Josef Vogt ist seit 2013 Vorsitzender des Sozialdienstes katholischer Männer Schwarzwald-Baar (SKM). Er berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion über die Ziele des SKM, der 1992 gegründet wurde.
„Der Verein wurde gegründet zur rechtlichen Betreuung von Menschen, die aufgrund ihres Alters, Behinderung oder Krankheit ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln können“, erklärt er. Der Verein existiere seit rund 30 Jahren, seine Wurzeln reichten jedoch in das Jahr 1912 zurück. Damals habe die katholische Kirche erkannt, dass man besonders solche jungen Männer in die Fürsorge nehmen müsse, die mit den sozialen Veränderungen der zunehmenden Industrialisierung nicht zurecht kamen und die von Verwahrlosung bedroht waren, erläutert Vogt. Daher der für heutiges Verständnis etwas sperrige Namen Sozialverband katholischer Männer.
152 Menschen werden betreut
2022 waren für den SKM 114 ehrenamtliche Betreuer tätig, die insgesamt 152 Menschen betreuten, erklärt Vogt, der sich selbst um einige Menschen kümmert. Von 47 neuen Betreuungsanfragen durch das Gericht und die Behörde konnte der SKM 18 durch ehrenamtlich und sechs durch hauptamtlich Tätige übernehmen. An den Einsteigerschulungen nahmen 30 Frauen und Männer teil und qualifizierten sich somit als Betreuer. Bei zehn Fortbildungsveranstaltungen wurden Themen und Problemstellungen der Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Auswirkungen des Pflegestärkung- und Bundesteilhabegesetzes sowie die Belange des Anvertrautenschutzes durch entsprechende Referenten erörtert.
Erheblicher Mehraufwand
Ein wichtiges Thema sei das reformierte Betreuungsrecht, das zum Jahresbeginn 2023 in Kraft trat und das die Stärkung der Selbst- und Mitbestimmung der betreuten Menschen sowie das Qualitätsmanagement der Betreuungen zum Ziel habe, so Vogt. Dies sei jedoch für einen Verein wie den SKM mit erheblichem Mehraufwand verbunden, wobei es bedauerlich sei, dass immer noch nicht abschließend geklärt sei, wie dieser Mehraufwand finanziell ausgeglichen werden soll, betont er. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, werde der SKM nicht umhin kommen, einen Ausbildungsplatz für einen Studenten bereitzustellen, um so das notwendige Fachpersonal für die spezifischen Belange der professionalisierten Vereinsbetreuung vorzubereiten.
Unterstützung wichtig
Auf die Frage, wie groß der Aufwand für ihn als Betreuer sei, antwortet Vogt, „der sei schon groß, vor allem wenn ein Mensch, der allein lebe, keine Behördengänge mehr unternehmen könne. Alleine einzukaufen sei oft auch nicht möglich, gar nicht zu sprechen von Arztbesuchen oder dem Ausfüllen von Anträgen und Formularen.“ Es sei für ihn jedoch unbedingt wichtig, diese Menschen so lange wie möglich zu unterstützen, damit sie ihre Würde behalten können und auch damit sie ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen müssen.
Weitere Mitglieder willkommen
Vogt freut sich, dass einige Mitglieder dem Verein schon lange die Treue halten, etwa Richard Rottenecker, der 30 Jahre dabei ist. Roland Pfeiffer kümmert sich schon seit 20 Jahren um Menschen, Herbert Bintert und Tamas Simon seit zehn Jahren. Vogt erklärt, dass der SKM zwar einige neue ehrenamtliche Helfer gewinnen konnte, trotzdem aber darauf angewiesen sei, noch mehr Helfer zu finden, die vom Verein gründlich vorbereitet werden.