Derya Türk-Nachbauer bekam den Ilham-Tohti-Ehrenpreis vom Präsidenten der Initiative, Enver Can, verliehen. Foto: Büro Türk-Nachbaur

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur wurde mit dem Ilham-Tohti-Ehrenpreis für ihren Einsatz für die Uiguren und für den Schutz der Menschenrechte ausgezeichnet.

Den Ehrenpreis erhielt sie aus der Hand von Enver Can, dem Präsidenten des Ilham-Tohti-Instituts, überreicht.

„Diese Auszeichnung ist nicht nur eine große Ehre für mich, sondern auch ein Auftrag, weiter für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzutreten,“ erklärte Türk-Nachbaur. „Ilham Tohti hat in einem Umfeld der Unterdrückung unerschrocken die Wahrheit gesprochen. Seine Stimme soll nicht verstummen – wir müssen die Stimme derjenigen sein, deren Rufe nach Freiheit und Menschenrechten zum Schweigen gebracht werden sollen.“

Die Situation der Uiguren im Westen Chinas mag zunächst weit entfernt erscheinen, so die Pressemitteilung. Doch die Werte, für die Ilham Tohti steht – Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit – betreffen uns alle.

Jeder hat unwissentlich Produkte aus uigurischer Zwangsarbeit in

„Wir alle haben unwissentlich Produkte, die aus uigurischer Zwangsarbeit in Xinjiang stammen. Ob Kleidung, Elektronik oder andere Konsumgüter – die Verbindungen sind näher, als wir denken. Es ist unsere Verantwortung, uns dessen bewusst zu sein und für eine Welt einzutreten, in der Ungerechtigkeiten wie Zwangsarbeit in Arbeitslager keinen Platz haben“, so Türk-Nachbaur.

„Ich kämpfe dafür, dass die schreiende Ungerechtigkeit nicht ungehört bleibt und die universellen Menschenrechte, für die Ilham Tohti einsteht, niemals in Vergessenheit geraten. Der Ilham-Tohti-Preis erinnert uns daran, dass wir nicht wegsehen dürfen, wenn Unrecht geschieht. Es ist unsere Pflicht, uns für diejenigen einzusetzen, die keine Stimme mehr haben“, betonte Türk-Nachbaur bei der Preisverleihung. „Ich rufe die internationale Gemeinschaft auf, sich noch stärker für die Freilassung von Ilham Tohti und allen anderen unschuldig Inhaftierten einzusetzen.“

Offener Dialog gefordert

Ilham Tohti, ein uigurischer Wirtschaftswissenschaftler und Menschenrechtler, wurde 2014 von der chinesischen Regierung zu lebenslanger Haft verurteilt, weil er sich friedlich für die Rechte der Uiguren einsetzte und die Diskriminierung seiner Volksgruppe kritisierte, informiert das Büro der Bundestagsabgeordneten. Sein Schicksal stehe symbolisch für die Unterdrückung ethnischer Minderheiten in China. Er gründete die Plattform „Uighur Online“, um auf die systematische Unterdrückung der Uiguren aufmerksam zu machen und rief zu einem offenen Dialog auf, um den ethnischen Konflikt in China friedlich zu lösen. 2014 wurde er verhaftet und in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Ilham Tohti Initiative setzt sich weltweit für seine Freilassung ein und arbeitet daran, seine Forschung und sein Vermächtnis zu bewahren. Die Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren zu dokumentieren und öffentlich zu machen, um die internationale Gemeinschaft zum Handeln zu bewegen.