Laut Landeskriminalamt und Verfassungsschutz lockte der Bürgerkrieg in Syrien und dem Irak bisher rund ein Dutzend Mädchen aus Baden-Württemberg. (Symbolfoto) Foto: dpa

Laut Landeskriminalamt und Verfassungsschutz haben bisher etwa ein Dutzend junge Frauen den Südwesten verlassen, um in Syrien oder dem Irak für dschihadistische Gruppierungen zu kämpfen.

Stuttgart/Berlin - Immer mehr junge Frauen aus Baden-Württemberg folgen dem Ruf der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Dschihad (Heiliger Krieg) in Syrien oder im Irak. Nach Hinweisen des Landeskriminalamtes und des Landesamtes für Verfassungsschutz haben bisher etwa ein Dutzend den Südwesten verlassen, um dort für dschihadistische Gruppierungen zu kämpfen oder diese anderweitig zu unterstützen. Dies teilte das Innenministerium am Donnerstag in Stuttgart mit.

Hinzu kommt, dass junge Frauen gezielter und systematischer für die Terrormiliz IS angeworben werden als bislang bekannt. Laut Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz sind den deutschen Sicherheitsbehörden demnach inzwischen rund ein Dutzend Anwerberinnen bekannt, die Frauen aus Deutschland für den IS rekrutieren. Die Dunkelziffer sei noch höher. Das ergaben Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“.

Bislang sind 700 Islamisten aus Deutschland ausgereist

Dabei gibt es eine Zusammenarbeit von bereits nach Syrien und in den Irak ausgereisten Frauen und in Deutschland agierenden Unterstützerinnen. Ein internes Papier der deutschen Sicherheitsbehörden spreche von einem „Mädchennetzwerk“.

Bislang sind 700 Islamisten aus Deutschland - davon mehr als 30 aus Baden-Württemberg - in Richtung der Kampfgebiete ausgereist, darunter annähernd 100 Frauen.

Die FDP-Fraktion mahnte Konzepte an, um solche Anwerbungen zu verhindern oder wenigstens zu erschweren. „Polizei, Verfassungsschutz und Justiz werden in ihrem engagierten Vorgehen gegen diese Umtriebe von der Landesregierung im Wesentlichen alleingelassen“, sagte FDP-Landtagsfraktionschef, Hans-Ulrich Rülke. Er forderte ein Rückkehrer-Programm, das auch von Moscheegemeinden mitgetragen werden solle. Zudem sollten Beratungsangebote bewusst nicht bei den Sicherheitsbehörden angesiedelt werden, um die Hemmschwelle für Interessierte möglichst niedrig zu halten.