Die Geehrten für 50 Jahre Mitgliedschaft mit Alois Kopp (Mitte), der für 60 Jahre ausgezeichnet wurde sowie den Vorstandsmitgliedern Ralf Bantle (von rechts) und Markus Hezel sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dirk Lachenmaier. Foto: Ziechaus

Die Mitgliederversammlung der Raiffeisenbank Aichhalden-Hardt-Sulgen fand zum 100-jährigen Jubiläum der Bank in der Arthur-Bantle-Halle in Hardt statt.

Hardt - Als Vorstand der Bank ging Ralf Bantle auf die 100-jährige Geschichte ein, die 1922 als Spar- und Darlehenskasse in Hardt gegründet wurde; etwa zur gleichen Zeit hatten Menschen in Aichhalden und Sulgen die gleiche Idee. Die ersten Jahre der Genossenschaften waren von schweren gesellschaftlichen Krisen mit Inflation, Weltwirtschaftskrise und Kriegszeiten geprägt.

Erst die Währungsreform mit der Einführung der Deutschen Mark ermöglichte einen wirtschaftlichen Aufschwung auch für kleine Banken. Mit dem Umzug in das Bank- und Lagergebäude entstand 1969 die Hardter Raiffeisenbank, die 1998 mit den benachbarten Banken Aichhalden und Sulgen zur Raiffeisenbank AHS verschmolzen wurde. Mit 4600 Mitgliedern wurden damals 188 Millionen Mark bilanziert.

5951 Mitglieder

Nach 23 Jahren stehen heute bei 5951 Mitgliedern 235,3 Millionen Euro in der Bilanz, verwies Ralf Bantle auf den Erfolg, trotz deutlich höherer staatlicher Vorgaben. Die seit Jahren kontinuierlichen Zuwachsraten führten 2021 zu einem Kreditvolumen von 476 Millionen Euro, eine Steigerung von 7,7 Prozent gegenüber dem Corona-Jahr 2020. Diese Entwicklung ermöglicht eine Aufstockung des Eigenkapitals auf 19,1 Millionen Euro, das dennoch "unterdurchschnittlich ausgeprägt" sei.

38 Mitarbeiter

Insgesamt hat die Bank 191 308 Euro an Gewerbesteuer bezahlt. Bei 9521 Einwohnern in den Gemeinden seien 5951 Mitglieder der Raiba AHS hob Markus Hezel hervor. Die Bank beschäftige in drei Filialen 38 Mitarbeiter und zwei Auszubildende.

Halbes Prozent Bonus

Für den Aufsichtsrat berichtete Vorsitzender Dirk Lachenmaier von regelmäßigem Informations- und Gedankenaustausch mit dem Vorstand. Nach der Feststellung des vorgelegten Jahresabschlusses zum 31. Dezember 2021 mit einem Bilanzgewinn von 445 077 Euro kam es zur Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschuss. Dazu schlug der Vorstand im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat für die Ergebnisverwendung eine Ausschüttung einer Dividende von zwei Prozent sowie eine Bonuszahlung von 0,5 Prozent vor, im Wert von insgesamt 110 513 Euro. Den gesetzlichen Rücklagen sollen 125 000 Euro zugeführt werden sowie anderen Rücklagen 170 000 Euro. Die restlichen 39 564 Euro sollen auf die neue Rechnung vorgetragen werden. Dem stimmten die Mitglieder einstimmig zu.

Wirtschaftlich stabil

Vor der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat rätselte Bürgermeister Michael Moosmann ganz ohne Spargedanken, "wie ich den Bonus von 0,5 Prozent auf den Kopf hauen kann". Die Raiffeisenbank sei in ihrer Eigenständigkeit wirtschaftlich stabil, dabei auch geschmeidiger wie ein Gemeinderat und habe als erste Bank die schmerzlichen Negativzinsen abgeschafft.

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Michael Summ und Joachim Kopp aus Aichhalden wiedergewählt. Bernhard Lamprecht monierte den frühen Beginn der Versammlung, bei dem die Raiffeisenbank von vorneherein Mitglieder aus der Landwirtschaft ausschließe. Der Beginn um 18.30 Uhr bleibe eine Ausnahme, räumte Dirk Lachenmaier ein, im nächsten Jahr werde das wieder anders.

Persönliches Gespräch fehlt

Das Lieblingskind der Bank "VR-SISy" sei kein Beweis für Kundennähe; so Lamprecht weiter, ein Bildschirm sei unpersönlich und jeder im Schalterraum könne Gespräche in der Kabine mithören. Viele Kunden würden es begrüßen, wenn der Schalter wieder aufgehe. Die Serviceberatung über Bildschirm sei ein wichtiger Schritt und ermögliche eine "ordentliche Präsenz" mit Beratung in allen drei Bankstellen. Zudem biete man eine Absprache für Termine zur persönlichen Beratung. Die Geldautomaten zur Einzahlung seien "eine Katastrophe", weil das Geld meistens durchfalle, so eine weitere Beschwerde.

Transparenz versprochen

Nach seinen Erfahrungen funktionierten die Automaten meistens, allerdings nicht zu 100 Prozent, räumte Dirk Lachenmaier ein. Ralf Bantle bot ein persönliches Gespräch an, um Kosten und Gebühren zu erklären. Buchungen und Transaktionen seien mit Kosten verbunden, die man aber gerne transparent mache. Ralf Bantle erhielt von Stephan Dietrich von der DZ-Bank die Auszeichnung als Top-Partner in der Förderberatung.

Ehrungen

Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: Bernd Angst, Gebhard Arnold, Wolfgang Arnold, Bantle Transporte, Sabine Binder, Paul Brünenberg, Dietmar Dressler, Sonja Flaig, Oswald Gaus, Gerta Alma Graß, Judith Haberstroh, Klaus Helmut Hörl, Meta Kley, Anton Kopp, Peter Kopp, Ernst Neubauer, Gebhard Wilhelm Pfundstein, Manfred Pfundstein, Harald Rokweiler, Herbert Edmund Roth, Bernfried Schmid, Frank Schuhmacher, Birgit Ute Summ, Ulrike Trost, Silke Weisser, Katica Wirthle und Franz-Josef Zehnder.

Für 50 Jahre wurden geehrt: Gerhard Bargenda, Hermann Bausch, Hans Joachim Brieger, Martin Broghammer, Heinz Döppert, Lothar Fitterer, Josef Haberer, Hans-Peter Herzog, Josef Kern, Anton Kuhn, Klaus Meyer, Siegfried Moosmann, Siegfried Pfau, Reinhold Rapp, Wendelin Schmid, Josef Storz, Hermann Tessari und Edgar Weisser.

Für 60 Jahre wurden Alois Kopp und Norbert Marte geehrt.