Rasant – und nicht ungefährlich sind die Fahrten der Downhill-Biker. Foto: Stratenschulte

Episch ist das neue nachhaltig. Weil der Begriff - wie schon sein Vorgänger - irgendwie auf alles passt. Insbesondere die Outdoor-Branche scheint daran einen Narren gefressen zu haben. Aber ginge es manchmal nicht auch weniger großartig?

Episch. Das Wort macht Karriere. Und was für eine. Einfach alles ist plötzlich episch: Das Technofestival wird auf der Homepage des Veranstalters zum "epischen Wochenenderlebnis", der Thailandurlaub zur "epischen Reiserfahrung" und das Design des neuen Wasserkochers ist ganz sicher auch episch. Warum auch eine Nummer kleiner, wenn es episch geht?

Insbesondere die Outdoor-Branche scheint neuerdings geradezu mit dem Begriff verheiratet zu sein. Kaum schlage ich das Freeride-Hochglanzmagazin eines Bekannten auf, springt mir die neue Allzweck-Waffe des kollektiven Sprachgebrauchs auch schon entgegen: "Epic Shot" prangt über dem Foto eines Downhillers.

Im Übrigen eine Spezies für sich. Wer brettert schon getreu dem Motto "je steiler, schmaler, steiniger, je besser" Strecken hinunter, die schon zu Fuß lebensgefährlich wären?! Eben. Wollen Sie mal so richtig ins Fettnäpfchen treten? Dann nennen Sie das dafür benötigte Edel-Bike mit "potenter Hinterrad-Dämpfung" und extrem robusten Laufrädern, das laut Prospekt "das Unmögliche möglich macht", doch einfach mal... Fahrrad.

Doch zurück zum Thema. Früher hätte so ein "Epic-Shot" schlicht und ergreifend Foto des Monats geheißen. Oder der Woche, je nach Erscheinungsturnus der Zeitschrift. Heute muss es episch sein. Oder, alternativ, epic. Auf Englisch macht das Modewort irgendwie noch mehr her – und scheint zudem auch noch universelller einsetzbar zu sein.

Was teils ins Absurde führt. Auf www.wer-weiß-was.de klagt etwa Horst sein Leid. Der Enkel verwende für alles mögliche den Begriff epic. Ob jemand wisse, was er damit meine? Die Erklärungen folgen auf dem Fuß. Das Gewaltige, Großartige, Herausragende. Nun wäre die Inflation des Epischen eigentlich schon fast ein eigenes Epos wert. Obwohl ... vielleicht geht es manchmal ja auch ein bisschen weniger großartig.