Ein Porträt vom ehemaligen Oberbürgermeister Julian Osswald hängt jetzt im Großen Ratssaal.
Die Stadt Freudenstadt bezeichnet es als würdevollen Schlusspunkt einer 16-jährigen Amtszeit an der Spitze der Stadtverwaltung Freudenstadt: Das Porträtgemälde von Julian Osswald hat jetzt seinen Platz im Großen Ratssaal bekommen.
Die Enthüllung fand am Dienstag im Rahmen einer feierlichen Sondersitzung des Gemeinderats statt. Dazu gekommen waren neben den Stadträten und zahlreichen Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Familie von Julian Osswald, die ehemaligen Oberbürgermeister und Bürgermeister Hans Pfeifer, Hans-Joachim Greschner und Gerhard Link, ehemalige Gemeinderäte und Ortsvorsteher, der einstige Leiter des Amts für Stadtentwicklung, Rudolf Müller, sowie viele politischen Weggefährten und Freude des früheren Oberbürgermeisters.
Amtsnachfolger Adrian Sonder sprach „von einem besonderen Anlass, auch für uns als Stadt“. Die Künstlerin Beatrice Gutberlet aus Gaggenau habe „sehr gute Arbeit“ geleistet. Julian Osswald sei gut getroffen, finde er. Die Reihe der Gemälde – das Bild von Julian Osswald ist das zehnte – sei großartig. Sie zeige nicht nur die Person, sondern sei immer auch ein Spiegelbild der jeweiligen Epoche.
Durch die Corona-, Energie- und Flüchtlingskrise
Julian Osswald habe als Oberbürgermeister die Stadt stark geprägt, wie im Gegenzug auch das Amt die Person. 16 Jahre als Oberbürgermeister seien „eine intensive Zeit“. Julian Osswald habe zusammen mit Gemeinderat, Ortschaftsräten, Ortsvorstehern und Verwaltung die Stadt an vielen Stellen weiterentwickelt und dabei viel Weitsicht bewiesen. Er habe Freudenstadt aber auch erfolgreich durch schwierige Zeiten geführt, etwa die Corona-, Energie- und Flüchtlingskrise. Dabei habe er sich „mit Leidenschaft, Bestimmtheit und klarem Willen“ für die Stadt eingesetzt.
Großprojekte aus der Ära Julian Osswald
Er als Amtsnachfolger dürfe auch einige Großprojekte aus der Ära Julian Osswald „ins Ziel tragen“ und weiterentwickeln, etwa den Campus Schwarzwald und die Gartenschau Freudenstadt-Baiersbronn, die in wenigen Tagen zu Ende gehe und ein großartiger Erfolg sei. Oberbürgermeister sein zu dürfen, sei „große Verantwortung und Privileg“, so Sonder. „Daher werden mir dein Rat und deine Erfahrung auch in Zukunft wichtig sein.“
Julian Osswald dankte für die Ehre, die ihm zu Teil werde, durch das Porträt und die Anwesenheit vieler Menschen, die ihn begleitet haben, im Amt und im Leben. Es sei im Übrigen nicht leicht gewesen, einen Künstler zu finden, der überhaupt Porträts malt – und dazu noch eines, „das man als Porträtierter auch selbst anschauen kann und will“.
Osswald und Sonder enthüllen das Gemälde
Er sei Beatrice Gutberlet für ihre Arbeit sehr dankbar. Die Künstlerin selbst konnte nicht anwesend sein, hatte aber eine Videogrußbotschaft geschickt. „Es ist schon ein besonderes Gefühl, das eigene Bild an dieser Wand zu sehen“, sagte Osswald. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: Es sei amüsant zu wissen, dass ihn der Gemeinderat bei dessen Sitzungen weiterhin im Blick haben dürfe.
Unter dem Applaus im Saal enthüllten Julian Osswald und Adrian Sonder zusammen das Porträt, das in nun zweiter Reihe unten ganz rechts aus Sicht des Publikums seinen Platz erhalten hat.
Aus der Geschichte Freudenstadts
Ein Blick zurück
Bis 1818 war der Freudenstädter Oberamtmann zugleich Stadtvorstand. Die zumeist zwei Bürgermeister hatten die Funktion des Stadtpflegers inne, wie es in der Stadtchronik heißt. 1819 wurde in Württemberg das Amt des Stadtschultheißen eingeführt, der auf Lebenszeit gewählt wurde. Sei 1930 nennt sich das Freudenstädter Stadtoberhaupt Bürgermeister. 1988 wurde Freudenstadt Große Kreisstadt. Seither gibt es einen Oberbürgermeister. Die bisherigen Stadtoberhäupter: Christian Philipp Moser (1819 bis 1821), Johann Michael Weimer (1821 bis 1839), Friedrich Ludwig Trück (1839 bis 1844), Johann David Lieb (1845 bis 1852), Johann Reichert (1852 bis 1870), Friedrich Ehmann (1870 bis 1876), Alfred Hartranft (1877 bis 1919), Ernst Blaicher (1919 bis 1944), Gottlob Klepser (1945), Friedrich Rothfuß (1945 bis 1948), Hermann Saam (1948 bis 1955), Walter Bärlin (1956 bis 1963), Gerhard Wolf (1964 bis 1983), Hans Pfeifer (1984 bis 1992), Erwin Reichert (1992 bis 2008), Julian Osswald (2008 bis 2024), Adrian Sonder (seit 2024).