Dies Vesperkirche in Nagold wurde mit einem Gottesdienst eröffnet. Foto: Fritsch

Bereits zum achten Mal ist in Nagold die Vesperkirche gestartet – und doch ist in diesem Jahr vieles anders als sonst. So wird das ökumenische Sozialprojekt als "Vesperkirche to go" veranstaltet. Zudem gibt es nur an sechs Tagen die Essensangebote.

Nagold - Dabei ist die erlebte Gemeinschaft ja eigentlich ein ganz zentraler Punkt der Vesperkirche in Nagold. Hunderte kommen da im Normalfall täglich in der Stadtkirche zusammen, um miteinander zu Essen – Bedürftige darunter, aber auch viele Solidaresser. Und nicht zu vergessen: Viele einsame Menschen, die diese gemeinschaftlichen Momente genießen.

Infektionsrisiko zu hoch

Natürlich sind das alles Aspekte, die während der Corona-Pandemie kontraproduktiv sind. Das Erleben von Gemeinschaft birgt zuviel Infektionsrisiko, Zugangsbeschränkungen wie 2G oder 2G plus würden womöglich zu viele Menschen ausschließen. Also entschied das Vesperkirchenteam sich schweren Herzens das Angebot deutlich zurückzufahren. Es gibt nur eine "To-Go-Variante". und diese auch nicht in der großen Stadtkirche, sondern in der evangelisch-methodistischen Friedenskirche. Zudem wird das Angebot auch auf sechs Tage beschränkt: vom 14. bis 19. Februar.

Der offizielle Start immerhin wurde in Gemeinschaft gefeiert – ohne Vesper aber mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtkirche in Nagold. Vertreter der drei beteiligten Kirchen an der Vesperkirche gestalteten den Eröffnungsgottesdienst mit. Zudem sorgten die Kantoren Eva-Magdalena und Peter Ammer für die musikalische Umrahmung.

2021 komplett abgesagt

In seiner Begrüßung freute sich Pfarrer Detlev Börries, dass überhaupt eine Vesperkirche stattfinden kann. Zu Erinnerung: Im vergangenen Jahr wurde die Vesperkirche komplett abgesagt. In seiner Ansprache verdeutlichte er, das er früher gedacht habe, dass Vesperkirche nur etwas für Bedürftige sei – "doch heute weiß ich, dass wir alle mehr oder weniger bedürftig sind". Zum Beispiel nach Anerkennung, Zuwendung – oder "nach einer Begegnung mit einem Menschen, der mich versteht."