Hin- und hergerissen: Ronja zwischen Vater Mattis und Freund Birk. Foto: Gegenheimer

Das " Regionentheater aus dem schwarzen Wald" präsentierte am Samstagnachmittag im Dobler Kurhaus in eigener Inszenierung sein Herbst-Wald-Thema "Ronja Räubertochter".

Dobel - Auch wenn Bühne und Ensemble klein waren, genau vier Schauspieler sowie Intendant Andreas Jendrusch als Techniker für Ton und Licht im Hintergrund, erweckten sie doch Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker mit hingebungsvollem Einsatz zum Leben.

Die Geschichte von Ronja, der Räubertochter, die gut behütet von der Räuberbande ihres Vaters, Räuberhauptmann Mattis, in der Mattisburg im Mattiswald aufwächst und Birk, den Sohn von Mattis’ Rivalen Borka zum besten Freund wählt – etliche der jungen Zuschauer kannten sie bereits aus Buch und Film.

Ein bisschen gruselig

Für die ganz Kleinen, für die es so wie für die fünfjährige Paula der allererste Theaterbesuch überhaupt war, erklärte Jendrusch gleich zu Beginn: "Manches wird hier ein bisschen gruselig, aber denkt daran, das sind eigentlich alles nur nette Schauspieler."

Tatsächlich ist die Geschichte von Familie, echter Freundschaft, Solidarität und Selbstbestimmung, vom Streiten und sich wieder Vertragen nicht nur einfach lustig, sondern hat mehr als nur eine einzige Botschaft. Und selbst als die Wölfe drohend im Hintergrund heulten, als die Graugnome und Wildtruden aus der Ferne lockten, konnte Ronja sich in die Arme von Mattis und Lovis flüchten – und die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer sich bei Bedarf von den Kinder-Zuschauerplätzen ganz vorn vor der Bühne schnell mal zu Mama, Papa, Oma oder Opa nach hinten setzen.

Für alle Altersstufen

Nachdem Kindern und Erwachsenen schon das "Sams" so gut gefallen hatte, freuten sich viele auf den zweiten Besuch des Regionentheaters in Dobel. Mehr als 100 junge und ältere Theaterfreunde füllten den Kursaal. Es mussten zur Freude von Jendrusch und von Dobels Touristikleiterin Rahel Schilling sogar noch Stühle nachgeholt werden. Ausdrucksstark gespielt, mit Gesten und Mimik, Emotionen nachvollziehbar herübergebracht und mit wiederkehrenden Elementen wie Liedern, mit Auflösung der Spannung für die Jüngsten, war für alle Altersstufen etwas zum Mitnehmen. Für die Großen etwa, dass man das Leben hüten und bewahren sollte, für die Kleinen nicht unbedingt das "Sich-hüten-üben", als vielmehr das Wort, das die lautesten Lacher nach sich zog: der Hosenschisser!

Runde Sache

Krankheitsbedingt um einige Wochen verschoben, wetterbedingt nicht wie ursprünglich angedacht im Kurpark mit Zusatzaktionen, war die Inszenierung doch eine runde Sache. Die Jahreszeiten-Inszenierungen, die das Regionentheater in Zusammenarbeit mit der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald auf regionale Bühnen bringt, sollen unmittelbaren Bezug zu Saison und Region herstellen. Über die Homepage gibt es Infos über weitere Aufführungen und Reservierungsmöglichkeiten.