Sieglinde Aberle (Mitte) ist die "Ehrenamtliche des Jahres". Die Jury-Mitglieder Sebastian Merkle, Berthold Frisch, Manfred Kempter und Melanie Pees (von links) überreichten ihr den von der Baugenossenschaft Familienheim zum dritten Mal ausgelobten Preis. Foto: Heinig

Soziales: 86-Jährige engagiert sich mehrfach und freut sich über die Wertschätzung der Familienheim

Die "Ehrenamtliche des Jahres 2021" heißt Sieglinde Aberle. Die Baugenossenschaft Familienheim verlieh zum dritten Mal den mit 500 Spendeneuro dotierten Ehrenamtspreis in Form des "Males", das heute Pfeife rauchend in der Fassade der Geschäftsstelle sitzt und einst die "Breiten Mühle" beschützte.

VS-Villingen. Mit den Worten "Wir feiern heute – Sie!" begrüßte Familienheim-Geschäftsführer Sebastian Merkle die Ehrenamtlichen der Stadt im Foyer des Franziskanermuseums. Aus ihren Reihen waren 16 Vorschläge für potenzielle Preisträger gekommen. Die Jury, bestehend aus Schirmherr Manfred Kempter, dem ehemaligen Behindertenbeauftragten des Landkreises, Anita Neidhardt-März vom Diakonischen Werk, Berthold Frisch, Aufsichtsratsvorsitzender der Familienheim, deren Sozialmanagerin Melanie Pees und Sebastian Merkle hatte wie stets die Qual der Wahl. Den Zuschlag erhielt diesmal Sieglinde Aberle. Die 86-Jährige engagiert sich seit gut zehn Jahren beim Spieletreff und in der Handarbeitsgruppe des Quartiersnetzwerkes "Gemeinsam alt werden im Goldenbühl", ist mit ihren Freundinnen regelmäßige Besucherin der "Mahlzeit" und beteiligt sich am Gemeinschaftsprojekt von Diakonie und Familienheim, dem Besuchsdienst "Besuch willkommen". Hier betreut sie gleich zwei hilfsbedürftige Damen, half zudem einer Freundin aus der Depression und betätigte sich auch schon als Sterbebegleiterin.

Sie habe selbst kein einfaches Leben gehabt, sagte Laudatorin Melanie Pees, "gibt anderen aber Mut und Hoffnung und nimmt ihnen die Angst vor dem Älterwerden". Berthold Frisch bezeichnete die Anerkennung ehrenamtlicher Leistungen in Form einer Preisverleihung bei einem Kaffeenachmittag mit Musik von zwei Mitgliedern des Sinfonieorchesters VS als "eine gute Sache" und bestätigte den selbstlosen Helferinnen: "Wir brauchen Sie". Manfred Kempter sprach aus eigener Erfahrung über die Gründe für ehrenamtliches Engagement: Helfen und mitgestalten können, Neues lernen, Erfahrungen sammeln, Gleichgesinnte kennenlernen und nicht selten "Freunde fürs Leben" finden. "Ehrenamt ist fordernd, aber danach geht man zufrieden nach Hause".

Der Beschluss der Jury wird bei dieser Wahl bis zuletzt geheim gehalten. Diesmal führte dieses Vorgehen dazu, dass die Preisträgerin sich zur Verleihung zwar angekündigt hatte, dann aber kurzfristig doch andernorts helfend einsprang und somit – nichts ahnend – gar nicht anwesend war.

Sie spendet Preisgeld

Sieglinde Aberle bekam "s’ Male" daher wenige Tage später in der Geschäftsstelle der Baugenossenschaft Familienheim überreicht. Sie freue sich sehr über die Wertschätzung, sagte sie und "für mich ist es selbstverständlich, mich um Menschen zu kümmern, die einsam sind", sagte sie dabei. Die mit dem Preis verbundenen 500 Euro spende sie an das Kinder- und Jugendhospiz "Sternschnuppe" von Maria Noce.

Ab sofort nimmt die Baugenossenschaft Familienheim (info@bgfh.de) Vorschläge für die Preisträger 2022 an.