Die Orangerie im Fürstengarten soll mit einem modernen Konzept als Firmengebäude wiederbelebt werden. Die als Investor auftretende Hechinger IT-Firma "meaPuna" überzeugte mit ihrem Vorhaben am Dienstag den Hechinger Verwaltungsausschuss. Foto: meaPuna/Architekturbüro Brumme

Ein junges Unternehmen, aus der IT-Branche das Geld in die Hand nimmt und aus der alten Orangerie ein modernes Firmengebäude macht? Der Hechinger Verwaltungsausschuss ist von dieser Idee begeistert und stimmte ihr mit großer Mehrheit zu.

Hechingen - "Sie sind wie der Prinz der das Dornröschen wach küsst", fasste Hannes Reis (Bunte Liste) die überwiegende Begeisterung des Verwaltungsausschusses am Dienstagabend für dieses Projekt prägnant zusammen.

Andere schlugen ebenfalls in diese Kerbe. "Uns hätte nichts Besseres passieren können", so Kai Rosenstock (AfD). Stefan Hipp (CDU) bewunderte den Mut der Investoren: "Toll, was hier entstehen soll, dieses Projekt hat viele Gewinner." Auch sein Fraktionskollege Michael Hegele betrachtete das Vorhaben als "Gewinn für Hechingen". Aber es gab auch ein paar Grautöne in der Euphorie. Werner Beck (Freie Wähler) schilderte den anderen Ausschussmitglieder, wie schwer sich einzelne Mitglieder seiner Fraktion mit dem privaten Bauprojekt an geschichtsträchtiger Stätte tun. "Wir veräußern hier Gelände an einen privaten Investor, das zu den Filetstücken der Stadt Hechingen gehört." Die Stadtverwaltung, so legte er es Bürgermeister Philipp Hahn ans Herz, solle noch einmal prüfen, ob man für die 991 Quadratmeter große Fläche nicht eine Erbpachtregelung treffen könne. Auch die Bunte Liste wäre einer Erbpacht nicht abgeneigt, wie Hannes Reis andeutete. Bürgermeister Hahn sicherte zumindest zu, dass man ein Vorkaufsrecht der Stadt vereinbaren wolle, um bei einer möglichen Veräußerung wieder zum Zuge komme.

Arbeitsplätze auf der Grünen Wiese

Dass aber die Firma "meaPuna GmbH" das Gebäude nur sanieren und umbauen will, um es nachher möglicherweise gewinnbringend zu verkaufen, solchen Gedanken erteilte Geschäftsführer Stefan Walter, selbst in Hechingen geboren und dort wohnhaft, eine klare Absage. "Wir sind definitiv keine Investorengesellschaft, sondern wir wollen die Innenstadt mitbeleben und Arbeitsplätze auf die grüne Wiese bringen." Mit dem Konzept wolle man die Geschichte der 1837 gebauten Orangerie auf moderne Art und Weise fortschreiben.

Was seine Firma in Kooperation mit dem Herrenberger Architekturbüro Brumme und den Ingenieurbüros Keller aus Tübingen und Wesner aus Meßstetten vorhat, schilderte Walter anhand einer Power-Point-Präsentation.

Sanierung in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt

In einer seit zwei Jahren dauernden Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt sollen der Altbau saniert sowie ein An- und ein Neubau realisiert werden. Wobei An- und Neubau (für sanitäre Einrichtungen und Küchenbereich) in der Größe dem Bestandsgebäude angeglichen werden, das war unter anderem eine klare Forderung des Denkmalschutzes.

Auch wie sich "meaPuna" eine künftige Nutzung des Gebäudes vorstellt, zeigte Walter konkret auf. Im Erdgeschoss des Westflügels soll ein Co-Working-Space entstehen, zum Beispiel für Leute, die nicht immer im Home-Office arbeiten wollen, das Obergeschoss dort will die Firma selbst nutzen. Im Mittelbau ist der Empfangsbereich und im Obergeschoss Firmenräume. Im Ostflügel schließlich soll ein moderner Versammlungsraum mit 40 bis 45 Sitzplätzen entstehen.

Bürgermeister freut die Privatinitiative

Billig wird das Ganze aber nicht. Stefan Walter rechnet mit Investitions- und Baukosten in Höhe von drei Millionen Euro.

Und genau das ist der Grund, warum die Stadt Hechingen so begeistert von der Initiative ist. Bürgermeister Philipp Hahn "Angesichts von zu stemmenden Millionenprojekten sind wir dankbar, dass hier ein privater Investor auftritt." Man sei sich einig, dass sich die Orangerie in keinem ansehnlichen Zustand befinde und das was passieren müsse, so Hahn.