Statt in Papierform gibt es die Neuried-Card jetzt als Plastikkarte. Sie ist seit Freitag im Einsatz und kann in bereits mehr als 20 Geschäften benutzt werden. Bürgermeister Tobias Uhrich verspricht sich von der Karte ein deutliches Umsatzplus für den Handel.
Bisher gab es die Neuried-Card als Gutscheinkarte aus Papier. Jetzt ist sie im handelsüblichen Scheckkarten-Format gestaltet und wiederverwendbar. Fast noch wichtiger als die Karte sind die App-Funktionen für das Smartphone der Neuried-Card.
Mit der App lassen sich die Funktionen des Neurieder Bezahlsystems zusammenfassen und verwalten. Allerdings wolle man sich nicht nur auf eine App als rein digitales Gutscheinsystem beschränken, erklärte Neurieds Bürgermeister Tobias Uhrich bei einem Pressegespräch am Freitag. Im Hinblick auf die Bürger sei eine physische Variante weiterhin unerlässlich.
20 Geschäfte sind beim Start mit dabei. Weitere 20 sollen zeitnah folgen, sie müssen nur noch das On-Boarding-Programm durchlaufen. Dann werden alle Unternehmen auf der Homepage der Neuried-Card gelistet, zusätzlich soll ein Flyer an die Kartennutzer ausgehändigt werden. Ralph Friedrich, Chef des Dienstleisters Trolleymaker, will noch mehr: „40 Geschäfte wird nicht das Ende sein. Die Akquise läuft weiter.“ Es sei nicht unüblich, dass sich nach Start des Programms weitere Betriebe zur Teilnahme entschließen: „Manche Unternehmen schauen sich das erst an und kommen dann in den Folgejahren dazu.“
Demnächst werden 40 Unternehmen beteiligt sein
Die Neuried-Card besitzt drei Funktionen: Als Gutscheinkarte kann sie mit Beträgen bis 250 Euro aufgeladen werden. Anhängig ist ein Cashback-System à la „Payback“ – für jeden Einkauf mit der Neuried-Card gibt es einen kleinen monetären Bonus. Drittens funktioniert die Karte auch als Mitarbeiterkarte.
Arbeitgeber haben damit die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern steuer- und sozialversicherungsfreie Sachzuwendungen als Guthaben von bis zu 50 Euro pro Monat auf die Karte zu laden. Nicht nur die Form, auch der Inhalt hat sich verändert. Friedrich verweist auf die Erfahrung, über die sein Unternehmen durch die deutschlandweite Verbreitung seines Kartensystems mittlerweile verfügt. Das helfe, das Kartensystem Stück für Stück zu verbessern. So sind mittlerweile auch Teilbeträge der Gutscheine einlösbar – die alten Gutscheine mussten noch komplett verwendet werden.
Für die Zukunft hat Friedrich weiter Ideen parat: Beispielsweise könnten Vereine am Bezahlssystem teilhaben. Auch das Ehrenamt könne mittels eines kleinen Benefits eine Aufwertung erfahren, erläuterte Friedrich.
40 000 Euro wurden mit den letztjährigen Gutscheinen umgesetzt. Diesen Betrag will die Gemeinde Neuried mit der neuen Karte deutlich überbieten, wie Uhrich bekräftigte.
Auch Friedrich versprach einen deutlichen Zuwachs und lehnt sich aus dem Fenster: „2025 kommen wir in den sechsstelligen Bereich.“ In anderen Regionen brachte die Karte sogar eine Verzehnfachung des Umsatzes, teilte Friedrich mit.
Wenn die Karte funktioniert, bleibt das Geld in der Region
Für Uhrich stellt die Karte eine sogenannte Win-Win-Situation dar: „Der Wirtschaftsstandort Neuried wird deutlich gestärkt. Und wir profitieren ja alle davon, wenn wir hier leben und arbeiten.“ Annette Hilbert, die mit der Projektleitung der Neuried-Card betraut ist, denkt in kleineren Schritten: „Jetzt gilt es, die Karte in Umlauf zu bringen. Und wir werden viel Erklärungsarbeit leisten müssen.“ Die zahlreichen Möglichkeiten zur Nutzung der Karte könne für manche Bürger auch eine Überforderung bedeuten, so die Befürchtung. Dem gelte es entgegenzuwirken, hieß es aus dem Altenheimer Rathaus.
Friesenheim will auch ein Gutscheinsystem einführen
Ohne Förderung geht nichts: Bei der Neurieder Karte hat das Land 70 Prozent der Kosten übernommen. Auch in Friesenheim wird ein neues Gutschein-System auf den Weg gebracht. „Dank einer kürzlich erhaltenen Förderzusage kann der Startschuss für die Einführung dieses innovativen Systems gegeben werden“, heißt es in der Einladung der Werbegemeinschaft Friesenheim. Die Infoveranstaltung findet am Mittwoch, 27. November, ab 20 Uhr im kleinen Saal der Sternenberghalle statt.