Das neue Team der Orthopädie-Praxis von Jürgen Fröhlich in Schopfheim. Foto: Verena Wehrle

Mit Jürgen Fröhlich hat ein Experte in der Orthopädie und Unfallchirurgie die Praxis von Ulrich Clemens übernommen. Bald möchte er auch die Rheumatologie abdecken.

Der lange Jahre in Schopfheim praktizierende Mediziner Ulrich Clemens sei schon in den Vorbereitungen für eine Praxisübergabe gewesen. Doch diese sei eigentlich erst Mitte/Ende des nächsten Jahres geplant gewesen. Einer der Bewerber dafür war Jürgen Fröhlich.

 

Im April verstarb Ulrich Clemens im Alter von 67 Jahren. Sein plötzlicher Tod löste große Bestürzung aus. Und dann musste alles sehr schnell gehen.

Die Familie von Clemens hätte zwar alles gut organisiert, dennoch sei der Praxis-Übergang natürlich unverhofft und vorzeitig geschehen, erzählt Fröhlich im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich habe eine verwaiste Praxis übernommen ohne Übergabe vom Vorgänger“, sagt er rückblickend.

Seit Juli war Clemens bereits zwei Mal die Woche vor Ort, um Patienten zu behandeln, eine Art Provisorium in dieser Übergangszeit. Seit September hat er die Praxis dann regulär übernommen.

Ein erfahrener Facharzt und Spezialist

Fröhlich war Oberarzt im Kreiskrankenhaus Emmendingen sowie leitender Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Emmendingen. Somit war er viel operativ tätig. Und dennoch: „Für Orthopäden ist eigenständige Praxis etwas, das sie anstreben, das war schon immer mein Wunsch“, sagt er.

Nach seiner chirurgischen Ausbildung in Wien, München und Freiburg war er lange in der Herz-Thorax-Chirurgie tätig und hat dann als Unfallchirurg und Orthopäde gearbeitet. Er ist Spezialist in der Schulterchirurgie, aber auch die Fuß-, Knie-, Beinchirurgie gehören zu seinen Spezialgebieten, wie er erläutert.

Fröhlich möchte künftig Operationen in der Nähe anbieten

Durch den plötzlichen Wechsel habe er nicht organisieren können, wo er künftig weiterhin operieren kann – als Kooperationsarzt. Deshalb müsse er momentan noch die Patienten für Operationen nach Lörrach, Basel oder Freiburg schicken. Er selbst möchte die Operationen in der Nähe anbieten. Dazu bilde er auch Kollegen aus, die ihn dann unterstützen könnten.

Aktuell sind noch zeitnahe Termine frei

In der Praxis im Ernst-Friedrich-Gottschalk-Weg seien aktuell tatsächlich noch Termine frei ohne lange Wartezeiten. Dies liege wohl auch daran, dass die Übernahme noch nicht in der Öffentlichkeit bekannt sei, vermutet Fröhlich. „Doch ich versuche auch künftig, die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten“, betont der Facharzt.

Auch Rheuma-Patienten möchte Fröhlich versorgen

Ulrich Clemens war einer der wenigen Rheumatologen in der Region. Nach seinem Tod hieß es zunächst, dass die von ihm abgedeckte Rheumatologie verweist bleibe. Doch Fröhlich kommt mit guten Nachrichten nach Schopfheim und betont, dass dies nicht von langer Dauer sein soll. Sicher, aktuell kämen noch viele Patienten mit rheumatologischen Fragen, die Fröhlich zunächst an andere Praxen weiterleiten müsse. Denn: Seine Ausbildung zum Rheumatologen ist noch nicht abgeschlossen, diese dauere noch ein Jahr. Aber dann könne er diesen Bereich ebenfalls in der Schopfheimer Praxis abdecken.

Bei einer regulären Praxis-Übernahme wäre ein nahtloser Übergang erfolgt.

Fröhlich betont: „Ich versuche bestmöglich die Lücke auszufüllen, die Ulrich Clemens hinterlassen hat.“ Sein Angebot wolle er also mindestens beibehalten. Die Sprechzeiten würden sogar ausgebaut auf die ganze Woche und ganztags.

Das Team aus vier Kolleginnen habe er größtenteils von Clemens übernommen. Und: Er als einziger Arzt in der Praxis schließe nicht aus, dass in Zukunft noch ein weiterer Arzt das Team verstärken könne.

Einige neue Leistungen werden geboten

Auch neue Leistungen würden hinzukommen, etwa die Knochendichtemessung. „Die Patienten sind froh, wenn sie vieles an einem Ort machen können.“ Zudem kommt einmal in der Woche ein Orthopädietechniker in die Praxis. Darüber hinaus biete Fröhlich jeden Tag von 8 bis etwa 9 Uhr eine offene Sprechstunde an. Zu dieser könnten etwa sechs bis zehn Patienten ohne Termin kommen.

Besorgter Blick in die Zukunft

Und wie sieht es in seinem Bereich aus mit dem Ärztemangel? Ein Mangel an Orthopäden in der Region sei Fröhlich nicht bekannt. Sorgen bereite ihm eher der Blick in die Zukunft in Sachen Gesundheitsversorgung. Denn: Viele der nun praktizierenden Ärzte würden in den kommenden Jahren in den Ruhestand wechseln. Und: „Die nachkommende Ärzteschaft sucht eher eine Anstellung als den Weg in die Selbstständigkeit.“