Nach vier Jahren Zwangspause war für die Musikkapelle Grafenhausen nun endlich wieder ein Frühjahrskonzert möglich. Nahezu 300 geschätzte Gäste verfolgten das Großereignis in der bunt geschmückten Grafenhausener Festhalle.
Nach vier Jahren Zwangspause wurde Vorsitzende Gabriele Hertweck einige Danksagungen an Helfer und Unterstützer los, und sogleich ergriff Dirigent Steffen Jäger seinen Taktstock zu kurzem kraftvoll-feierlichen Einstieg mit der „Celebration Fanfare“ von Alfred Reed.
Höchst eindrucksvoll interpretierte die Kapelle dann ein melancholisches bis zur dynamischen Dramatik gesteigertes „Cry of the Last Unicorn“ von Rossano Galante, in dem ein letztes junges Einhorn vergeblich vor verfolgenden Jägern um sein Leben rennt. Im „Zauberer von Oz“ erklangen typische Melodien des berühmten Musical-Kinofilms. Ungewöhnlich rasante Rhythmen und Effekte bis zur heiteren Zirkusatmosphäre oder dem legendären „Over the Rainbow“ zogen die Zuhörerschaft in ihren Bann. Die märchenhaften „Bremer Stadtmusikanten“, bei der Hund, Esel, Katze und Hahn schließlich Räuber in die Flucht schlagen, kommentierte Frank Erny vom Vorlese-Sessel aus. Ansonsten moderierten Helena Sauter und Raphael Hägle trefflich das abwechslungsreiche Konzertprogramm. Da kam keine Langeweile auf.
Nach der Pause ging es unvermindert dynamisch weiter. Die Musik zum Film „The Greatest Showman“ von Paul Murtha bot eine Mischung aus Pop, Rock und Musicaltheater samt Zirkusmagie. Mit „The Jungle“ von Thomas Doss stellte die Kapelle erneut unter Beweis, dass sich ihre intensiven, anstrengenden Proben gelohnt hatten. Dynamische Urwald-Atmosphäre mit exotischen Tierstimmen, Jägertrommeln, abwechslungsreichen Rhythmen und schillernden Klangfarben rissen das Publikum zu besonders tosenden Applaus hin – nicht zum letzten Mal an diesem kurzweiligen Abend.
Marschmusik mit Jazz-Swing-Sound
Dann gab es Marschmusik mal ganz anders: Die angestaubten „Alten Kameraden“ erklangen in einer begeisternden jazzigen Swing-Version von Thomas R. Becker völlig neu und mitreißend.
Mit dem leisen und ausdrucksstarken „The Sound of Silence“ gab es noch eine Reminiszenz an Simon and Garfunkel. Schließlich verabschiedete sich die Kapelle mit drei von Jäger zusammengestellten Songs als Medley, die jeweils textmäßig mit „Don‘t ...“ („Tu‘s nicht“) beginnen. Als stürmisch veranlagte, rasante Zugabe bot die Kapelle mit dem pfiffigen „River-Kwai-March“. Die Folge: Stakkato-Schlussapplaus für die Musiker.
Vorbereitungen fürs Jubiläum
Schon seit 15 Jahren leitet nun Steffen Jäger die Grafenhausener Musikkapelle. Er findet stets die richtige Programmauswahl, um nicht zuletzt auch die orchestralen Instrumentalisten selbst mit konzertanter Dynamik sichtlich mitzureißen und dabei deren beeindruckende Klangfülle prächtig zur Geltung zu bringen. Nächstes Jahr wird die Grafenhausener Musikkapelle ihr 200. Bestehen feiern. Denn präzise am 27.Mai 1824 war sie gegründet worden. Doch zuerst lädt die Musikkapelle Grafenhausen am Montag, 1. Mai, zum Waldhock und am Donnerstag, 27. Juli, zum ebenfalls musikalischen Sommerhock und am Sonntag, 26. November, zu einem Kirchenkonzert ein.