Zahlreiche Interessierte nutzen am Sonntag die Gelegenheit, sich einmal uneingeschränkt in jeden Raum des neuen Rettungszentrums in Ettenheim anzusehen. Foto: Decoux

Der Tag der Offenen Tür des neuen Ettenheimer Rettungszentrums war ein Publikumsrenner. Geschätzt bis zu tausend Neugierige ließen es sich nicht nehmen, das frisch in Betrieb genommene neue Zentrum mit Feuerwehr und DRK zu besichtigen.

Gleich um elf Uhr startete auch eine erste fachkundige Führung in zwei Gruppen, später dann bis 16 Uhr stündlich wiederholt. Schon bei erstem Rundgang hatte der stellvertretende Feuerwehrkommandant Christian Mösch manche Sachfragen zu beantworten, denn auch Ringsheimer Feuerwehrkameraden waren als Gruppe zum Freizeit-Einsatz herüber gekommen. Nicht nur sie. Viele weitere Kameraden aus der Umgebung nutzten ebenfalls die Gelegenheit, über Ettenheimer modernste Technik zu staunen. Überwiegend taten das aber Familien mit vielen Kindern – denn wann haben sie schon mal Gelegenheit, in ein „brandneues“ Gerätehaus hinein zu kommen? Sämtliche Einsatzfahrzeuge – einschließlich denen der DRK samt ihrer Wasserwacht – standen mit offenen Rollläden im Freien und in leergeräumter großer Halle warteten 280 Plätze auf die Gäste. Die Bierbänke waren dann schon um 11.30 Uhr voll belegt – zum Verzehr etwa von Spießbraten, Schnitzel, Würstchen, Pommes oder Flammenkuchen. Das DRK sorgte derweil vor seinem Garagen-Seitentrakt für Kuchen und Torten sowie Kaffee.

Im Freien erläuterte „Touristenführer“ Mösch das Wichtigste zum funktionalen großen Gebäudekomplex samt derem Status als Nullenergie-Haus. Damit wird nämlich mehr Energie erzeugt, als selbst verbraucht. Konkret wichtig: Bei Einsatzalarmen öffnen sich sämtliche Türen und Tore automatisch fernausgelöst, samt direkter Schranke zur nahe liegenden Landesstraße. Zuvor finden die herbeieilenden Kräfte 50 Parkplätze für ihre privaten Gefährte. Was dann drinnen im Gebäude weiter passiert, ist nach neuesten Erkenntnissen räumlich und technisch optimal umgesetzt.

Mehr Platz in den Umkleiden für die Einsatzkräfte

Es beginnt schon im Separat- Gang zu den Umkleideräumen mit einem Übersichtsmonitor zu entsprechenden Einsätzen. In denen ist jetzt Platz für sogar bis zu 80 Einsatzkräfte, dabei Spinde für Frauen in einem separaten Raum. Der ist variabel vergrößerbar, falls, wie gerne gesehen, noch mehr Damen als bisher schon sieben in den aktiven Feuerwehrdienst eintreten. Duschräume befinden nebenan. Und: verschmutzte Einsatzkleidung landet hinterher nicht mehr in den Spinden, wie anderwärts noch üblich, sondern wird separat abgelegt und später gereinigt. Auch etwa für verschwitzte Atemschutzträger gibt es nun dienstliche Jogging-Anzüge. Da applaudierten auch die Ringsheimer Kameraden. In manchen anderen Umlandgemeinden ist auch dies leider noch kein Standard.

Besonders wichtig ist der Funkraum mit gleich zwei Arbeitsplätzen für verschiedene Frequenz-Kanäle samt weiterem Übersichtsmonitor. Gleich nebenan ist ein „Stabsraum“ für Einsatzführungskräfte mit ebenfalls direkter Verbindung zur Offenburger Leitstelle. Ansonsten befindet sich im Erdgeschoss noch eine Schlauchwerkstatt, denn in Ettenheim werden die weiterhin selbst repariert, getestet und in bald kommender Waschanlage selbst getrocknet. Dafür ist dort jetzt ein hauptamtlicher Gerätewart zuständig. Wie auch für die ebenso autonome eigene Atemschutzwerkstatt samt Spezial-Spülmaschine und eigener Flaschenfüllung. Da konnten Besucher auch gleich mal eine demonstrativ auseinandergelegte Atemschutzmaske mit ihren vielen Einzelteilen bestaunen.

Überlegt wird in Ettenheim gerade, diese Services wegen neuer Kapazitäten auch umliegenden Feuerwehren anzubieten- bevor die, wie zumeist üblich, ihre eigenen Schläuche und Masken nach jedem Einsatz Richtung Lahr fahren müssen.

Gesamtkommandant Jürgen Rauer, zuständig neben Ettenheim/Altdorf im Kern auch noch für vier Ortsteil-Abteilungen, freut sich über die insgesamt 5,4 Millionen Euro schwere Investition in das neue Rettungszentrum: „Wir waren an der Planung beteiligt und haben auch die Bauphase (von November 2021 bis März 2023) stets mit verfolgt.“ Man sei dabei im Kosten- und Zeitrahmen geblieben. Über den starken Besucherzustrom beim ersten Tag der Offenen Tür freue er sich besonders: „Man interessiert sich für uns!“

Obere Etage

In der oberen Etage befindet sich ein Mannschaftsraum etwa auch für Schulungen. Und weil die Mini-Halle samt kleiner Küche einen separaten Zugang hat, könnte die künftig vielleicht auch gelegentlich vermietet werden. Nebenan gibt es einen Extra-Raum für die „Löschzwerge“, ein weiterer für die Jugendfeuerwehr und das technische Materiallager.