleskop zu fotografieren – „bei dunkler werdendem Himmel gegen 19.30 Uhr, kurz bevor der Komet hinter der Wolkendecke am Westhorizont verschwand“.

Zuletzt im Sommer 2020

Handel fing damit das seltene Phänomen im Bild ein. Vergleichbar hell wie der dieser Tage vorbeiziehende Himmelskörper war zuletzt der Komet Neowise (C/2020 F3) im Sommer 2020.

Bei Tsuchinshan-Atlas handelt es sich um einen Kometen mit langem Schweif, der im Januar 2023 von Astronomen entdeckt wurde und sich seit langer Zeit auf die Sonne zubewegt. Diese passierte er am 27. September.

Schmutziger, einige Kilometer großer Eisklumpen

Am 12. Oktober näherte er sich der Erde bis auf etwa 70 Millionen Kilometer. Zum Vergleich: Erde und Sonne sind knapp 150 Millionen Kilometer voneinander entfernt.

Im Kern besteht Tsuchinshan-Atlas im Grunde aus einem schmutzigen, einige Kilometer großen Eisklumpen. Die Sonne bringt einen Teil des Eises zum verdampfen; der entstehende Dunst aus sonnenbeschienenem Staub und fluoreszierendem Gas bildet den sichtbaren Kometenkopf und den Schweif. Letzterer kann übrigens viele Millionen Kilometer lang sein.

Licht des Mondes stört

Wer den Kometen noch sehen will, hat dazu in den kommenden Tagen noch Gelegenheit – zumindest mit einem Fernglas, rät Handel. Der Komet werde aber dunkler und entferne sich von Erde und Sonne.

Experten empfehlen indes, sich nach Sonnenuntergang einen Platz mit guter Sicht zum Westhorizont – also ohne Bebauung – zu suchen. Zunehmend störe in den kommenden Tagen aber auch das Licht des Mondes, der am Donnerstag, 17. Oktober, als größter und hellster Vollmond des Jahres am Himmel leuchten wird.

Zwei Fäuste rechts der Venus

Streckt man den Arm aus, liegt der Komet Tsuchinshan-Atlas gut zwei Fäuste rechts der Venus, des Abendsterns, wandert aber stetig ein Stück höher. Um den 25. Oktober herum wird der Himmelskörper dann nicht mehr mit dem bloßen Auge erkennbar sein.