Hans-Martin Nester ist ein Trossinger Urgestein und feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag. Foto: Ingrid Kohler

Vom Schulbeginn bis zur Selbstständigkeit, vom Ehrenamt bis zum Hobby: Hans-Martin Nester blickt auf viele Jahrzehnte in seiner Heimatstadt Trossingen zurück.

„Ich bin ein Trossinger Urgestein - geboren am 5. Oktober 1950 im alten Trossinger Krankenhaus.“ Mit drei Geschwistern ist Hans-Martin Nester in der Moltkestraße aufgewachsen, hat das damalige Progymnasium in der Friedensschule besucht und dann bereits nach dem ersten Kurzschuljahr, am 12. Dezember 1966, seine Ausbildung zum Zahntechniker im Rottweiler Dentallabor begonnen und somit seinen Traumberuf, den er bis heute ausübt, gefunden.

 

„Im Anschluss meiner Ausbildung musste ich zur Bundeswehr nach Stetten am kalten Markt und habe dort in anderthalb Jahren auf der Zahnstation viel Neues von den verschiedenen Stabsärzten dazugelernt – es war eine große Vertiefung und Weiterbildung für meinen Beruf“, erinnert er sich gerne an diese Zeit zurück.

Nach dem Start in der Meisterschule im September 1980 hat Nester zwei Monate später in Brasilien seine Frau Ana Lucia geheiratet. Kennengelernt habe er sie bei seiner ersten Reise im Jahr 1975, die er nach Brasilien unternommen hatte, um einen ausgewanderten guten Freund seines Vaters zu besuchen.

Die Erfüllung des Lebenstraums

Nach der Heirat habe seine Frau parallel eine deutsche Sprachschule besucht. Ein Jahr später legte er in Stuttgart mit Erfolg die Meisterprüfung im Zahntechnikerhandwerk ab. Im September 1982 erfüllte er sich seinen Lebenstraum: die Eröffnung eines Dental-Labors für individuelle Zahntechnik in der Trossinger Hauptstraße.

Nester ist dreifacher Familienvater von zwei Töchtern, einem Sohn und hat inzwischen zwei Enkel. Seine Frau Ana Lucia unterstützt ihn täglich und hält ihm den Rücken für seinen Berufsalltag mit großer Geduld frei. „Insgesamt bin ich jetzt 59 Jahre im Beruf, natürlich auch in vieler Leute Mund!“

Im Oktober 2021 wurde Nester nach 40 Jahren Meister mit dem Goldenen Meisterbrief ausgezeichnet. „Ich habe in der Zahntechnik in den letzten sechs Jahrzehnten die schnellste und umfangreichste Entwicklung von der ‚Zahntechniker-Handwerkskunst‘ bis zur heutigen Digitalisierung mit erlebt“, weiß Nester, der in Trossingen auch zwei Jahrzehnte lang von 1999 bis 2019 als CDU-Gemeinderat sich für die Entwicklung seiner Heimatstadt eingesetzt hat.

Spaß im Gemeinderat

„Es war eine sehr spannende und interessante Zeit“, sagt er und erzählt von der Gründung des Naturbades Troase, der Sanierung der Hauptstraße, dem Vorzeigeobjekt Sanierung Hohner Areal und des repräsentativen Neubaus der Trossinger Stadtwerke, alles Großprojekte, die viel Zeit, Überzeugungskraft und Geld gekostet haben, heute aber nicht mehr wegzudenken seien. „Es hat mir immer Spaß gemacht, im Gemeinderat mitzuwirken und die Verantwortung mitzutragen“.

2019 erhielt Nester den Ehrenring der Stadt Trossingen für sein 20-jähriges Engagement im Gemeinderat.

Auch wenn Nester noch mit 75 Jahren sein Dentallabor mit überaus großem Einsatz führt, bleibt ihm hin und wieder Zeit für sein Hobby – die Fotografie. „Fotografieren liebe ich seit meinem siebten Lebensjahr, ich bekam von meinem Vater eine ‚Agfa-Clack‘ mit 6x9 Rollenfilm in die Hand gedrückt und begann meine Schulfreunde, Ausflüge und Feste auf Filmen festzuhalten. Im Heimlabor wurden die Filme entwickelt und Vergrößerungen angefertigt.“ Seither lässt ihn dieses Hobby, inzwischen digitalisiert, nicht mehr los.