Das Kinderkrankenhaus im ukrainischen Cherson ist vom Krieg gezeichnet. Der Hechinger Verein Kinder brauchen Frieden unterstützt die Klinik. Foto: Müller

Der Hechinger Hilfsverein Kinder brauchen Frieden setzt sich weltweit für die Schwächsten in der Gesellschaft ein. Damit der Verein schlagkräftig bleibt, sind Helfer gesucht.

Was Jürgen Müller, Vorsitzender des Vereins Kinder brauchen Frieden, über das Ukraine-Engagement des Hilfsvereins berichtet, berührt. Dort unterstützt der Hechinger Hilfsverein maßgeblich den Weiterbetrieb des Kinderkrankenhauses im Kriegsgebiet in Cherson. Die Stadt ist am Fluss Dnipro gelegen, das gegenüberliegende Ufer ist von russischen Truppen kontrolliert.

 

„Attacken mit Gleitbomben und Minen, die nachts per Drohne abgeworfen werden, sind dort Alltag“, erzählt Müller im Gespräch mit unserer Redaktion. Mithilfe der Landesstiftung Baden-Württemberg sei es Kinder brauchen Frieden gelungen, die Patientenzimmer in den Keller zu verlegen. Das nächste Ziel sei der Aufbau eines Zentrums für mentales Training innerhalb der Klinik. „Eine psychologische Betreuung für die durch das Kriegstreiben traumatisierten Kinder ist unerlässlich.“

Gebraucht werden beispielsweise aber auch Laubbläser. Warum? Weil sich abgeworfene Minen unter dem Laub der Bäume verstecken und so zur unsichtbaren Gefahr für die Menschen vor Ort werden, berichtet Jürgen Müller weiter.

Harter Kern an Helfern aus zehn bis zwölf Personen

Regelmäßig sind Vertreter von Kinder brauchen Frieden bei den Hilfsprojekten des Vereins vor Ort. Nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Afghanistan, Bulgarien, Polen, Ruanda, Kenia oder in der Demokratischen Republik Kongo. Insgesamt in rund zehn Ländern weltweit ist der Verein aktiv und leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Wohl der Kinder.

Damit dies auch in Zukunft geleistet werden kann, sucht Kinder brauchen Frieden ehrenamtliche Helfer. Das Aufgabenspektrum ist breit gefächert. „Für viele praktische Sachen fehlen uns die Leute“, sagt Müller. Beispielsweise bei Veranstaltungen und Festen wie dem Warentauschtag in Hechingen, bei welchem der Verein Rote Würste verkauft. Oder an den Adventssamstagen am Hechinger Kaufland, wo mithilfe prominenter Unterstützung über die Arbeit des Vereins aufgeklärt wird.

Die Freude über Hilfe ist bei den Kindern groß. Foto: Müller

Denn klar ist: „Ohne Helfer geht es nicht.“ Der harte Helfer-Kern des Vereins bestehe aus zehn bis zwölf Personen. „Es waren schon mal mehr“, hofft Jürgen Müller auf weitere Unterstützer. Die meisten Aufgaben seien mit wenig Zeitaufwand zu machen.

Natürlich seien aber auch Helfer willkommen, die sich ein intensiveres Engagement beim Hechinger Hilfsverein vorstellen können. Zum Beispiel Menschen, die bereit sind, Vorträge über die Vereinsprojekte an Schulen zu halten. Das bedürfe natürlich einer umfassenden Vorbereitung. „Gesucht sind auch Personen, die Termine bei Stiftungen wahrnehmen und Anträge bei Stiftung stellen“, informiert Müller weiter.

Spenden und Mitglieder sind rückläufig

Auch dabei müsse jedoch etwas Zeit mitgebracht werden, gehe mit der Aufgabe doch einiges an Bürokratie einher. Nicht zuletzt freut sich der Vereinsvorsitzende auch über Mitstreiter, die bestimmte Projekte vor Ort aktiv unterstützen möchten. Voraussetzung sei dann aber, sich mit dem entsprechenden Partnern vor Ort auszutauschen und auch selbst bereit zu sein, in das Land zu reisen. Generell wünscht sich Jürgen Müller „Leute mit neuen Ideen, die frischen Wind in den Verein bringen“.

Auch in Afghanistan ist der Hechinger Verein aktiv. Foto: Müller

Letztlich müsse es aber nicht die aktive Mitarbeit sein, auch Spenden jeglichen Betrags oder die Übernahme von Patenschaften für bestimmte Projekte seien ein wichtiger Baustein. Wie im jüngsten Rundbrief des Vereins zu lesen ist, waren 2024 vor allem die zweckgebundenen Spenden im Vergleich zum Jahr 2023 rückläufig, auch die Mitgliederzahlen gehen zurück.

Angesichts des weltweiten Leids nimmt der Bedarf an Unterstützung von Kindern hingegen zu. Die Dankbarkeit vor Ort sei enorm, wie Jürgen Müller am Beispiel Cherson erzählt. „Die Menschen sagen uns immer wieder, dass es für sie am wichtigsten ist, das Gefühl zu haben, dass jemand an sie denkt.“ Das tröste über so manches kriegsbedingte Leid hinweg.

Termin für Hauptversammlung steht fest

Berichte
Kinder brauchen Frieden lädt ein zu seiner Hauptversammlung am Sonntag, 26. Oktober, ab 14.30 Uhr im Refugio in Hechingen (Obertorplatz). Auf der Tagesordnung stehen unter anderem Berichte zu den einzelnen Projektländern und Wahlen. Hinweise zur Online-Teilnahme gibt es im Internet unter www.kinder-brauchen-frieden.de