Mehrere Hotels im Kreis Freudenstadt sind Opfer einer mutmaßlichen Einbruchsserie geworden. Nun berichtet einer der betroffenen Betriebe, wie die Täter vorgegangen sind.
Noch will die Polizei nicht bestätigen, dass es einen Zusammenhang zwischen den drei Hoteleinbrüchen gibt, zu denen es in der vergangenen Woche in der Region Freudenstadt gekommen ist. Doch je mehr über die Fälle bekannt wird, desto deutlicher wird: Die Täter sind offenbar äußerst professionell vorgegangen.
Denn bei dem Einbruch in der Nacht auf Freitag in Pfalzgrafenweiler war es den Tätern laut Polizeiangaben gelungen, gleich mehrere Tresore zu öffnen und einen größeren Geldbetrag zu entwenden. Und auch bei dem Einbruch im Freudenstädter Ortsteil Lauterbad in der Nacht auf Mittwoch hatten es die Täter auf den Tresor abgesehen.
Das bestätigt nun die Geschäftsführung des Hotels gegenüber unserer Redaktion. Aus Sicherheitsgründen soll der Name des Hotels hier nicht genannt werden – zu groß ist die Sorge, dass das Hotel erneut ins Visier von Einbrechern geraten könnte.
Die Täter haben es auf den Tresor abgesehen
Eingestiegen sind die Einbrecher laut der Geschäftsführung durch ein Fenster, das von den Tätern aufgebrochen worden sei. Das Ziel der Kriminellen: ein kleiner Tresor, der im Bereich der Rezeption in einem Schrank verborgen an einer Wand befestigt war.
Es sei den Tätern gelungen, den Tresor von der Wand zu reißen und zu stehlen, berichtet die Geschäftsführung. In dem Safe seien mehrere hundert Euro gewesen. Schweres Gerät sei dabei nicht zum Einsatz gekommen. Die Hotelleitung vermutet, dass es den Einbrechern gelungen ist, mit Brecheisen und Muskelkraft den Tresor von der Wand zu hebeln.
„Die kannten sich gut aus“
„Wir gehen davon aus, dass es jemand ist, der sich schon im Vorhinein umgeschaut hat“, sagt die Geschäftsführung. Sprich: Die Täter haben vor dem Einbruch das Ziel ausgekundschaftet, so zumindest die Vermutung der Hotelleitung.
„Die kannten sich gut aus“, so die Geschäftsführung. „An der Rezeption wurde nichts durchsucht. Stattdessen wurde gezielt der Safe entwendet.“ Zugeschlagen hätten die Täter dann spät in der Nacht, als die Rezeption nicht mehr besetzt war. „Das werden die abgewartet haben und sind dann eingestiegen.“
Dass Hotelrezeptionen nachts nicht besetzt sind, ist dabei nicht ungewöhnlich, wie Beate Gaiser berichtet. Gaiser ist Dehoga-Vorsitzende im Kreis Freudenstadt und steht im Kontakt mit den betroffenen Betrieben.
Keine 24-Stunden-Schicht an der Rezeption
Rund um die Uhr besetzte Rezeptionen seien eher in den größeren Stadthotels üblich, aber nicht in Ferienhotels auf dem Land. Früher seien zwar auch in den Ferienhotels die Rezeptionen nachts besetzt gewesen. „Das ist aber schon sehr lange her“, so Gaiser.
Grund für diese Entwicklungen sei zum einen der technische Fortschritt mit Online-Buchungen und elektronischen Türschlössern. Zum anderen gehe es darum, Personalkosten zu sparen.
„Wir warnen unsere Kollegen“
Dass sich die Täter ausgerechnet Hotels als Ziel ausgesucht haben, findet Gaiser dennoch ungewöhnlich. Denn durch die vielen Gäste sei ja immer jemand im Gebäude. Andererseits: „Irgendwann in der Nacht schläft jeder.“
Dass es gleich mehrere Hotels in der Region getroffen hat, betrachtet Gaiser mit Sorge. „Das ist schon bedenklich“, meint sie. „Wir warnen unsere Kollegen, dass sie wachsam sein sollen.“