Bürgermeister Markus Huber, Joachim Pfeifle vom Förderverein Glatttalfreibad und Kathrin Richter-Hönes vom Ingenieurbüro fiebern der Beckensanierung entgegen Foto: Cools

Eine spröde Beckenfolie und keine gute Durchströmung – im Glatttalfreibad in Bettenhausen wird ab September Hand angelegt und rund eine Million Euro in die Beckensanierung investiert.

Dornhan/Sulz - Eine Beckensanierung in einer Zeit galoppierender Preise? "Wir hätten die Maßnahme bestimmt weiter geschoben, wenn nicht die Förderung in Aussicht stünde", sagt Dornhans Bürgermeister Markus Huber. 360 000 Euro, was 40 Prozent der Kosten entspricht, erhält man aus dem Programm Entwicklung Ländlicher Raum.

Erst kürzlich stand das Submissionsergebnis nach der Ausschreibung fest, und die Sanierungsleistungen wurden für rund 1,1 Millionen Euro vergeben. 70 Prozent der Kosten entfallen auf die Stadt Dornhan, 30 auf Sulz. Lange sei ungewiss gewesen, ob man die Maßnahme, die sich größtenteils über Kredite finanziere, in diesem Jahr umsetze, so Huber. Jedoch hätten sich die Gemeinderäte dafür entschieden, sich zu der beliebten Freizeiteinrichtung zu bekennen.

Bei den Kosten eingepreist ist schon Eigenleistung in Höhe von rund 20 000 Euro durch den Förderverein. Dieser verfügt über rund 270 Mitglieder und bringt sich unter anderem immer wieder aktiv ein, wenn es darum geht, das Freibad für die neue Saison herzurichten.

Besonders für den Rückbau werden fleißige Helfer gesucht, die mitanpacken und so zur Kosteneinsparung beitragen. Interessierte und Motivierte können sich beim Förderverein Glatttalfreibad per E-Mail an fv-glatttalfreibad@ gmx.de oder unter Telefon 07455/88 33 melden. Zudem will Joachim Pfeifle, stellvertretender Vorsitzender des Vereins, eine Liste im Freibad aufhängen, in die man sich zur Unterstützung eintragen kann.

Sanierung des Hauptbeckens in Bettenhausen steht an

Aber was wird gemacht? Gerinne und Leitungen im Freibad sind unterdimensioniert, erklärt Planerin Kathrin Richter-Hönes vom Büro Richter + Rausenberger aus Gerlingen.

Zudem habe die Folie zur Beckenauskleidung das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Das sieht man an manchen Stellen sowohl am Beckenrand als auch unter Wasser. Für Schwimmmeister Burkhardt Lahn bedeutete das schon an einigen Stellen: flicken.

26 Jahre lang habe die Folie, die eigentlich auf 20 Jahre ausgelegt sei, nun gehalten, sagt Huber. Risse darin bedeuten Wasserverlust. "Die Erneuerung schieben wir schon etwa fünf Jahre vor uns her", sagt Huber. Jetzt wird das Problem in Angriff genommen.

Kritisch ist auch die Durchströmung im Hauptbecken. Diese sollte gleichmäßig sein, damit sich das Chlor verteilt. Durch die zu kleinen Rinnen, läuft jedoch zu wenig Wasser ab, was den Umwälzungsprozess bremst und die Bildung von Keimen begünstigt.

Wie gut die Durchströmung ist, könne man mit einem Farbtest, bei dem sich die Farbe wie Chlor verhält, feststellen, erklärt Richter-Hönes. Je schneller sich das Wasser färbe, desto besser sei die Durchströmung.

Im Rahmen der Sanierung soll ein größerer Beckenkopf auf den bestehenden aufgesetzt werden. Zudem werden die Rohre erneuert und die Ablaufrinne vergrößert. Des Weiteren wird die Folie ausgetauscht. Der Beckenumgang wird um rund 25 Zentimeter angehoben.

Beginn im September

Baubeginn mit einem symbolischen Spatenstich soll am 13. September sein. Bereits am 4. September wird es jedoch wegen der Baustelleneinrichtung schon zu Einschränkungen im Bereich des Beachvolleyballfeldes kommen. Im Mai 2022 will man mit allem fertig sein, sodass Anfang Juni in die neue Badesaison gestartet werden kann.

Rund 25 000 Badegäste strömen jährlich in die Einrichtung in Bettenhausen. Mit einem von wenigen 50-Meter-Becken in der Region habe man etwas Besonderes hier, sagt Bürgermeister Huber. Natürlich seien Freizeitbäder immer defizitär, doch diesen Abmangel trage man bewusst, um das Angebot aufrecht erhalten zu können, so der 58-Jährige.

2007 und 2008 wurde bereits die Technik im Freibad auf den neuesten Stand gebracht. Zudem benötige man keinen Tropfen Heizöl mehr, sondern nutze Solarenergie.

Mit der Sanierung nun sei man später theoretisch dazu in der Lage, eine Wasserrutsche einzurichten, sagt Huber. Bislang hätte eine solche für zu hohe Wellen und damit für zu großen Wasserverlust gesorgt. Mit der größeren Rinne wäre das kein Problem mehr.

Bei der Frage, wie man sich ausrichten wolle, habe sich die Mehrheit jedoch gegen eine solche Rutsche ausgesprochen, berichtet Huber. In zehn Jahren könne das natürlich wieder anders sein.

Mit der technischen Verbesserung und der Beckensanierung jetzt seien die beiden wesentlichen Elemente eines Freibads abgedeckt. So soll das Becken, das vor rund 48 Jahren gebaut wurde, noch vielen Erwachsenen und Kindern aus der Region Freude bereiten.