In einem der kürzesten Konklaven der Kirchengeschichte wählten die 115 Kardinäle einen Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI.. Der Name des neuen Papstes wird in der nächsten Stunde vorgestellt.  

Rom - Die katholische Weltkirche hat einen neuen Papst. Bereits am zweiten Konklave-Tag wählten die 115 Kardinäle am Mittwoch in Rom mit der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit einen Nachfolger des zurückgetretenen Papstes Benedikt XVI..

Aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, dem von der Öffentlichkeit abgeschotteten Wahlort, stieg nach dem fünften Wahlgang um 19.07 Uhr weißer Rauch auf - das Zeichen der erfolgten Wahl. Auf dem Petersplatz brandete unter tausenden versammelten Menschen großer Jubel auf. Die Glocken des Petersdoms begannen zu läuten. Der Name des neuen Oberhirten von 1,2 Milliarden Katholiken wird in der nächsten Stunde auf dem Balkon des Petersdoms vom Kardinalprotodiakon Jean-Louis Tauran der Öffentlichkeit mit den Worten „Habemus Papam“ mitgeteilt. Dann wird der Papst sich selber den Menschen auf dem Petersplatz und der Weltöffentlichkeit auf dem Balkon des Petersdoms vorstellen und den Apostolischen Segen Urbi et Orbi, der Stadt und dem Weltkreis, spenden.

Mit Spannung wird erwartet, ob der 266. Papst in 2000 Jahren Kirchengeschichte wieder ein Europäer ist. Oder ob diesmal ein Kardinal aus Lateinamerika, Nordamerika, Afrika oder Asien zum Zuge gekommen ist. Ob es ein Reformer oder ein streng konservativer Kirchenmann ist. Die katholische Kirche leidet nach Ansicht von Kritikern unter einem Reformstau. Auch die Kurie und die Vatikanbank sind in Verruf geraten.

Das Konklave gehörte zu den kürzesten in der Kirchengeschichte. Erst am späten Dienstagnachmittag waren die Kardinäle zum Konklave in die Sixtina gezogen. Schwarzer Rauch stieg nach dem ersten Wahlgang noch am Dienstagabend und am Mittwochmittag nach zwei weiteren Wahlgängen über dem Vatikan auf. Damit wurde signalisiert, dass diese Abstimmungen erfolglos waren. Der deutsche Papst Benedikt war als erstes Kirchenoberhaupt der Neuzeit am 28. Februar zurückgetreten. Der 85 Jahre alte Joseph Ratzinger hatte seinen historischen Schritt mit nachlassenden Kräften begründet.