Bezirkskantor Marius Mack übernimmt eine 50-Prozent-Professur an der Hochschule für Kirchenmusik. Foto: Bezirkskantorat Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Marius Mack tritt 50-Prozent-Stelle in Tübingen an / Weiter für Chöre und Singakademie zuständig

VS-Villingen. Mit seinem Können hat sich Bezirkskantor Marius Mack weit über die Grenzen des Evangelischen Kirchenbezirks Villingen einen Namen gemacht, jetzt hat er einen Ruf auf eine Professur an der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen erhalten. Ab dem Sommersemester unterrichtet er auf einer 50-Prozent-Stelle künftige Musiker im Bachelor- und Masterstudiengang in Chor- und Orchesterleitung. Für den Kirchenbezirk Villingen bedeutet dies, dass der Kantor seinen Dienstauftrag um die Hälfte reduziert.

Tolle Karrierechance

Im September 2016 hatte Mack, der Schul- und Kirchenmusik sowie Chorleitung an den staatlichen Hochschulen für Musik in Freiburg und Trossingen studiert und als Organist, Dirigent und Sänger in ganz Europa auf Tour war, die Nachfolge von Heike Hastedt angetreten. Seither hat er viel bewegt, beispielsweise die Reihe "Singen zur Markzeit" oder die Sommernachtsmusik in der Villinger Johanneskirche ins Leben gerufen. Dass er mit 31 Jahren schon das Angebot einer Professur bekam, sei etwas Besonderes und eine Anerkennung seiner Arbeit, stellt er in einer Videokonferenz fest, in der er mit Dekan Wolfgang Rüter-Ebel über seine neue Tätigkeit und die Auswirkungen auf die Kirchenmusik in Villingen informiert. "Wir freuen uns, dass er diese tolle Chance hat", betont Rüter-Ebel. Sei dieser Schritt doch die logische Fortsetzung seines Wegs, die Freude an der Musik an junge Menschen weiterzugeben. Schon seit 2018 hatte Mack an der Hochschule für Musik in Freiburg einen Lehrauftrag für Chorleitung inne. Nun holt ihn die Evangelischen Landeskirche Württemberg an ihre Hochschule.

"Ich fliehe aber nicht aus Villingen", sagt Mack schmunzelnd. Denn einen Teil seiner Arbeit führt er fort. Er leitet weiter das Bezirkskantorat und die Chöre, ist zudem wie bisher für die Evangelische Singakademie DoReMi verantwortlich. Für den Orgeldienst, die Instrumentalgruppen und die Mitgestaltung von Gottesdiensten sind hingegen neue Mitstreiter gefragt, auch bei Konzerten tritt Mack kürzer. Aber es gebe verschiedene Ideen, diese Lücke zu schließen.

Dekan sucht Lösung

"Wir schauen, wie wir die Arbeit sinnvoll weiterführen können", erklärt Rüther-Ebel. Klar sei, dass Mack Abstriche machen muss und nicht in Teilzeit die gleichen Aufgaben übernimmt wie mit einer ganzen Stelle. Ziel sei es, das hohe Niveau der Kirchenmusik im Bezirk zu halten. Er führe Gespräche, beispielsweise sei die Nähe zur Musikhochschule Trossingen ein Vorteil, so habe er die Fühler in diese Richtung ausgestreckt, zumal der Orgeldienst die Ausbildung junger Organisten umfasse. Mit dem so gut angenommenen Singen zur Marktzeit und den Konzertreihen gehe es weiter, dies bleibe im Kantorat verankert. Unklar sei jedoch, wer für die Betreuung zuständig sei.

Auf alle Fälle habe er gemeinsam mit allen Kirchenmusikern das Gesamtprogramm an Konzerten und Gottesdiensten im Blick und arbeite auch künftig eng mit ihnen zusammen, unterstreicht Mack. Ohnehin habe sich die Abstimmung in Corona-Zeiten intensiviert, die das ganze Team vor neue Herausforderungen stelle. Chorproben seien beispielsweise derzeit nur digital möglich. Wie sehr die Menschen die Kirchenmusik vermissen, habe sich gerade in der Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Lockdown gezeigt, als kleine Gruppen in den Gottesdiensten mitwirken konnten und die Besucher den Klang der Chöre genossen. Wann das wieder möglich ist, können Mack und Rüther-Ebel nicht absehen. Die Kirchengemeinde gehe vorsichtig und defensiv mit dem Thema um, setze momentan ausschließlich auf Online-Gottesdienste, die erfreulichen Zuspruch fänden, stellt der Dekan fest. Vielleicht sei es möglich, dass an Ostern ein Posaunenchor auf dem Friedhof spielt.

Synergieeffekte

An der Hochschule habe er das Privileg, Präsenzangebote mit Abstandsregeln machen zu können, blickt Mack der neuen Aufgabe entgegen. Dass er zur Hälfte an die Hochschule wechselt, habe er den Musikern und Sängern mitgeteilt. Sie hätten sich für ihn über diesen Karriereschritt gefreut, aber bedauert, dass er in Villingen kürzer tritt. In den Chören herrsche Freude, dass er ihr Dirigent bleibt. Das sei sinnvoll und bringe Synergien mit sich, begründet Mack diese Aufteilung. Da er Chor- und Orchesterleitung unterrichte, könnten sowohl die Sänger in Villingen als auch die Studenten in Tübingen voneinander profitieren. "Und ich bin weiter im Bezirkskantorat anzutreffen", unterstreicht Mack und versichert, in Villingen präsent zu bleiben.