Trotz 1800 Kilometern Entfernung blüht sie weiter: Die Städtepartnerschaft zwischen Niedereschach und Arzúa lebt. Beim Wiedersehen in Niedereschach wurde auch ein alter Bekannter und treibende Kraft dieser Freundschaft begrüßt.
Mit einem fulminanten Abschiedskonzert war im April 2008 der langjährige und äußerst beliebte Dirigent des Jugendorchester der Trachtenkapelle Kappel, Felipe Fernández, verabschiedet worden. Zusammen mit seinen Eltern, die einst mit die ersten spanischen Gastarbeiter in Niedereschach waren, ging es zurück in die Heimat, nach Galicien in Spanien.
Und auch als Ortschaftsrat war Fernández im Juni desselben Jahres verabschiedet worden, verbunden mit dem Versprechen, dass dies kein Abschied für immer sein werde und einem Zitat, das inzwischen wahrlich Geschichte geschrieben hat zwischen Niedereschach und seiner galicischen Heimat: „Auf dem Weg der Freundschaft soll man kein Gras wachsen lassen.“
Das Zitat fand schnell auch in Spanien Anklang und ist inzwischen zu einem Sinnbild der Städtepartnerschaft zwischen Niedereschach und Arzúa geworden. Besonders Felipe Fernández hält diese Verbindung als treibende Kraft bis heute lebendig.
Dies zeigte sich jetzt wieder beim Besuch der spanischen Delegation in Niedereschach über den Maifeiertag auf herzerfrischende Art und Weise beim Freundschaftsabend im Fischbacher Gasthaus „Mohren“. Dort waren die Gefühle und Emotionen beim Wiedersehen nach 17 Jahren kaum in Worte zu fassen und sind eigentlich bester Beweis dafür, dass diese Städtepartnerschaft, von vielen wegen der großen Entfernung von rund 1800 Kilometern immer wieder totgesagt, lebt, gedeiht und Früchte trägt.
Ehemaliger Dirigent dirigiert die Kapelle
Ein besonderer Moment war es, als Felipe Fernández – der gemeinsam mit seiner Frau Natalia und Vater Ramon zur Delegation gehörte – vom Kappeler Dirigenten der Trachtenkapelle, Sven Bruckner, den Taktstock überreicht bekam, um nach langer Zeit wieder einmal seine frühere Kapelle zu dirigieren. Doch damit nicht genug: Auch am Schlagzeug bewies er, dass er im Land der Gaitas (Dudelsäcke) nichts verlernt hat.
Besonders bewegend wurde es, als Petra Heini, die Vorsitzende der Trachtenkapelle, an die alten, gemeinsamen Zeiten erinnerte. Wenn man den Felipe so anschaue, dann sei es kein Wunder, dass die vielen Jugendlichen zwar auch wegen der Musik in die Proben gekommen seien, vor allem aber wegen Felipe als damaligen Dirigenten.
Trachtenkapelle soll mitfahren
Für Petra Heini ist auch klar: Wenn die nächste Reise der Niedereschacher nach Arzúa ansteht und eine Musikgruppe mitfahren soll, „dann kann das nur die Trachtenkapelle Kappel sein – das geht gar nicht anders“, so Petra Heini.
Zusätzliche Freude bereitete der Abend dadurch, dass Felipe Fernández am selben Tage wie auch Mari-Carmen, die Frau des Präsidenten des spanischen Freundeskreises, ihre Geburtstage feierten, was dem Abend eine ganz persönliche Note verlieh.
Städtepartnerschaft mit Arzúa
Freundschaft
Arzúa liegt direkt am Jakobsweg in der galizischen Provinz A Coruña in Spanien. Die Städtepartnerschaft zwischen Niedereschach und Arzúa wurde 2002 ins Leben gerufen durch die Freundschaft von Alt-Bürgermeister Otto Sieber mit dem damaligen spanischen Amtskollegen Manuel Lopez. Dem vorausgegangen waren die Beziehungen zu Arzúa durch Gastarbeiterfamilien aus Spanien, die in den 1960er-Jahren nach Niedereschach gekommen waren. Inzwischen sind es bereits deren Kinder und Enkel, die die Beziehung und die Verbindung der beiden Gemeinden weiterpflegen.