Gar einen richtigen Wohnmobilhafen mit mehr als 20 Stellplätzen stellt sich die Stadt perspektivisch vor, wenn es um das Sulgener Gebiet Schießacker/Wittumpark geht. Foto: Dold

Seit Jahren beschäftigt die Stadt Schramberg das Thema Wohnmobilstellplätze. Im kommenden Jahr soll endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden.

Schramberg - Er finde es "nicht in Ordnung", dass nach einem Blick in den Haushaltsplan 2023 die Verwaltung das Thema Wohnmobiltourismus quasi "ganz abgeschlossen hat", sagte Clemens Maurer (CDU) jüngst in der Haushaltssitzung des Gemeinderats. Er beantragte, dass sich die Stadt "um das Thema kümmere" und zudem die Aufnahme von 144 000 Euro in das Planwerk. Diese Summe sei 2021 im Haushalt alleine für Plätze in der Talstadt eingestellt gewesen – und soll 2023 zumindest wieder drin sein. Fachbereichsleiterin Petra Schmidtmann entgegnete, es gebe bereits ein Konzept mit konkreten Vorschlägen. Jenes wird in der Sitzung des Technikausschusses heute, Donnerstag, 1. Dezember, vorgestellt und beraten.

Vier Transitplätze, erinnert die Verwaltung beim Blick in die Vorlage, seien bereits in Schramberg errichtet worden. Fünf weitere Standorte sind es konkret, die die Stadt nun dazuhin empfiehlt. "Die Ausweisung von Stellplätzen auf einer oder mehrerer dieser Flächen ist vorrangig zu betrachten", denn: Die Stadt erachte diese fünf Orte "als die geeignetsten, insbesondere im Hinblick auf eine touristische Einbindung". Die Planungs- und die Ausführungskosten seien im Haushalt aufgeführt – ebenso 55 000 Euro für die bereits beschlossenen Wohnmobilstellplätze bei den Tennisplätzen in Sulgen.

Per "Wohnmobil-Matrix" untersucht

Doch wie ist die Verwaltung auf ihre Empfehlung gekommen? Es sei, heißt es weiter, eine Art "Wohnmobil-Matrix" ausgearbeitet worden. Dieser Prüfung seien alle 22 Flächen unterzogen worden, die in den vergangenen Jahren als potenzieller Stellplatz im Diskurs waren – bewertet wurden Aspekte wie Eigentumsverhältnis, Größe, potenzielle Stellplatzzahl, touristische Anbindung, Zentrumsnähe oder die aktuellen Einträge im Flächennutzungs- (FNP) und Bebauungsplan (BP). So viel vorab: Bei fast allen Vorschlägen müsste der FNP geändert und ein BP neu aufgestellt werden. Nach dieser Prüfung kamen die Plätze in unterschiedliche Priorisierungs-Gruppen.

Transitplätze nur Übergangslösung

Eine "schnelle Herstellung von Stellplätzen" auf bereits befestigten Flächen, so die Stadt, wie etwa auf kommunalen Parkplätzen, sei in Schramberg nicht möglich. Dazu fehlen geeignete Flächen, die bereits eine entsprechend erforderliche unverbindliche sowie verbindliche Bauleitplanung aufweisen.

Zudem ist zu beachten, dass je nach Größe des Areals verschieden vorgegangen werden muss: Ab drei Stellplätzen – was bei allen Vorschlägen der Fall ist – gilt für ein rechtssicheres Planen die Landes-Campingplatzverordnung. Dann sind unter anderem Sanitäreinrichtungen Pflicht. Wolle man das vermeiden, sei zwar erneut das Ausweisen von je drei Transitplätzen möglich. "Das wäre allerdings wieder nur eine Übergangslösung." Gewünscht sei eine langfristige, nachhaltige Lösung "und damit die Errichtung attraktiver Stellplätze, welche den Tourismusstandort Schramberg fördern". Konkrete Planungskosten, so die Stadt, "können meist noch keine angegeben werden". Diese würden im Falle einer weiteren Planung berechnet.

1 – Tennenbronn Tennisplätze

Bei den Tennisplätzen in Tennenbronn am Remsbach sei Potenzial für einen attraktiven Campingplatz mit rund 14 Stellplätzen und eigenem Sanitärgebäude (der vorhandene Kiosk – noch nicht in städtischem Besitz). "Die Fläche ist ausreichend erschlossen und bietet mit den umliegenden Wandermöglichkeiten, der Nähe zum Freibad Tennenbronn sowie der Nachbarschaft zum Ferienpark ein attraktives Umfeld."

2 – Talstadt H.A.U.

Ein alter Bekannter aus der Diskussion ist der Platz Talstadt H.A.U: Erste Planungen und ein Lärmgutachten gibt es bereits. Die Fläche ist erschlossen, "insbesondere die Nähe zur B 462 kann als vorteilhaft angesehen werden" – aber auch als störend und somit wenig attraktiv. Die beim Ausbau erforderliche Sanitäreinrichtung könnte, nach Prüfung, "gegebenenfalls in der Museumswelt mitbenutzt werden". Auf der Pro-Seite zudem: Die Nähe zu Museen, Innenstadt und Gastronomie.

3 – Standort Wittumschule

Nach der Erweiterung/Neugestaltung des dortigen Parkplatzes bietet sich eine Fläche an der Sulgener Wittumschule an: acht bis zehn Plätze sind denkbar. Ob die Ausweisung "Parkplatz" in FNP und BP ausreicht, muss geklärt werden. Ein "Sondergebiet Camping" inklusive Sanitär-Einrichtung braucht’s ohnehin. Ungeachtet dessen sorge die Nähe zum "Badschnass", Lebensmittelgeschäften, Gastronomie sowie der Anbindung an die B 426 für ein "attraktives Umfeld".

4 – Wittumgelände / Schießacker

Ein "Wohnmobilhafen auf dem Wittumgelände in Sulgen könnte Platz für über 20 Wohnmobile bieten", schlägt die Stadt perspektivisch vor. Denn: Die Herstellung ist frühestens mit der Umgestaltung des kompletten Gebiets Schießacker/Wittumpark vorgesehen. Wenn er aber komme, sei er durch die Nähe zum Freizeitgelände, den umliegenden Versorgungseinrichtungen sowie zum "Badschnass" ein attraktives Reiseziel, gar für Aufenthalte über mehrere Tage. FNP-Änderung, das Aufstellen eines BP sowie Sanitäranlagen oder eine Zufahrt von der Rottweiler Straße aus müsste alles noch erledigt werden.

5 – Weiherwasen Waldmössingen

In Waldmössingen sollen neue Wohnmobilstellplätze östlich der Kastellhalle am Weiherwasen-Gelände kommen. Vorgeschlagen sind sechs, die Zahl sei aber variabel. Zu prüfende Synergien mit dem Umfeld wären Mit-Nutzungen der Anlagen der Halle – womit Vorschriften der Campingplatzverordnung umgangen werden könnten. Das Areal ist vor allem für Familien sehr attraktiv – die Nähe zu Abenteuerspielplatz, Römerkastell, Sportplatz, Erlebnisbauernhof und Biergarten des SV-Wirtshauses sprechen für sich. Die Ausweisung soll im Zuge des Gesamtkonzepts für das Gebiet betrachtet werden, so die Stadt mit Hinweis auf die bestehenden Transitplätze in direkter Nachbarschaft.