Die bisher leerstehenden Räume des ehemaligen „Postlädles“ im Rathaus (links neben der Rampe) sollen zu einem offenen und einladenden Bürgerbüro umgebaut werden. Foto: Jeanette Tröger/Picasa

Aus den ehemaligen Geschäftsräumen der Post im Gechinger Rathaus soll ein offenes, einladendes Bürgerbüro werden.

Durch die neu geschaffenen Stellen im Hochbauamt und der Gesamtleitung der Kitas sowie der beschlossenen Klimamanager-Stelle und der aus dem Mutterschutz zurückkehrenden Standesbeamtin steigt der Arbeitsplatzbedarf im Gechinger Rathaus.

Über den Hintereingang barrierefrei zu erreichen

Im August 2021 hatte die Postfiliale ihren neuen Standort in der Hauptstraße 14 eröffnet. Seither stand die Fläche im Rathaus, direkt unter dem Bürgermeisterbüro, leer. Der von der Rathausterrasse aus zugängliche große Raum soll das künftige einladende und offene Bürgerbüro werden. Diese Lösung als Großraumbüro wurde bereits im Technischen Ausschuss diskutiert und favorisiert. Sie bietet mehreren Mitarbeitern Platz, heißt es in der Beratungsvorlage. Über den Hintereingang des Rathauses sei dieser Bereich auch barrierefrei zu erreichen. Weiterer Vorteil dieser Lösung ist die Tatsache, dass dann neben dem Bürgerbüro auch die Kasse sowie das behindertengerechte WC auf einer Ebene sind, wie Bauamtsleiter Markus Speitelsbach erläuterte.

Das Archiv wandert vom Dachgeschoss in den Keller

Im Kellergeschoss unter dem ehemaligen „Postlädle“ soll künftig das bisher im Dachgeschoss gelagerte Archiv untergebracht werden, womit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Der hochwertige Raum im Dachgeschoss kann künftig ebenfalls als Besprechungsraum oder Arbeitsplatz genutzt werden und das Bürgerbüro hat kurze Wege zu notwendigen Archivakten.

Das frei werdende bisherige Bürgerbüro soll nach der Vorlage in drei räumlich getrennte Einzelarbeitsplätze umgebaut werden, angedacht für das Bauamt und den Klimamanager, die räumliche Trennung soll für Diskretion am Arbeitsplatz sorgen.

Kritik am Gesamtumfang

„Dem kann ich nicht zustimmen, ich halte das für eine zu große Erweiterung in Einzelbüros“, sagte Simon Klass (BU). „In ein Großraumbüro passen mehr Mitarbeiter rein und ich halte es auch nicht für wirtschaftlich, jeder Teilzeitkraft einen festen Platz zuzuordnen.“ Er wies auf die Möglichkeiten von Share Desks und Homeoffice hin, „außerdem gibt es Mitarbeiter, die öfter unterwegs sind.“ Auch monierte er die Darstellung der Kosten des gesamten Umbaus. Die sei missverständlich geschrieben, man spreche von 350 000 Euro Gesamtkosten inklusive des schon beschlossenen Sonnenschutzes.

Unterschiedliche Ämter mit unterschiedlichen Anforderungen

„Das ist eins zu eins unsere Meinung“, stimmte Frank Schöninger (FW) Klass‘ Kritik zu, diese Lösung mit den drei Einzelarbeitsplätzen sei nicht mehr zeitgemäß. Ihm sei nicht klar, warum ein Arbeitsplatz 50 000 Euro kosten solle. Speitelsbach warf ein, es seien unterschiedliche Ämter mit unterschiedlichen Anforderungen unterzubringen.

„Die Digitalisierung im Rathaus muss vorankommen“, forderte Konstantin Böttinger (BU), der ebenfalls den Platz im ehemaligen Bürgerbüro schlecht genutzt findet. Das Argument, dass viel telefoniert und deshalb die räumliche Trennung sein müsse, ließ er nicht stehen: „Wir sind im Großraumbüro 50 Leute, die den ganzen Tag telefonieren.“

Jan Wentsch (FW) brach schließlich eine Lanze für den Verwaltungsvorschlag: „Im TA war das der Mehrheitsbeschluss und ich finde es den richtigen Weg. Auch wenn wir digitaler werden, will ich noch ein persönliches Bürgerbüro.“

Gegen die Stimmen von Böttinger, Klass und Schöninger segnete der Gemeinderat den Verwaltungsvorschlag ab.