Den Ehrenteller – die zweithöchste Ehrung der Kommune – erhielt der Begründer des erfolgreichen Campingplatzes „Lug ins Land“, der 90-jährige Anton Böttle (rechts), daneben Bürgermeister Carsten Vogelpohl und sein Sohn Michael Böttle (links). Foto: Jutta Schütz

Den Festakt zu 50 Jahre Bad Bellingen nutzte Bürgermeister Carsten Vogelpohl für die Ehrung verdienter Mitbürger.

Bürgermeister Vogelpohl verlieh den Ehrenteller, die zweithöchste Ehrung der Gemeinde, mit der bisher nur zehn Personen für besondere Verdienste um die Gemeinde ausgezeichnet wurden, an Campingpionier Anton Böttle. Der 90-Jährige ließ es sich nicht nehmen, selbst auf die Bühne im Kurhaus zu steigen, um den Teller in Empfang zu nehmen und eine launige Dankesrede zu halten.

 

Böttle hatte zuvor in seiner Heimat in Schwaben in verantwortlicher Position bei einem großen Landmaschinenbetrieb gearbeitet. Als dieser insolvent wurde, kümmerte er sich darum, dass seine Mitarbeiter neue Stellen fanden und suchte selbst eine neue Aufgabe. In einer Zeitung las er eine kleine Anzeige, in der jemand gesucht wurde, der in Bamlach einen Campingplatz aufbauen wollte. „Als Schwabe erkennt man die Möglichkeiten, Herr Böttle ging das Wagnis ein“, sagte Vogelpohl.

In 50 Jahren entwickelte sich der Campingplatz „Lug ins Land“ nicht nur zu einem Aushängeschild für Bad Bellingen, sondern unter der Ägide von Anton Böttle und seinem Sohn Michael „zu einem der besten Campingplätze in Deutschland und Europa“ – er ist als Fünf-Sterne-Superior Platz registriert.

70 000 Übernachtungen

Mittlerweile verzeichnet der Platz rund 70 000 Übernachtungen im Jahr, „der Platz ist mit einem Drittel aller Übernachtungszahlen der größte Übernachtungsbetrieb in der Gemeinde“, zählte der Bürgermeister auf. Erfreulich für Böttle und seinen Sohn sei, dass nun schon die dritte Generation der Familie in den Startlöchern steht und den Platzt erfolgreich weiterführen will.

„Beim Camping ist immer noch ordentlich Luft nach oben“, verkündete Anton Böttle denn auch optimistisch. Er erinnerte sich an Leopold Höferlin und Familie Müller aus Bamlach, die im kleinen Rahmen Campingpioniere gewesen waren und erste Zelt-Camper auf die Grünfläche hinwiesen, auf der später der Campingplatz entstand. „Nachdem ich meine Zelte im Schwäbischen abgebrochen hatte, bin ich mit meinem Darling, meiner Frau Adelindis, und fünf Kindern samt Wohnwagen und komplettem Hausrat nach Bamlach gekommen. Die Fahrzeugschlange war so lang, dass die Bamlacher sich die Augen rieben“, erinnerte sich Böttle.

27 Urenkel

„Was soll ich sagen – für den Teller findet sich ein schöner Platz. Ich bin froh, dass mein Sohn mein Lebenswerk fortgeführt hat und auch die Enkelgeneration Interesse zeigt“, berichtete der den Gästen. Zudem habe er mittlerweile 27 Urenkel und damit vielleicht eine tolle Zukunftsperspektive in Sachen Campingplatzweiterentwicklung, überlegte er.