Die Hecken und Sträucher um das „Thesa-Käppele“ haben kürzlich einen Vegetationsschnitt erhalten. Darum kümmerten sich erstmals die Rentner der Donnerstagswanderer des Sportvereins.
Im Stadtteil wird ehren- und bürgerschaftliches Engagement großgeschrieben. Nachdem die bisherigen Vegetationspfleger sich nicht mehr bereiterklärten, den jährlichen Heckenschnitt an der Thesen-Kapelle weiterhin zu übernehmen, suchte die Kirchengemeinde nach eine Nachfolgelösung. Daraufhin meldeten sich die Rentner der Donnerstagswanderer vom örtlichen Sportverein, dies vorerst einmalig zu übernehmen.
Zehnköpfige Gruppe rückt Pflanzen zu Leibe
Bewaffnet mit Heckenschere, Baumschere, Laubrechen und Handschuhen rückte am vergangenen Mittwoch eine zehnköpfige Gruppe den hochgewachsenen Pflanzen zu Leibe und sorgten mit einem sauberen Schnitt auf circa einen Meter Höhe wieder für ordentliche (Sicht)-Verhältnisse.
Das Grüngut wurde auf Traktor-Anhängern aufgeladen und auf die Grüngutsammelstelle gebracht und entsorgt. Wenn die Kirchengemeinde und Besucher der Kapelle mit der Vegetationspflege der Rentner zufrieden sind, so deren augenzwinkernde Aussage, werden sie den Heckenschnitt auch künftig übernehmen.
Weiterhin wird sich Alfred Graf, der auch zu dieser Gruppe gehört, um die Mäharbeiten kümmern.
Still und heimlich feierte das schmucke kirchliche Kleinod am 3. Oktober 2023 sein 25-jähriges Bestehen. Eine kleine Feier blieb jedoch aus, da die Kirchengemeinde im vergangenen mit der 750-Jahr-Feier der Pfarrei ein Großereignis zu feiern hatte.
Pfarrer Christian Albrecht hat aber bereits das 30-jährige Bestehen in vier Jahren im Blick, wie er der Redaktion verriet.
Blick auf die Entstehungsgeschichte
In einem Wortbeitrag auf der Homepage der Kirchengemeinde erinnern die Waldmössinger Karl Roth und Gerlinde Falle an die Entstehungsgeschichte der kleinen Kapelle. Ihnen zufolge war sie schon um die Jahrhundertwende 1899/1900 in sich zusammengefallen. Dem damaligen Besitzer aus der Familie Erath (Thesa-Bauer) wurde die Auflage erteilt, die Kapelle zu restaurieren oder ersatzweise ein Feldkreuz aufzustellen. Nachdem Erath kurze Zeit später auf dem Heimweg von Aichhalden kommend an der Straße nach Heiligenbronn tödlich verunglückte, wurde dort ein Feldkreuz ausgestellt, das heute bei der „Große Hecke“ noch steht.
In den 70er Jahren wurden die Überreste der Kapelle abgeräumt. Geblieben sind die Flurnamen „s’Käppele“ und „Käppeleweg“. Im Jahre 1994 startete Erich Gruber eine Initiative, um die Kapelle am bisherigen Platz wieder neu aufzubauen. Es gelang ihm, eine Gruppe rüstige Rentner für seine Idee zu begeistern, auch Grundstückseigentümer Franz Erath, der den Platz kostenfrei zur Verfügung stellte.
Erfolgreicher Spendenaufruf
Zur Finanzierung der Kapelle wurde ein Spendenaufruf gestartet, der äußerst erfolgreich war. Auch die Kirchengemeinde, Stadt und Ortsverwaltung sagten Unterstützung zu. Der Baubeginn erfolgte am 10. Oktober 1996, am 3. Oktober 1998 wurde das Kirchlein feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.