Die Heimat bietet nicht nur schöne Ausflugsziele – wie hier der Ebersberg bei Thanheim, sondern auch eine schöne Sprache. Foto: Kauffmann

Wer noch auf der Suche nach einem originellen Weihnachtsgeschenk für echte Schwaben ist, könnte nun fündig werden. Und zwar mit dem Mundart-Buch von Gerhard Dehner. Einen Auszug daraus stellen wir vor.

Wer noch ein kleines Weihnachtsgeschenk sucht, der kann von der vierten Auflage des Büchleins von Gerhard Dehner aus dem Jahre 2021 noch eines erhalten. Ein Auszug aus dem Abschnitt, der den Titel „Wenn dr Schwob Hotta sait, könnt a Stockhafa nagfalla sei“ trägt:

 

Mit „Hotta“ ist alles gesagt

Jeder von uns ist sicher mal erschrocken, wenn etwas Unvorhergesehenes geschehen ist oder wenn einem endlich etwas in der Arbeit oder in der Freizeit gut gelungen ist oder auch nicht. Dann sagt der Schwabe unserer Region, weil er direkt und treffend darauf reagiert, einfach „Hotta“. Damit ist alles gesagt, denn wir schwätzed augean (ungern) um da Brei rum. Hotta bedeutet also das Gleiche wia „So isches noh au wieder“ oder „Des haumer dächt (habe ich mir gedacht)“ oder wörtlich, jetzt hottsa (jetzt hat es ihn).

„Uff dr Sau naus“

Übrigens: Isches Ihna au schau so ganga, dass oam ums Verrecka a Woat (Wort) oder ein Nama (Name) nemme eifellt (einfällt). Dann sage mir folgenden Spruch: „Ha, do könnt I jetzt wirkleg uff dr Sau naus“ weil mir des nemme geläufig ist. Etwas komisch, denn zu glauben, dass bei einem Ritt auf einem Schwein das Gedächtnis besser wird, könnte man schwäbisch au als Mumpiz (Unsinn) bezeichna. Ähnlich wia bei Hotta sait der Bisinger Schwob natürleg den Sauspruch au dann, wenn etwas Überraschendes passiert ist oder wie oben beschrieben, wenn einen gerade etwas ärgert.

Stockhafa = Blumentopf

Bevor ich es vergess, der Stockhafa im Titel bleibt oar, solang er neit gfalla ischd, eschd dann geits Schearba (Scherben). Oje, mei Muatter hot so an Haufa Stockhäfe ket und überall hots se einen Blumenstock (Blumen oder Grünpflanze) nai kauft beim Blumen-Fischer, aber des ischd schau la Weile hear! Für alle Reigschmeckte nomol: Ein Stockhafa ist ein Blumentopf.

Frische Blumen, zum Beispiel Veigele (Veilchen) und Pflanzen in Töpfen tuat ma gern im Frühjahr rund um „Auschdera“ (Ostern) herrichten. Dia muass ma natürleg dann immer kräfteg spreeeza (mit Wasser begießen), damit diese gut gedeihen. Erst dann, wenn im Garten und Terrasse alles blüht und dufted, no kama mit seim Fidla (Hintern, Po) beruhigt aufs Sofa na pflautscha (sich auf dem Sofa breit machen, bequem sitzen).

Als Kinder gsaadled

Ein altes Wort, das auch heute noch in Gebrauch ist, ischd mr küzleg au wieder vrkomma (wieder eingefallen), nämleg saadla. Oh wa häbe mir Kinder friar au gesaadled, überall wo Sandhaufen im Flecka lagen. Heut hot ja fast jede Familie mit Eigenheim ein eigene Sandspielgrube oder Sandkasten im Garten für die Kinder, damit sie, sobalds wärmer wud, saadla könnet (im Sand spielen).

Richtige Klingel finden

Ein weiterer schwäbischer Spruch gilt auch für die Region, obwohl sie landesweit bekannt sein dürfte: „Schealledse id a seallera Schell, schealledse an seallera Schell“, hörte man früher bestimmt öfters, wenn die Nachbarin dem Postboten helfen wollte, der in einem Mehrfamilienhaus ein Paket zustellen wollte und eine falsche Klingel betätigte.

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Restbestand
Es ist noch ein Restbestand des Büchleins mit dem Titel „Was hot d’Ahna und dr Ehne gsait?“ für 15,50 Euro pro Exemplar beim Autor zu erhalten. Zu erreiche ist er unter Telefon 07476/2496 und per E-Mail an gerhard.dehner@kabelbw.de