Sozialarbeiterin Anika Weimann (von links), Studentin Dilara Gülsan und FSJlerin Lea Strobel stehen inmitten der "Höhle" der Hainburgschüler. Foto: Kauffmann

Die Schule hat auch für Grundschulkinder wieder begonnen und in die Schulsozialarbeit in Grosselfingen startet durch: mit dem Projekt "Höhle". Die Knirpse gehen diesem sogar während ihrer Freizeit nach. Was hat es damit auf sich?

Grosselfingen - Endlich: Die Lockerungen der Hygienevorschriften sind auch an den Grundschulen angekommen, und Schulsozialarbeiterin Anika Weimann freut sich gemeinsam mit den Knirpsen: Schüler und Lehrer haben ihren Alltag weitgehend wieder. Auch die AGs sind mit den Lockerungen wieder am Start, zum Beispiel die "Spiel und Spaß AG". Im Mädchentreff dürfen die Schüler tanzen, Waffeln backen, Sandwiches zubereiten oder es gibt einfach eine "Quasselstunde".

Manche Schüler zeigten sich schüchtern, weil sie als Erstklässler die Abläufe an der Schule noch gar nicht so gut kennen. Vor allem die Kleinsten mussten sich daher erstmal daran gewöhnen, am Morgen aufzustehen und den Unterricht zu besuchen. Nach einigen Tagen habe sich aber auch diese Herausforderung für die Kinder gelegt, berichtet Weimann.

Was für Teenies der Jugendtreff ist, ist für die Grundschüler die Höhle

Auch die Erstklässler können sich bei einem neuen Projekt einbringen, das es an der Hainburgschule seit kurzem gibt: die "Höhle" – allerdings keine Höhle in eigentlichem Sinn, sondern vielmehr ein Rückzugsort für die Kinder, der sich in der Nähe der Schule befindet. Es ist ein Bereich im Freien, den die Kinder so gestalten können wie sie wollen. Den Impuls für das Projekt gab Dilara Gülsan, die in Ludwigsburg Frühkindliche Bildung und Erziehung studiert. Derzeit absolviert sie an der Hainburgschule ihre Praxisphase. Sie hat beobachtet, was die Kinder interessiert und festgestellt: Es sind Höhlen, Orte, an denen die Knirpse ein Refugium finden.

Das Gelände bei der Hainburgschule ist ein solches Refugium. Weimann: "Was für Teenies der Jugendtreff ist, ist für uns die Höhle." Inzwischen sind die Grundschulkinder so begeistert, dass sie ihre Höhle auch während ihrer Freizeit besuchen. Eine "riesen Sache" sei da entstanden, berichtet Weimann.

Höhle hat noch ganz andere Nebeneffekte

Wie Studentin Gülsan erklärt, habe diese Höhle unter freiem Himmel noch ganz andere Nebeneffekte: Weil die Schüler mit Sandkastensachen etwa Treppen selbst bauen, verbesserten sie ihre Feinmotorik und erforschen die Natur mit allen Sinnen. Und da machen sie allerlei Entdeckungen: Blattläuse, Fossilien, Tigerschnecken, Würmer und Waldameisen zum Beispiel. Anhand solcher Entdeckungen erfahren die Kinder später auch in der Theorie wie so ein Ammonit eigentlich entsteht.

Montags bis Freitags bietet Schulsozialarbeiterin Anika Weimann eine Sprechstunde für die Kinder an. Was sie da so zu hören kriegt? Anfangs seien die Knirpse vor allem wegen Corona gekommen, um sich über das Virus zu beklagen. Andere suchen Weimann auf, weil sie Sorgen über ihr krankes Haustier loswerden wollen oder einfach nur, um ihr Herz auszuschütten. Weimann: "Sie kommen, damit ihnen ein Stein vom Herzen fällt."