Die Bilanz der Jugendabteilung kann sich mit einem bronzenen und einem silbernen Stern beim Wettbewerb um den wichtigsten Ehrenamtspreis sehen lassen. Foto: Morlok

"Dabeisein ist alles!" Mit diesem olympischen Grundgedanken müssen sich die Jugendabteilung und die Verantwortlichen des Tennisclub Dettingen seit Montagvormittag anfreunden. Ihr Traum vom "Goldenen Stern des Sportes", dem größten Preis, den man in Deutschland fürs Ehrenamt im Sportverein erhalten kann, zerplatzte kurz vor der Zielgeraden.

Horb-Dettingen/Dornstetten - In Berlin wurden gestern Vormittag im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Marija Kolak sowie Thomas Weikert, dem Präsidenten vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die goldenen Sterne des Sports für bemerkenswerte Leistung in Bezug auf das soziale Engagement im Sport vergeben.

"Mit den ›Sternen‹ zeichnen die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie der Deutsche Olympische Sportbund Sportvereine aus, die sich über ihr sportliches Angebot hinaus in besonderem Maße gesellschaftlich engagieren", heißt es in einer Pressemitteilung.

Bekannte Sportjournalistin moderiert Live-Veranstaltung

Doch wie bei einem sportlichen Wettkampf üblich, war das "Stockerl" nur für die ersten drei Bestplatzierten reserviert und die Mitkonkurrenten durften sich alle über einen vierten Platz freuen (oder ärgern). Die jeweiligen Landessieger, 17 an der Zahl, darunter auch der Tennisclub Dettingen, standen in der Finalrunde. Und die Dettinger Delegation, mit Vereinsvorstand Jürgen "Lupo" Roth an der Spitze, rechnete sich gute Chancen aus, zumindest einen der drei vorderen Plätze zu erreichen.

Damit rechnete auch Gottfried Joos, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaftsbank, der sich bereits vor gut einem Monat, als er den "Silbernen Stern des Sports" nach Dettingen brachte, daran erinnerte, dass das Konzept des Vereins bei der Bewerbung um den Landes-Sieg von jungen Mitgliedern so überzeugend vorgestellt wurde, dass seiner Einschätzung nach sogar ein Podiumsplatz in Berlin drin sein dürfte. "Ihr Vortrag war getragen von Authentizität und innerer Überzeugung – Attribute, mit der man auch die Jury in Berlin überzeugen kann", sagte er damals voller Begeisterung. Er hob seinerzeit hervor, dass der Verein über viele Jahre ein Konzept entwickelte, das auf Kontinuität aufgebaut ist.

Moderiert wurde die Live-Veranstaltung, zu der alle nominierten Vereine per Livestream digital zugeschaltet waren, von der bekannten Sportjournalistin Katrin Müller-Hohenstein.

Der Enttäuschung folgt, der Applaus der Erleichterung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier stellte in seinen einführenden Worten unter anderem fest, dass gerade die Menschen im Ehrenamt, das weit über den Sport hinausgeht, die Gesellschaft, trotz Pandemie, am Laufen halten. "25 Millionen Menschen in der Bundesrepublik bieten durch das Ehrenamt einen Mehrwert im Land und wenn ich auf das Engagement dieser Ehrenamtlichen schaue, wird es mir um Deutschland wirklich nicht bange."

Mit Vorreden und Statements wurde so nach und nach ein Spannungsbogen aufgebaut, der im großen Saal der Dornstetter Genossenschaftsbank fast mit Händen zu greifen war. Alfred Schweizer, Präsident des Sportkreis Freudenstadt, war genauso gespannt wie Dettingens Ortsvorsteherin Andrea Haigis oder Frercks Hartwig, Mulitfunktionär vom Tennisclub und einer der treibenden Kräfte in der Jugendarbeit des Vereins.

Sie alle atmeten auf, als sie feststellten, dass sie nicht untern den ersten fünf Vereinen genannt wurden, die nicht für die ersten Plätze nominiert wurden. Auch in der nächsten Runde, als weitere fünf Vereine genannt wurden, konnten die Dettinger noch hoffen, doch kurz vor dem Ziel flogen sie dann doch noch aus dem Wettbewerb um die ersten drei Plätze raus. Dem "Uh" und "Ah" der Enttäuschung folgte dann, mit Zeitverzögerung, der Applaus der Erleichterung, dass man es überhaupt so weit geschafft hatte. Der "Goldene Stern des Sports" und damit auch die Gewinnsumme von 10.000 Euro geht 2021 an den "Congrav new sports" in Halle an der Saale, die das Projekt "Trendsportring Halle" vorstellten.

Dieser "Griff nach den Sternen" soll nicht der Letzte sein

"Wir sind natürlich enttäuscht", sagte Christine Roth vom Tennisclub Dettingen im Gespräch mit unserer Zeitung. "Wir haben gehofft, dass wir wenigsten unter die ersten Drei kommen, zumal sich unsere Jugendlichen sehr in ihr Projekt reingekniet haben – aber was nicht ist, kann ja noch kommen."

Jetzt müssen sich die Dettinger mit den Worten von Gottfried Joos trösten, der gleich zu Beginn der Veranstaltung feststellte: "Egal was heute hier herauskommt, ihr seid auf jeden Fall alles Sieger."

Vereinsvorstand Roth dankte im Namen des Tennisclubs Dettingen der VR-Bank Dornstetten-Horb für ihre Unterstützung und zeigte sich sicher, dass dieser "Griff nach den Sternen" nicht der Letzte war. Eine Grundeinstellung, die auch von Vereinsmanager Frercks Hartwig geteilt wurde und auf die man zum Abschluss noch in froher Runde das Glas erhob.