Der Landtagsabgeordnete Thomas Blenke (von links) und Bürgermeister Robert Chiari freuen sich, Friedrich Böckle mit Magdalena Böckle die Bürgermedaille der Stadt Bad Liebenzell zu überreichen. Foto: Biermayer

Seit mehr als 50 Jahren wirkt Friedrich Böckle in der Stadt. Mit seiner Apotheke, der Quellenpassage oder dem Apothekergarten hat er vielfältige Spuren in der Stadt hinterlassen. Nun bekam er die Bürgermedaille überreicht.

Bad Liebenzell - Im Rahmen des Neujahrsempfangs im Kurhaus am Sonntag wurde einem Bürger der Stadt eine besondere Ehrung zu Teil. Viele kennen ihn wahrscheinlich als ihren Apotheker. Aber Friedrich Böckle hat sich an vielen Stellen für die Stadt eingesetzt.

Bürgermeister Roberto Chiari hatte also am Sonntag die Bürgermedaille mit im Gepäck, die Böckle als Anerkennung seines Engagements erhalten sollte. "Persönlichkeiten, die sich besondere Verdienste um die Stadt Bad Liebenzell erworben haben" - das sei die Voraussetzung für den Erhalt der Medaille, erklärte Chiari.

Für Gesundheitszentrum eingesetzt

Und der Bürgermeister zählte auf, was Böckle alles geleistet habe. Vor 40 Jahren habe er die Apotheke übernommen und dort auch Nachwuchs ausgebildet. Böckle habe sich gemeinsam mit anderen für ein Gesundheitszentrum in der Quellenpassage eingesetzt. Dieses sei dann 1995 gebaut worden. Ein Jahr später habe er dort auch ein eigenes Sanitätshaus eröffnet. Viele Gesundheitsangebote hätten sich dort angesiedelt, lobte der Bürgermeister.

2008 sei das Haus der Gesundheit in der Anlagenstraße fertiggestellt worden, ebenfalls auf Betreiben Böckles. Hier seien weitere Arztpraxen eingezogen. Und Böckle habe hier auch für weiteren Parkraum gesorgt. Außerdem betreibe Böckle seit 2011 eine Versandapotheke.

Sehr gute Werbung für die Kurstadt

Weiter stelle Böckle eigene Naturarznei her, so Chiari. Diese trügen den Namenszusatz "Liebenzeller" und würden deutschlandweit vertrieben. Dies sei "eine sehr gute Werbung für unsere Kurstadt, weit über die Kreisgrenzen hinaus", lobte der Bürgermeister. Trotz seines Alters von 72 Jahren sei Böckle immer noch als Apotheker für die Menschen da.

Im Jahr 2000 habe Böckle den Apothekergarten im Kurpark eingeweiht. Bei seinen kurzweiligen und weithin geschätzten Führungen vermittle er Wissen und habe ein "wahrhaftiges Kleinod" geschaffen, so Chiari. Auch der Blindenbereich sei eine gelungene Erweiterung.

Weiter habe sich Böckle seit mehr als 40 Jahren im örtlichen Schwarzwaldverein engagiert, dabei immer wieder im Vorstand. Viele Jubiläumsveranstaltungen oder auch die große Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins 1998 mit mehr als 2000 Teilnehmern habe er mitorganisiert. Und der Schwarzwaldverein habe sich durch die Initiative Böckles auch beim Apothekergarten engagiert.

Beispiel für Mut

Böckle sei ein "Musterbeispiel" für "besondere Verdienste", welche die Vergabe der Medaille rechtfertigten, so Chiari. "Ihr Handeln ist ein Beispiel für Mut und einen gestaltenden Blick nach vorne, für Gemeinschaftssinn, Heimatpflege, Naturverbundenheit und Gemeinschaftssinn. Hierfür gebührt Ihnen unser aller herzlichster Dank, Respekt und Anerkennung", überreichte Chiari schließlich die Medaille.

Mithilfe vieler Bürger

Als nach langem und stehendem Applaus Böckle schließlich das Redepult erreichte, war ihm eines ganz wichtig. "Ich hatte die Mithilfe vieler Bürger und der Verwaltung", bedankte er sich bei den Unterstützern über die Jahre. "Bad Liebenzell ist ein super Ort", meinte er weiter.

Ein Ort, von dem nicht von vornherein klar war, dass der gebürtige Göppinger dort landen würde. Er wollte Pharmazie studieren, allerdings sei sein Abitur zu schlecht gewesen, erinnerte er sich. Er fand in der Apotheke in Bad Liebenzell einen Job und half hier aus, bis er endlich in Tübingen studieren durfte. In den Semesterferien arbeitete er weiterhin in der Apotheke der Eheleute Kubitza.

Nachfolger gesucht

Nach dem Studium übernahm er die Apotheke schließlich. Zu Hochzeiten seien die Kurgäste vierreihig angestanden, erzählte er. Und noch etwas war Böckle wichtig. "Bad Liebenzell soll als Ort für Gesundheit erhalten bleiben und sich positiv entwickeln". Die Kurgäste kämen ja nicht mehr so zahlreich. Und er suche auch noch immer einen Nachfolger.

Für seine eigene Gesundheit machte er jemand anderes verantwortlich. "Ich muss mich bei meinem Gott für meine Gesundheit bedanken. Nur so konnte ich so viel leisten", meinte Böckle.