Auf 65 gemeinsame Ehejahre können am Mittwoch Elisabeth und Hans Pröpster aus Jungingen zurückblicken. 1958 lassen sie sich in Jungingen nieder. Unserer Redaktion berichteten sie, wie sie es schafften so lange zusammen zu bleiben.
Jungingen - Elisabeth Pröpster wurde unter dem Mädchennamen Handtke am 13. März 1935 im oberschlesischen Katscher geboren, Hans Pröpster am 1. September desselben Jahres in Möhringen. Kennengelernt haben sie sich im bayerischen Aubing bei München bei der Arbeit im selben Betrieb, wo Hans als Gärtner und Elly im Haushalt beschäftigt waren. Beide waren damals gerade mal 18 Jahre alt.
Beide halten mit Briefen Kontakt
Während Hans Pröpster ein Jahr lang zum Arbeiten in die Schweiz ging, arbeitete Elly im Sommer immer auf dem elterlichen Bauernhof, im Winter in einem Haushalt. In der Zwischenzeit schrieben sich beide Briefe, um den Kontakt aufrecht zu erhalten. Nach der Arbeit in der Schweiz arbeitete Hans in einer Gärtnerei in Pforzheim, Elly in einem Haushalt in Bretten.
Vom Arbeitsplatz direkt ins Standesamt
Die 17 Kilometer Entfernung legte Hans immer mit dem Fahrrad zurück. Danach waren beide in Fellbach in der Gärtnerei Bubek beschäftigt. Da es damals sehr schwer war, eine Wohnung zu bekommen, war es ein Glücksfall, dass ihr Arbeitgeber ihnen eine Betriebswohnung zur Verfügung stellte. Bis heute besteht Kontakt zwischen den Familien Pröpster und Bubek. Die Hochzeit, so erinnern sich beide heute noch, war eine hektische Angelegenheit. Beide kamen direkt von der Arbeit ins Standesamt. Die standesamtliche Hochzeit fand am 24. August 1957 in Schmiden statt, die kirchliche am 14. September 1957 in Preetz.
Im Jahr 1958 lassen sie sich in Jungingen nieder
Hans Pröpster kam 1958 ohne nennenswertes Kapital nach Jungingen und doch gründete er damals einen Gartenbaubetrieb. Diese Entscheidung brachte in der Folgezeit so manche schlaflose Nacht mit sich. Er war der buchstäbliche "Ein-Mann-Betrieb", Mädchen für alles in einer Person. Damals musste er ohne nennenswerte Unterstützung von Maschinen auskommen. Mit dem ersten zur Verfügung stehenden Geld kaufte er sich einen "Bongartz", ein Allroundfahrzeug. Fräse, Pflug und Lastenesel in einem. Das Gerät steht heute noch im Gewächshaus. Aus der Ehe der beiden gingen im Jahr 1958 Hanspeter Pröpster, 1959 Klaus Pröpster, 1962 Christa Pröpster, verheiratete Grau, und 1969 Rainer Pröpster hervor.
Freuen kann sich das Jubelpaar über sieben Enkelkinder und vier Urenkel. In der Zwischenzeit ist der Fuhrpark natürlich beträchtlich gewachsen. Elly arbeitete tatkräftig in allen Bereichen des Betriebes mit. Man würde heute sagen, sie hatte einen "Fulltime-Job": Haushalt, vier Kinder, ein Laden und vieles mehr.
Hans Pröbster: 30 Jahre Gemeinderat, 60 Jahre Totengräber
Im Jahre 2000 übergab Firmengründer Hans Pröpster den Betrieb offiziell an Hanspeter und Klaus Pröpster. Seit diesem Zeitpunkt wird der Betrieb unter dem Namen Gebrüder Pröpster GmbH & Co.KG geführt.
Hans Pröpster war zudem 30 Jahre Gemeinderat, 15 Jahre stellvertretender Bürgermeister, Mitglied und Vorstand in zahlreichen Vereinen und Fördervereinen und 60 Jahre Totengräber der Gemeinde Jungingen. Für sein Engagement erhielt er am 3. Februar 1995 das Bundesverdienstkreuz von Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser verliehen. Zur Frage, wie man es so lange mit einander aushält, meint Elly: "Einer muss nachgeben." Hans Pröbster: "Es geht nur über Kompromisse." Gefeiert wird die eiserne Hochzeit am Sonntag im Kreise der Familie unter anderem mit einem Gottesdienst in der St.-Silvesterkirche in Jungingen.