Ein Abschied mit einem Lächeln: Bernadette Stritt (Bürgermeister-Stellvertreterin, Bösingen), Johannes Blepp mit Speckvesperutensilien und Gudrun Müller (Bürgermeister-Stellvertreterin, Herrenzimmern). Foto: Pfannes

Bürgermeister Johannes Blepp ist auf seine Art eine besondere Persönlichkeit. Seine letzte Gemeinderatssitzung leitet er souverän – bis hin zum letzten Tagesordnungspunkt, als er von seiner Stellvertreterin Nummer eins, Bernadette Stritt, verabschiedet wird.

Bösingen - Als er einen Geschenkkorb des Gemeinderats erhält, freut er sich sichtlich. Darin befinden sich Spezialitäten aus Bösingen: Speck und weitere Leckereien, die so ein traditionelles Vesper zum Genuss werden lassen. Etwas, das Johannes Blepp immer mit Begeisterung verspeist hat. "Dieses Geschenk ist ein Volltreffer", freut sich der Noch-Schultes sichtlich.

33 und 75

Bevor er jedoch diese Schmankerl mit einem Blumenstrauß für seine Frau überreicht bekommt, schreiten die 2023er-Haushaltsplanberatungen weiter voran (mittelfristige Finanzplanung bis 2026), wird das Ausgleichstockvorhaben (Kindergartenanbau Bösingen) vorgestellt und genehmigt, werden weitere Entscheidungen gefällt.

Dann ergreift Bernadette Stritt das Wort. Quasi in Bleppscher Manier – also schnell und konkret – werden die zahlreichen und inhaltsschweren Projekte, es sind 27, die in die achtjährige Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters fallen, genannt. "Sie haben Furchen gezogen", sagt die Bösingerin.

Dass mit Zahlen symbolische Deutungen in Verbindung gebracht werden können, zeigt sich, als die 27 durch acht Jahre geteilt werden. Das Ergebnis betrage 3,375. 33 symbolisiere Kreativität und 75 Ausdauer, sagt sie.

Christ und Christdemokrat

Bernadette Stritt beschreibt Johannes Blepp als einen Christen und als einen Christdemokraten. Blepp sei es gelungen, als Bürgermeister überparteilich mit allen gut zu kooperieren. Zum Wohle der Gemeinde sei in der Sache häufiger gerungen worden. Jedoch sachlich, nie persönlich verletzend. "Bleiben Sie gesund und behalten Sie Ihren Optimismus", wünscht sie dem Scheidenden im Namen des Gemeinderats.

Johannes Blepp gibt den Dank an die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat zurück. "Wir waren gemeinsam erfolgreich und haben viel bewegt", sagt er. In vielen Dingen wie das Projekt Kläranlagenzusammenschluss seien die Weichen gestellt. Er erwähnt den niedrigen Schuldenstand der Gemeinde und das starke ehrenamtliche Engagement, das die Gemeinde auszeichne.

Ein weiteres Geschenk

Ein weiteres Geschenk, einen Umschlag, bekommt Johannes Blepp von Rainer Hezel und Michael Bantle; beide Gemeinderäte sind gleichzeitig Sprecher der Vereine in Bösingen und in Herrenzimmern. Betont wird die Präsenz von Johannes Blepp, der in den meisten Mitgliederversammlungen in seinen acht Jahren anwesend war. Er sei "sehr, sehr gut angekommen bei den Vereinen", spricht Rainer Hezel, der sich für das Engagement bedankt. Die Vereine seien die Kulturträger der Gemeinde. Lauter Beifall der Ratsrunde unterstreicht das Gesagte.

Spontan fallen dem Bürgermeister zwei der vielen Veranstaltungen ein, an die er "sehr gerne" zurückdenke. Die Fahrt mit einem Riesenrad auf ein Dorffest und der Empfang des damaligen Neu-Nationalspielers Joshua Kimmich nach der Fußball-Europameisterschaft 2016 in seiner Heimat.

Vereidigung am 9. Januar

Schließlich ruft wieder die Arbeit – und der nichtöffentliche Teil des Abends beginnt. Die vier Zuschauer – darunter Bürgermeister a.D. Alfred Weiss und zwei Vereinsvertreter, einer aus Bösingen, einer aus Herrenzimmern – verlassen das Sitzungszimmer. Am Montag, 9. Januar, soll der Wahlsieger vom 6. November, Peter Schuster, vereidigt werden. Hierzu erhält Bernadette Stritt einstimmig das Placet des Gremiums.