Der „Höldbauernhof“ zwischen Grubweg und Albrecht-Dürer-Straße (Archivfoto) Foto: Gemeinde Schonach

Bereits mehrfach war der Kalender der Gemeinde Schonach mit historischen und aktuellen Fotos ausverkauft. Derweil sorgt die Schreibweise des historischen „Höldbauernhof“ für Gesprächsstoff im Dorf.

Der Schonacher Jubiläumskalender, der anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Gemeinde im kommenden Jahr erstellt wurde, ist ein Erfolg: Seit Verkaufsstart am verkaufsoffenen Sonntag wurden bereits mehr als 500 Exemplare verkauft, und die Nachfrage ist ungebrochen.

 

Bei etwa 1800 Haushalten in Schonach zeigt sich, wie groß das Interesse an einzigartigen Einblicken in die Entwicklung der Gemeinde ist. Der Kalender mit historischen und aktuellen Aufnahmen, ergänzt um alle wichtigen Jubiläumsveranstaltungen im Jahr 2025, musste bereits mehrfach nachbestellt werden, informiert die Gemeindeverwaltung.

Besonders ein Name hat bei den Käufern laut Gemeindeverwaltung für Gesprächsstoff gesorgt: der „Höldbauer“, umgangssprachlich als „Hellbauer“, „Heldbauer“ oder „Hellbuur“ bezeichnet. Die Schreibweise des Namens mag auf den ersten Blick ungewohnt wirken, ist jedoch korrekt und historisch belegt, heißt es in einer Mitteilung. Und: Klaus Kienzler, ein Nachfahre des Hofbesitzers, konnte wertvolle Einblicke zur Herkunft und Bedeutung des Namens geben.

Namensgebung „Höldhof“

Der Name „Höld“ geht demnach auf Hansjörg Höld zurück, den damaligen Hofbesitzer, der zur Zeit Napoleons lebte. Es gibt historische Hinweise darauf, dass Höld im Jahr 1812 mit Napoleons Truppen bis nach Russland marschieren musste. Dieser beeindruckende Fakt ist einem Brief zu entnehmen, der trotz Beschädigungen durch Mäuse noch einige Informationen enthält.

Nachfahre Klaus Kienzler erinnert sich: „Diesen Brief habe ich selbst gesehen.“ Der Name des Hofs wurde von Klaus Kienzlers Vater, Johann Kienzler, auf Basis des historischen Briefs mit dem Namen „Höld“ abgeleitet. Da Napoleons Russlandfeldzug im Jahr 1812 stattfand, könnte der Brief vielleicht von einem Sohn des Hofgründers verfasst worden sein. Die rätselhaften Überbleibsel des Briefs wurden 1928 zwischen den Balken des Hofs entdeckt.

Erbauung des Hofs um 1750

Laut Johann Kienzler gab es zusätzlich eine Steuerforderung der Gemeinde Schonach, die darauf hinweist, dass der „Höldhof“ bereits um das Jahr 1750 erbaut wurde. Diese Dokumentation ist jedoch nicht offiziell bestätigt.

Historischer Bezug zu Tilsit

Im Brief findet sich der Absenderort „Tilsit“ sowie eine Beschreibung großer Kälte, was auf die extremen Bedingungen des napoleonischen Rückzugs aus Russland hindeutet. Von der „Grande Armée“ kehrten nur wenige Soldaten zurück.

Ungebrochen ist die Nachfrage nach dem sehenswerten Jubiläumskalender der Gemeinde Schonach. Foto: Christel Börsig-Kienzler

Im Jahr 1896 erwarb der Großvater von Johann Kienzler den Hof. Er selbst stammte vom „Schusterhof“, einem weiteren historischen Hof unterhalb des Schonacher „Schänzle“.

„All diese Hinweise lassen darauf schließen, dass die korrekte Schreibweise des Hofs auf der Dezember-Seite des Jubiläumskalenders ‘Höldbauernhof‘ sein muss“, betont die Gemeindeverwaltung.

In Geschäften erhältlich

Der Kalender ist weiterhin für 15 Euro erhältlich. Eine Jubiläumsstofftasche für den Transport kann für drei Euro dazu erworben werden, und zwar in folgenden Schonacher Geschäften: Zweisam Mode, Sport Hör, Textilhaus Burger, Selina Haas, CB Optik, Tante Emmas Glück, Schreibwarengeschäft Moosmann und Bike Ranch.