Preisträger 2015 der Amsel Stiftung Ursula Späth: Sonja Pisaniello, Jost Gpoller, Gernot Kaes und Michael Dittrich (v. li.) Foto: factum/Bach

Trotz aktueller Debatten um Schwarze Kassen rund um die Vergabe der Fußball-WM 2006 ließ es sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nicht nehmen, in Stuttgart eine Laudatio auf den schwer erkrankten Sportjournalisten Michael Dittrich zu halten.

Stuttgart - Der wohl berührendste Moment im Kongress-Saal des Porschemuseums war Wolfgang Niersbach vorbehalten. Tief bewegt hielt der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Laudatio auf den SWR-Filmemacher und früheren Moderator Michael Dittrich, der von der Amsel Stiftung Ursula Späh mit dem Medienpreis ausgezeichnet wurde. „Viele haben wohl gedacht, dass ich heute anderes zu tun habe, aber das ist mir eine Herzensangelegenheit, und da wollte ich nicht kneifen“, sagt Niersbach als Anspielung auf die Vorwürfe hinsichtlich schwarzer Kassen bei der Vergabe der Fußball-WM 2006 nach Deutschland.

Dittrich leidet an einer schweren Krankheit, für die es bis heute keine eindeutige Diagnose gibt. Der Sportjournalist (58) wurde für den Mut geehrt, mit seinem Film „Reine Nervensache“ tiefe Einblicke in sein Leben als Schwersterkrankter gegeben zu haben. Eine lebensbejahende Dokumentation, die nicht schönfärbt. „Aber mit deinem Charme nimmst du uns Gesunden die Befangenheit. Lass’ uns weitere Projekte machen“, sagt der DFB-Chef. Dittrich nimmt den Ball gerne auf. „Ich bin gerührt ohne Ende, lass’ uns eine Geschichte über David Nivel machen“, so Dittrich. Der Polizist war 1998 bei der Fußball-WM in Frankreich von deutschen Hooligans verprügelt worden und ist heute ein Pflegefall.

Hoffnung, dass die Heilung der MS ein Stück näher rückt

Multiple Sklerose (MS) gilt als Krankheit der 1000 Gesichter, die noch immer unheilbar ist. Große Hoffnungen ruhen deshalb auf der Sobek-Stiftung in Renningen, die vor 15 Jahren einen mit 100.000 Euro dotierten Forschungspreis im Bereich der MS-Grundlagenforschung ins Leben gerufen hat. 2001 kam noch der MS-Nachwuchspreis hinzu. Dem Vorstandsvorsitzenden Gernot Kaes und dem Vorsitzenden des Kuratoriums der Sobek-Stiftung, Jost Goller, wurde deshalb gemeinsam der Ursula-Späth-Preis in Höhe von 5000 Euro verliehen. „Über 1,6 Millionen Euro ist bislang durch ihre großartige Initiative in die MS-Forschung geflossen. Wir alle hoffen, dass die Heilung der MS damit ein Stück näher rückt“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, in seiner Würdigung.

Der Pflegepreis ging an Sonja Pisaniello aus Furtwangen, die ihren Mann seit 22 Jahren in einer Rund-um-die Uhr-Pflege Zuhause betreut und nebenbei noch in Teilzeit arbeitet. Die 51-Jährige hatte Claudio Pisaniello in dem Wissen geheiratet, dass die Krankheit ihr Leben bestimmen würde. „Diese Haltung und diesen Einsatz beeindrucken mich, für mich zählen Sie zu den stillen Heldinnen“, sagt Laudator Frank Otfried July, Landesbischof der Evangelischen Landeskirche Württemberg.