Anestis und Sofia Josifidis in ihrem "Club". Seit Silvester ist der "Club Kate" in Onstmettingen geschlossen. Foto: Schweizer

Mit dem Jahr 2022 endete an Silvester auch eine Ära in Onstmettingen: Das Ehepaar Sofia und Anestis Josifidis hatte im  "Club Kate" zum letzten Mal Gäste bewirtet.

Albstadt-Onstmettingen» - An Silvester beim Abschied gab es Tränen, nicht nur bei uns, auch bei einigen Gästen", erzählt Sofia Josifidis nachdenklich. Denn in fast 36 Jahren in der Gastronomie hat das Ehepaar Anestis und Sofia Josifidis viele Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen und vieles erlebt. Diese bleiben nun Erinnerungen.

1970 ist Anestis Josifidis aus Griechenland nach Onstmettingen gekommen, wo er Arbeit fand. Eine ähnliche Geschichte hatte Ehefrau Sofia, sie kam 1985 nach. "Wir arbeiteten in der Fabrik und haben uns dann entschieden, im April 1987 den Adler-Pup zu übernehmen", erzählt das Wirte-Ehepaar von der Anfangszeit ihres Lokals. "Einfach so", einen besonderen Grund habe es nicht gegeben, erzählen sie. Sofia Josifidis erklärt, dass insgeheim wichtig war, "etwas zu tun, wo die Leute zusammenkommen, wo sie lachen, vielleicht auch mal weinen, wo man sich was erzählen kann".

Nach 17 Jahren folgte der Wechsel

Im ehemaligen "Adler" hätten sie 18 gute Jahre gehabt. Doch nach Schwierigkeiten mit dem Vermieter gab es einen Wechsel: Und so zog das Wirte-Ehepaar in das Lokal "Anpfiff" in der Wilhelmstraße, das zu diesem Zeitpunkt 17 Monate geschlossen war. Früher, so Anestis Josifidis, habe die Wirtschaft "Zum Bahnhof" geheißen. Doch habe der aus Norddeutschland stammende Besitzer Kurt Jansen dem Lokal als Hommage an seine Heimat bald den Namen "Club Kate" gegeben.

Im April 2005 eröffnete die Familie Josifidis den "Club", wie er weithin genannt wurde. Rund 70 Plätze hatte dieser, war wochentags ab 16 Uhr, am Wochenende ab 9 Uhr geöffnet. Angeboten wurden kleinere griechische und schwäbische Essen. Monatlich wurde das beliebte und gut besuchte Gyros-Essen angeboten. Im Untergeschoss war seit Jahrzehnten der berühmte "Kuhstall", an dessen legendäre Zeiten sich vor allem die ältere Generation gerne erinnert. Zuletzt nur noch freitags geöffnet, waren diese Räumlichkeiten der Treffpunkt für Partys und Feiern von jungen Leuten.

Nach der Coronapandemie wurde es schwieriger

Dass der Betrieb florierte, habe das Ehepaar auch den beiden Kinder zu verdanken, welche die Eltern immer unterstützt hätten. Ebenso verlässliches Personal, das den Josifidis immer zur Seite stand. Der "Club" sei immer gut gelaufen, doch mit der Coronapandemie seien die Gäste zurückhaltender geworden und nur zögerlich zurückgekommen.

Das und die Tatsache, dass Anestis Josifidis bald 66 Jahre alt wird führten zum Entschluss, zum Jahresende 2022 den "Club Kate" zu schließen und in Rente zu gehen. "Ich möchte noch einige Jahre mit meinem Mann ohne Lokal erleben", meint die 59-jährige Ehefrau. Anestis Josifidis war neben der Arbeit in der Gastronomie auch als Maler angestellt. Am Silvesterabend hat das Ehepaar dann "ihren Club" mit einem lachenden und einem weinenden Auge geschlossen. "Wir hatten zu all unseren Gästen ein gutes Verhältnis", sagen sie.

Abverkauf für einen guten Zweck

Jetzt ist Ausverkauf im Club – und das für einen guten Zweck. Seit der Priester Arthur Kaweesa bei ihnen eingekehrt ist, sammelt das Ehepaar Josifidis Spenden für Kinder in Not in Uganda. Dort kostet ein Schuljahr 500 Euro für einen Schüler. Daher werden die restlichen Waren und Spirituosen gegen eine Spende für die Kinder abgegeben. Im Mai planen Anestis und Sofia Josifidis für zwei Wochen nach Uganda zu fliegen, um "ihre" Kinder zu besuchen. Hinterher freuen sie sich auf eine neue Wohnung in vertrauter Onstmettinger Heimat.